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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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entgangen seyn. Warumb trage ich diese Ketten? König Mnata /eure Hocheit frage ich; warumb schleppet man mich als einen Ubeltähter gefangen? geschihets irgend meines Bruders wegen? je hat derselbe mißgehandelt /mus ja mir unschuldigen solches nicht zugeleget werden; und hat er / meine ich / durch einen zuvor unerhörten schändlichen Tod sein Verbrechen bezahlen können. Zwar König Herkules hat Ursach / mich zu rechtfärtigen / aber nicht König Mnata / mich ihm zu übergeben / wo er sonst nicht das Ziel der billichen Belohnung übertreten wil. Man leget mir zu / ich habe wieder den König geredet. Ich leugne es beständig /und ist allerdinge unerweißlich / nur etliche Worte sind mir aus hohem mitleiden entfahren / als ich den elenden Zustand meines geliebeten Vaterlandes gesehen habe / welche meine Wiederwertigen / so vielleicht eine falsche Sorge tragen / durch ungleiche Auslegung mir verkehren / und dadurch meinen König wieder mich auffmachen. Ich bin in mein Vaterland verstohlner weise kommen / habe gemeinet dasselbe in seinem ehemaligen guten Zustande wieder zu finden / aber leider da ich kaum den ersten Fuß hinein gesezt hatte / solch klagen / seufzen / winseln und jammern gehöret / daß ich vor Angst meinete zuvergehen. Ich fragete / ob dann alle wehrhafte Mañschaft durch den Donner vom Himmel herab erschlagen / oder durch eine algemeine Seuche nidergefallen währe; und vernam aus der Antwort / daß eben der Bliz meinen König / und seine drey grosse Kriegsheer getroffen / durch welchen ich und meine kleine Geselschaft vor Padua versenget sind / ehe wirs noch recht empfunden. Nun sehe ich aber / den Göttern sey dank / daß mein König alhie Königlich gehalten wird / welches mich in diesem meinem Unglük ja noch ergetzet / weil Königliche Pannonische Hocheit noch nicht gar unter die Füsse getreten ist. Ey so mag dann mein Bruder immerhin am Galgen verdorren / wann nur mein König lebendig und ein König bleibet. Ja ich wil diese meine Ketten lieber tragen /weil mein König ein König bleibet / als ohn Ketten in Freiheit ansehen / daß mein König solte verächtlich gehalten werden; und wann mich jemand eines andern überzeugen wird / wil ich gerne und willig grössere Straffen über mich nehmen / als ich eine geraume Zeit auff dem Schiffe schon erduldet habe; ja man zureiffe mich alsdann mit eben den glüenden Zangen / welche meinem Bruder sind angelegt. Und O Dropion O Dropion / was vor ein Unglük hat mich nach Padua getrieben / daß ich nicht bey dir bleiben können / deinen verfluchten Ehrgeiz und Hochmuht einzuhalten / welcher dich / deinem eigenen Könige ungeträu zu werden / leider verführet hat? Ich beschliesse aber dieses alles in den Leidens Kasten meines Herzen / weil es nicht zuendern stehet / und damit der Sieges-Fürst über alle seine Feinde / König Herkules sehen möge /daß ich ihm die reine und lautere Warheit vortragen wil / lasse ich seine Königl. Hocheit wissen / daß die tägliche / mehr als hundische Straffen / welche der Käyser mir dortmahls andräuete / mir verdoppelt worden sind; keine einzige Mahlzeit / die doch sehr schlecht und geringe wahr / reichete man mir / ohn vorher angelegte Geisselung / das mein Fleisch schon zu faulen begunte / und ich in eine beschwerliche Krankheit fiel; daher man mich der Bande erlassen muste / und legte der Arzt allen fleiß an / mich zuheilen / nur daß ich umb so viel länger könte verwundet werden. So bald ich besserung äusserlich befand /überfiel mich ein starkes Fieber / welches mich schwach uñ ohmächtig gnug machete / aber doch bald verging / da ich wünschete mein lebenlang damit behaftet zu seyn / weil mirs ungleich erträglicher als die Gesundheit wahr. Ich stellete mich Zeit der Besserung je länger je schwächer / daher kein Mensch acht auff mein Vorhaben gab. Unser Schiff lag eine gute Viertelmeile vom Lande zu Anker / dann es wahr kein Anfurt des Orts / welches mich kühn machete / einen blinden Glückes fall / der mir wol ehmahls gerahten wahr / zu wagen / weil ich sahe / daß zum wenigsten ich zu sterben Gelegenheit haben würde; legete als ein Schwacher meine Niderkleider an / als wolte ich das Gehen wieder lernen / sahe mich umb nach dem Ufer /ergriffe ein Schwert / und schlug den Schiff Herrn mit acht andern (so viel freye Leute wahren nur dazumahl verhande) zu bodem; redete hernach sechs Teutsche an die Ruder geschmiedete Leibeigene mit mir auff /zubrach ihre Bande / setzete mich mit ihnen in den Kahn (nach dem

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