Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
geängstet zu werden / welches ihm Krokus rührete / da nach Wenzesla gehaltener Rede er ihn träulich warnete / sich wol vorzusehen / um weitern Verdacht zu meyden; er wüste daß ihm schon ungleiche Nachrede erwachsen währe / darumb daß er den König auff die Jagt gelocket / woselbst er erschlagen worden. Ninisla sagte zu ihm / er wolte ihm bald Genügen tuhn; stund auff und meldete dem Kanzler an /er und andere mit ihm / währen ihres zweiffels durch des alten Außreiters Erzählung entnommen / daß er nichts vorzutragen hätte / nur dz er hoffen wolte / man würde einen redlichen Freund des Vaterlandes seiner Freyheit nicht berauben / bey Reichsversamlungen etwas vorzutragen / dann ob er gleich in keinen Reichsamtern sässe / liesse er dannoch ohn Ruhm zumelden / ihm des Landes Wolfahrt ja so eiferig / als ein ander / angelegen seyn. Daran handelt ihr recht und löblich antwortete der Kanzler / und wann mit etliche tausend Kronen ich mich von meinem mühseligen Ampte loßkäuffen könte / wolte ich solches mit freuden tuhn. Jener taht / als ginge ihn diese Rede nicht an / sondern wendete sich zu Krokus / und gab vor; daß er seinen Weyland gnädigsten König auff die Jagt geruffen / währe auff dessen außdrüklichen Geheiß geschehen / und da jemand deßwegen ichtwas auff ihn zu sprechen hätte / solte er solches mit recht tuhn / als dan wolte er demselben redlich zubegegnen wisse; könte aber dannoch nicht unterlassen / es seuffzend zu beklagen / daß das Reich einen / und doch keinen König hätte; doch was die gesamten Stände vor gut achten würde / solte ihm mit gefallen. Dieselben nun / nach kurzer beredung / befahlen der Königin die oberste Auffsicht / und den acht genenneten Herren die Mitherschafft; als sie auch vernahmen /daß vielleicht ihr König noch wol zu Padua seyn möchte / oder zum wenigsten daselbst unter den Tohren Nachricht verlassen hätte / welchen Weg er eigentlich genommen / beschlossen sie / etliche ihres mittels dahin zu senden; zu welcher Reise dann Herr Ninisla sich gutwillig anerboht / aber den Bescheid bekam / die Königin mit zuziehung der Herren ReichsRähte wurden schon wählen / welche sie darzu düchtig erkenneten da es ihn so bald als einen andern treffen könte. Als nun die ganze Versamlung voneinander gehen wolte / deutete ein alter vornehmer Herr /nahmens Pribisla an / er hätte der hochansehnlichen Versamlung etwas guter Meynung vorzutragen / da er sonst könte gehöret werden; und auff erläubnis fing er also an: Hochädle Herren und Freunde / wir tuhn recht und wol / daß wir unserm Erbkönige / dem Durchleuchtigsten Fürsten und Herren / Herren Ladisla / durch Abgesanten unsern Gehorsam und untertähnigste Dienste anmelden wollen / welches auch seine Durchl. ohn zweiffel gnädigst annehmen und außdeuten wird; aber ihr meine Herren / auff was Art und Weise wollen wir solches verrichten? ists etwan gnug / daß die künfftige Herren Abgesanten / wer sie dann seyn werden / ihre Werbung mündlich vortragen /oder etwa ein Schreiben / von unser allerseits gnädigsten Königin / und den hochansehnlichen Herren ReichsRäthen versiegelt und unterzeichnet / zum Beweißtuhm mit sich nehmen? Solches wird ja niemand vor gut halten / der nur bedenket / daß unser Herr und König nit zu Prag auff dem Schlosse / noch in Teutschland bey seiner Fr. Mutter Herr Bruder dem Großmåchtigsten Großfürsten / sondern in der Wildfremde sich auffhålt / wo selbst seine Durchl. eben so viel eigenes hat / als der geringste von unsern Dienern; warumb wolten wir ihn dann hulffloß lassen /und nicht mit gebührlichen Königlichen Lebensmitteln versehen? Währe es anderst zurechnen / ihr meine Herren / als daß er sich mit unserm guten Willen aus seinem Eygentuhm verbannete / und dessen nicht eins zu seiner Notturfft zu geniessen hätte? Die Vernunfftlosen Bienen unterhalten ja ihren König / fliegen auß / uñ hohlen ihm daß allersüsseste ein; und wir wolten unsern König / da er / dem Böhmischen Nahmen Ruhm zuerwerben außfleuget / und uns als faule Hummeln im Stocke zehren lässet / ohn Mittel / ohn Gelder / und nöhtige zehrungskosten / darben und verderben lassen? Ich schäme mich / das Beyspiel der unflätigen Ratzen einzuführen / von denen die Mäusefänger melden / daß sie ihrem Könige den besten überfluß zuschleppen. So lasset uns nun die unvernünfftigen Tihre fragen / was Gestalt unsere Abgesanten vor unserm Könige erscheinen müssen / die werdens uns schon sagen / die werden
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