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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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einen /sagte Ninisla / aber so liderlich wollen wir ihn nicht in die Schanze setzen / sondern zuvor alles versuchen / was uns möglich und dienlich seyn kan / das liebe Fräulein zuerhaschen / und sie auff dieses Schloß zubringen; wirst dann du (also beschimpffete er mich) und auch sie / in diese begehrete Heyraht nicht einwilligen / als dann wollen wir sie vor deinen Augen mißbrauchen / und nach etlicher Zeit sie unsern Leibeigenen zum Muhtwillen übergeben; dann wirstu gräulicher Bluthund zu späte bereuen und beklagen / daß du zu dieser Schande Ursach und Anlaß gegeben hast. Die Götter werden dieses dein schändliches Vorhaben schon zuhindern wissen / sagte ich; daß du mich aber vor einen Bluthund schiltest / redestu deinen Muhtwillen / weil kein Mensch mich bißher einiger Grausamkeit mit Fuge beschuldigen kan / müste aber in diese Zunft gerahten / wann ich in dein gotloses Vorhaben würde einwilligen. Als ich mich solcher Gestalt verantwortete / fragete er mich zum Beschluß / ob dieses mein beständiger Versaz währe / uñ ich mich keines andern erklären wolte; und auff meine freymühtige Bejahung foderte er zween Leibeigene in die Stube / mich zuentkleiden / und mein zuspotten; welche / auff meine Frage / ob sie an ihrem Könige sich vergreiffen wolten / sich dessen mit Ehrerbietigkeit enthielten. Dieses verdroß ihre Herrn so hefftig / daß er sie alsbald niderhieb / und zween andere herzurieff / die durch der vorigen Straffe gewahrschauet / seinem Befehl nachkahmen / mich entkleideten / hin und herstiessen / und meines Mutter-nacketen Leiben spotteten / hernach mit einem knechtischen Kittel mich bekleideten / und in ein enges Gewölbe einsperreten / in welchem ich weder auffrecht stehen / noch außgestrekt liegen kunte / dann es wahr nur vier und einer halben Spannen hoch und lang. Ich bedingete mich von solcher Gewaltsamkeit auffs beste / und wünschete ihm aller Götter Zorn und Rache; welches er nur verachtete / einwendend / er währe Gott auff seinem Schlosse / in dessen Straffe ich gefallen währe / und nicht loß kommen würde / biß das Fräulein mit meinem guten Willen sich herzufügete / und die Heyraht einginge. Damit ward mein Gefängnis verschlossen /und hörete ich in 24 Stunden keinen einigen Menschen / nach deren Verlauff ein Leibdiener die Tühr öffnete / vorgebend / sein Herr liesse mich fragen / ob ich der engen Herberge nicht schier überdrüssig währe; welcher Schimpff mich herzlich schmerzete /durffte ihn doch nicht beantworten / sondern baht den Diener / daß er mich außliesse / biß ich meines Leibes Notturft abgelegt hätte; bekam aber zur Antwort; ich hätte raum gnug es in meinem Gemache zuverrichten. Also ward mir ein wenig grob Brod / und trübe Wasser zwischen die Beine gesetzet / welches meine Mahlzeit seyn solte. Ich begehrete / daß sein Herr auff ein Wort zu mir kommen möchte / welcher sich bald einstellete / und mit Ungestüm mich fragete / was mein Begehren währe; da ich zur Antwort gab; wann er nicht bedacht währe mich loß zulassen / möchte er mich auff ein raumes Gemach versperren / da ich mich auff richten / außstrecken / und bewägen könte. Aber er antwortete; dafern mit dergleichen Anmuhtungen ich ihn ferner bemühen würde / solten mir Peitschen und Ruhten mitgeteilet werden; fing auch an /sich auffs höchste zuverfluchen / ich solte weder des Tages Licht sehen / noch aus diesem Loche kommen /biß Frl Valiska in seinen Händen währe / als dann solte der Tod aus sonderlicher Gnade die Endschafft meiner Gefängniß seyn / weil ich bessere Gnadenzeit nit hätte erkennen wollen. Jedoch gab man mir ein kleines Gefäß zur Leibes Noturfft / welches die Knechte allemahl mit Unwillen reinigten. Was ich nun dreyviertel Jahr lang (die mir tausend Jahr dauchten) in diesem elenden Gefängniß erdulden müssen /ist mir unmöglich außzusprechen. Ich nam mir offt vor / mich durch Hunger zutödten / aber des Brods uñ Wassers stete Gegenwart / erweckete die Begierde zuessen und trinken / daß ich mein Vornehmen nicht volstrecken kunte. Ja wann die Knechte merketen /daß ich meinen Anteil nicht verzehret hatte / zwungen sie mich darzu / und trieben ihr stetes Gespötte mit mir. Einsmahls erkühnete ich mich / den Diener durch statliche Verheissung zubereden / daß er mir davon hülffe / aber Ninisla stund mir unwissend hinter der Tühr / und dräuete mir die allerschändlichste Unfläterey / dafern ich mich noch einmahl unterstehen würde / sein Gesinde

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