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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Erlegung einer grossen Menge Feinde / sein Leben ritterlich eingebüsset hat.
    O wie eine herliche und Christliche Tugend ist die Versöhnligkeit / deren unser Herkules so gar ergeben wahr / daß er seinen grausamesten Feinden / ungeachtet alles schändlichen Wiederdriesses solcher gestalt vergeben kunte / als hätten sie ihm nie kein Leid getahn: welches ja an Gamaxus und diesem Pines Sonnenklar erscheinet. Seine Freunde hielten ihm offt vor / er überginge fast die Grenzen der Sanfftmuht / aber er pflag ihnen zuantworten; sein Heiland JEsus währe noch viel sanfftmühtiger gewesen / als welcher nicht allein seinen Feinden nach ergangener Busse gerne verzihen / sondern auch mitten in der gewaltsamsten Ungerechtigkeit sich ihrer erbarmet / welches er am herben Kreuz augenscheinlich dargeleget / als er vor seine Feinde gedehten / da er gesprochen: Vater vergib ihne / sie wissen nicht was sie tuhn Ja der hocherleuchtete Paulus in seinem Sende Brieffe an die Römer zeugete / daß der Sohn Gottes nit allein seinen damahligen Verfolgern und Mördern diese Gnade erzeiget / sondern gleicher Gestalt das ganze menschliche Geschlecht geliebet / und vor dieselben sich in den abscheulichsten Tod dahin gegeben hätte / da sie annoch seine Feinde / teils in heidnischer Blindheit /teils im judischen Unglauben / teils in gotlosem Wandel wahren. Und daß wir Menschen ihm solches albernen solten / geböhte er selber mit diesen Worten; Lernet von mir / dann ich bin sanftmühtig und von Herzen demühtig / so werdet ihr Ruhe finden vor eure Seele. Daneben hätte er gnugsam wissen lassen / daß ein unbarmherziges Gerichte wieder die Unbarmherzigen ergehen solte / und der unversöhnliche Haß den Menschen nicht allein in den Augen Gottes unwert machete / sondern gar in die Hand der unbarmherzigen Teuffel zur schreklichen Verdamniß übergäbe; deßwegen wolte er Zeit seines Lebens sich insonderheit der versöhnlichen Gütigkeit befleissigen / und so oft ihn ein fleischlicher Stachel zur Rachgier antriebe /sich selbst zwingen / und seinen Feinden ja so viel gutes / als seinen Freunden erzeigen. Wann ihm dann eingeworffen ward / die Muhtwilligen würden dadurch nur frech / und verliessen sich auff seine Gütigkeit; sagete er; solches würde GOtt an denen schon zustraffen wissen / er wolte dasselbe so eigentlich nicht nachgrübeln / sondern sich nach CHristus Befehl richten / jedoch also / daß den boßhafftigen nicht Ursach zusündigen / viel weniger Freyheit darzu geben würde. O du allerschönste Sanftmuht / wie angenehm machestu den Menschen vor den Gnaden-Augen unsers Heylandes JEsus / des allersanftmühtigsten. Aber wie saur gehet es den Weltergebenen ein /daß sie ihren Feinden nicht allein vergeben / sondern auch wol tuhn sollen. Der teure Herkules wahr nicht so irdisch gesinnet / und rühmete dißmahl König Notesterich an ihm / daß er eines unglüklichen Menschen sein Elend so wol zu Herzen fassen könte; nicht / daß er dieses Pannoniers Verbrechen gut hieß / sondern /weil er in dessen Herzen eine wahre Reue seines begangenen Ubels spürete. Sonsten wahr diese Fürstliche Geselschaft nebest den morgenländischen Gästen in aller zugelassenen Lust sehr frölich / und begehrete einsmahls Valiska von ihrem Herr Vater / ihr den endlichen Verlauff seiner Leibeigenschaft zuerzählen /welchen sie vor diesem / wegen zu heftigen Mitleidens nicht anhören können; worin er ihr gerne zu willen wahr / und in beiseyn aller seiner Anverwanten und der Könige / also fortfuhr: Ob zwar meine jetzige Vergnügung / die ich an den lieben meinigen habe /mir den grösten Teil meines überstandene Unglüks aus dem Gedächtniß entrissen / wil ich doch so viel möglich / mich wieder besinnen / damit die Nachkommen wissen / in was vor Elend ehmahls ein herschender König gerahten; auch meines gleichen gewaltige daher lernen / sich selbst zuerkennen / und daß / wann Gott straffen wil / er so leicht einem Könige als armen Betler die ZuchtRuhte binden kan. Und zwar muß ich nach erlangeten Christentuhm bekennen / daß mein damahl auffgeblasenes stolzes Herz solcher Züchtigung wol benöhtiget wahr; dann ich furchte mich vor niemand / verließ mich auff meine Macht / und auff meine Nachbar Freunde / und meinete nicht / daß mir ichtwas dergleichen hätte zustossen können; daher muste mein Gott mich zur Erkäntniß meiner selbst bringen / wie er dann (ihm sey Dank in Ewigkeit) solches rechtschaffen getahn hat. Ich eriñere mich /schon gemeldet zuhaben /

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