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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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fast gar ungekleidet antraff / und nach Verweisung ihrer Unzucht sie beyde nidersäbelte. Dazumahl erwog ich mich des Lebens / weil bald darauff die übrigen viere hinter dem Tische erschlage wurden / und ich mich nicht hätte retten können / wann nicht der Oberste seinen Knechten zugeruffen / man solte den Spielman leben lassen / damit man aus demselben durch allerhand Peinigung die Warheit brächte; auff welchen Befehl ich ganz unwirsch gefesselt / und wol verwahret ward. Ich hingegen suchete auff allerhand weise mein Leben zufristen / baht den Obersten sehr /mich zuhören / mit dem Versprechen / daß ich von allem was ich wüste / geträulich erzähle wolte; beklagete anfangs meines lieben Herrn Unfal / dessen mich von Herzen gejammert hätte / als dessen leibeigener Knecht ich währe / der mich aus Böhmen gefangen hinweg geführet / und zu seinem Gänse Hirten bestellet / biß vor etlichen Monaten das unzüchtige Weib in Erfahrung gebracht / daß ich spielen könte / daher /grössere Kosten zumeiden / sie mich vor ihren Spielman gebrauchet; und als ich hierauff befehlichet ward / des Weibes Leben und Wandel zuerzählen / entschuldigte ich zuvor meinen Herrn / und daß er nicht vermocht hätte / des frechen Weibes Boßheit zuhintertreiben; hernach zeigete ich an / daß alle Leibeigene und ander Gesinde / wenig ausgenommen (die ich nahmhafftig machete) ihrem Herrn unträu gewesen /und es mit dem losen Weibe gehalten hätten / welche ihn nicht als einen Ehe Herrn / sondern recht hundisch gehalten; brachte auch ungescheuhet hervor / was ich mit meinen Augen selbst gesehen / und mit meinen Ohren angehöret hatte / und nennete acht abwesende /welche alle mit ihr Unzucht getrieben / ob sie gleich ihre Ehweiber hätten. Die Magd / welche zur Altfrau gesetzet wahr / widersprach mir hefftig: Ihre Frau währe ehrlich und from / und alles von mir schändlich erlogen. Ich dagegen zeigete an / daß eben diese die rechte Kuplerin währe / und an dem Verbrechen die gröste Schuld trüge / daher man sie feste band / und biß auff ihres Herrn Wiederkunft verwahrete. So bald dieser zu Hause kam / und seines Bruders Rache (welcher noch gegenwärtig wahr) in Erfahrung brachte / wahr ihm solches sehr lieb / bekräfftigte meine Reden / und ließ die Magd peinlich fragen / welche dann alles gestund / und von dem Obersten seinen zehn Kriegsgurgeln den ganzen Tag preiß gegeben ward / hernach ließ er sie in die HaußTühr auffhenken / und die andern ungeträuen Dienstbohten nidermachen. Jezt / gedachte ich / währe es Zeit / umb meine Freyheit anzuhalten / hätte sie auch ohn zweifel erlanget / wann nicht der Oberste gar zu grosses belieben zu meinem elenden Spielwerk bekommen hätte; dann ich gab mich bey meinem Herrn an / und hielt ihm vor / weil wegen meiner Leibesschwacheit ich ihm wenig nützen könte / möchte er mich mit der Freyheit ansehen; ja / sagte ich / weil ich seine redliche Frömmigkeit nunmehr gnug erkennet hätte / wolte ich nicht unterlassen / ihm meinen eigentlichen Zustand zuentdecken / wie nehmlich ich kein Böhme / sondern ein Windischer Freyherr währe / von grossen Mitteln und Reichtuhm; wann er nun Lust hätte mit mir zuzihen /wolte ich ihn Zeit meines Lebens als einen Bruder halten / und ihm ein statliches LandGut verehren / ja alle meine Wolfahrt mit ihm gemein haben. Welches dieser ihm sehr wol gefallen ließ / und mir alles nach Willen versprach; jedoch fingen wirs leider nicht klüglich gnug an / weil ausser Zweifel mein frommer Gott / den ich dazumahl noch nicht kante / mich noch etwas besser in die Leidens Schuele führen wolte. Dann mein Herr meldete seinem Bruder an / daß er willens währe / mich einen gebohrnen Wenden mit der Freyheit zubegnaden / weil ich ihm so träulich gedienet hätte. Derselbe aber / wie er dann ein über alle masse verwägener frecher Mensch war / gab ihm mit grimmigen Geberden zur Antwort / Er solte das Maul halten / und solcher Gedanken sich begeben / oder er wolte uns alle beyde niderhauen. Ich hörete solches an / und flehete dem Obersten demühtig / sich nicht zueifern / massen ich willig und bereit währe / seines Willens zuleben. Das hieß dich dein Glük sprechen / antwortete er mir / und gedenke nur nicht / daß du aus meinem Dienst kommen werdest / weil ich lange nach einem solchen Spielmanne getrachtet habe; brach auch bald auff / und führete mich mit sich / hielt mich auch sehr unbarmherzig / daß ich mir offt den Tod wünschete / und es vor unmöglich achtete /

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