Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
uns dieses in die Ohren ruffen; eurem Konige ist weder mit süssen worten / noch bundgemahleten Brieffen / noch darstellung etlicher Bömischen Untertahnen gedienet; schaffet ihm / daß er seinem Stande gemäß leben könne / alsdan werdet ihr als rechtschaffene Untertahnen bey eurem Könige handeln. Damit ich aber nicht vor einen Großsprecher angesehen werde / der viel rede / und wenig tuhe / wolan / so habe ich zwar zween Erben / einen Sohn und eine Tochter / aber dieselben wil ich vor erst also versorgen / meinen Sohn Leches vermache ich meinem gnädigsten Könige zum Leibdiener / und meine Tochter untergebe ich meinem gnädigsten Königlichen Fräulein zur Magd und auffwärterin; hernach biete ich alle meine fahr- und liegende Haabe / Lehn und Erbe aus zukauffe / daß die Herrn Abgesanten das Geld davor meinem gnädigsten Könige mit übernehmen / damit seine Durchl. in der fremde nicht mangel leyde / sondern sich noch Bömischer Zusteuer zuerfreuen habe / und warte ich auff nichts anders / als daß sich ein Käuffer angebe / die lieferung sol auff erlegung der Gelder stündlich folgen. Die Versamlung schämete sich nicht wenig / daß sie dieses nicht zuvor bedacht / rühmeten Herren Pribisla Vermahnung / und erkenneten / sich ihm deßwegen verbunden seyn / traten zusammen / beredeten sich einer freywilligen Steuer / und wie hoch dieselbe sich erstrecken solte. Ninisla gab sein Bedenken / es möchten die Untertahnen sehr ubel empfinden / daß man der gleichen ungewöhnliche Nebenschatzung ansetzen wolte / die Königliche Kammer würde ausser zweiffel wol mit so vielem versehen seyn / als ihr künfftiger König mit etliche wenig Dienern verzehren würde / der vielleicht nur als ein schweiffender Ritter zu reisen gesonnen währe; jedoch könte er ihrem Gut dünken sich nicht wiedersetzen / nur dz er hoffete /man würde ihn damit verschonen / weil die Pannonischen Räuber ihn nit allein abgeplündert / sondern sein Gut reinweg gebrand / auch sein Weib / Kinder (ohn den ältesten Sohn) und alles Gesinde nidergeschlagen / ja ihm nichts als seine liegende Guter und außstehende Gelder / übrig gelassen / davon er mit genauer Noht seinen Stand führen könte. Herr Bugesla gab ihm zur Antwort; es währe auff keine gezwungene Schatzung angesehen / sondern es solte Herre /Aedlen / Bürger und Bauer frey gestellet werden / was sie tuhn oder nicht tuhn wolten; und solten redliche Leute aus allen Ständen erwählet werden / die alles /was eingebracht würde / auffheben / und dagegen einen Schein von sich geben solten. Hiemit wahr diesem wiederwertigen das Maul / aber nicht der Unsin gestopffet / und schlossen sie / daß ihrem Könige / als lange er ausserhalb Landes seyn würde / jährlich 100000 Kronen / dieses erste Jahr aber alsbald eins so viel nach Padua solte übergemachet werden / auff daß er sich zur Reise desto besser außrüsten könte; macheten auch die drey erwähleten Beysitzer / als Herren Krokus / Bugesla und Stanisla aus / der Königin und dem Fräulein solches anzudeuten / doch daß Herr Pribisla als der erste nachsinnige Rahtgeber mit ihnen ginge. Die Königin erfreuete sich des erbietens höchlich / und versprach Pribislaen / ihr Herr Sohn solte es / wo nicht an ihm selbst / zum wenigsten an seinen Kindern zu verschulden wissen / dz er nicht allein den ersten Vorschlag getahn / sondern alle seine Güter dieser Behueff freywillig zukauffe außgebohten / und wolte sie ihn hiemit vor ihren geheimen Raht und Drosten erkläret / angenommen uñ bestätiget haben. Dieser aber antwortete hierauff: Allergnädigste Königin / ich wil nimmermehr hoffen / daß ihre Hocheit im sechs und siebentzigsten Jahre meines alters mich mit dieser unerträglichen Burde belegen wird; ich habe nunmehr XLVI Jahr aneinander dem Vaterlande unter bedienungen auffgewartet / uñ mir die unfehlbahre Hoffnung gemacht / ihre Hocheit würden mich anjezt aller solchen beschwerden gnädigst erlassen / weil ich mir gänzlich vorgenommen /hierumb untertähnigst anzuhalten; dann meine Schuldern sind nunmehr unvermögen / die Beine wanken /und ist nichts an mir / als der blosse Wille / welches nicht der Ruhe begehren solte. Ich habe aber einen Sohn / wie eure Hocheit weiß / der ist jung und stark /und hat fünff Jahr lang den ritterlichen übunge nachgesetzet / denselben wil ich meinem Könige zusenden / ihm auff der Reise auffwärtig zu seyn / oder da er schon fortgezogen ist / ihm zu folgen / auff daß er in der fremde einen angebohrnen
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