Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
Vom Netzwerk:
auf die Molda zu. Am Ufer kam mir ein erschrekliches grausen an / dann der schnelle Strohm bildete mir nicht allein den gewissen Tod vor die Augen / sondern das hohe Ufer / von welchem ich etliche klafter hinab sahe / machte mich verzaget / daß ich den Sprung nicht wagen durffte / hielt also stille / biß die leidigen Verfolger sich naheten / denen ich zurief / sie solten mich meines weges ziehen lassen / oder ich wolte mich ins Wasser stürzen; welches sie auch ein wenig stutzen machte / daß sie anfingen mir gute Worte zu geben / vorwendend / sie sucheten ja mein Verderben nicht / ich hätte mich des allergeringsten nicht zu befürchten / meine Wolfahrt bestünde in diesem / wann ich mit jhnen unwegerlich fortzihen würde; aber dieses wahr noch lange die rechte Lokpfeiffe nicht / sondern ich fragete besser nach / was vor einen Bräutigam sie mir dañ vorschlügen / solten sie mich wissen lassen / alsdañ würde ich mich erklären können. Dieses anzudeuten wahr jhnen ungelege /ümsetzeten mir meinen Weg / daß ich weder zur seiten noch hinterwarz fliehen kunte / sondern bloß nur der tieffe Fluß mir offen stund. Die übrigen Reuter kahmen auch angestiegen / deren einer von ferne rief /sie solten mich anfassen / es hätte nichts zu bedeuten /daß ich mich in das Wasser stürzen würde. Nun muß ich bekennen / daß ich sehr zweiffelmühtig wahr /dann weil ich des Schwimmens aller dinge unerfahren / sahe ich auff solchen Fal / daß ich mich in den Tod stürzen würde / jedoch / weil jhrer viere zugleich von den Pferden stiegen / und auf mich zudrungen / fassete ich eine kurze Erklärung / sahe gen Himmel und rief mit andächtigem Herzen; du warhaftiger Gott /wie du auch heissest / hilf mir aus der Wassers Noht /wie du mich von dem Donnerkeil und diesen Räubern hast erlöset; und als diese Buben gleich nach mir griffen / wagete ich den sprung frisch zum Ufer hinab / da der Wind und unter meine Kleider mich fassete / und mich wol VI grosser Schritte hinein führete / daß ich schon daher schwam wie ein Entvogel / wiewol die augenblikliche Wasserkälte auf den heissen schweiß mir gar ungewohne taht. Es dauchte mich ein Spielwerk seyn / so lange meine Kleider trocken wahren /und der Strohm mich nicht fassete / aber hernach galt es trauen todes Angst; ich hatte wol ehmals schwimmen gesehen / aber es wolte mir nicht fugen / massen wann ich mit den Füssen zuschlagen anfing / zogen sich meine durchnetzeten Kleider zusammen / daß ich nur drinnen verwickelt ward. Bald darauf geriet ich in den Strohm / der mich über und über purzelte / und ich mich dem Tode gutwillig er gab / nur daß ich mich scheuhete / das unreine Wasser zu trinken / und daher meinen Mund feste zuhielt / biß ich das Häupt ausserhalb Wassers merkete / dañ schöpfete ich Lufft / und durch dieses Mittel entging ich dem hefftigsten Strom / in dem ich mit den Füssen unterwarts / und mit den Händen nach dem andern Ufer zu arbeitete /biß ich an einen Sandhügel geriet / da mir das Wasser nährlich an den Leib reichete / und ich fein aufrecht stund mich auszuruhen. Meine Verfolger hielten am Ufer und rieffen mir zu / ich solte mich ja nicht durch die Flucht von dem gefasseten Stande lassen abtreiben / das Wasser währe an der noch übrigen seiten unergründlich / darinnen ich ohn alle Hülfe ersauffen müste; es hätten jhrer etliche sich fast ausgezogen /die mir nach schwimmen / und mich retten solten. Als ich diesen unangenehmen Trost hörete / rief ich die himlische Hülfe zum andern mahle an und sagete; du Gott / der du bißher mein Schiff / Ruder und Steurman gewesen bist / gib nicht zu / daß die mehr als halb geleistete Rettung an mir vergeblich sey. Wagete mich also mit Trost vollem Herzen wieder fort /arbeitete auch auf die vorige weise / daß mir der Mund stets ausserhalb Wassers blieb / daher ich Gottes unfehlbaren Beystand spürete / und nichts höhers wünschete / als daß dieser mein hülfreicher Gott mir bekant seyn möchte / ümb jhm meine Dankbarkeit sehen zu lassen. Es wehrete mein after schwimmen zwar noch eine gute weile / doch ehe ich michs versahe / stieß ich mit einem Fusse wieder den Grund /daß ich den übrigen Weg im Wasser gehend endigte /und Gesund ans trokne Ufer trat. Hie sahe ich mich erst kühnlich umb / und ward gewahr / daß die langen nassen Kleider mir am Lauffe sehr hinderlich seyn würden / und ich doch einen weiten Weg zu Fusse wandern muste / warf deswegen das Oberkleid gar hinweg / ruhete ein wenig auf die

Weitere Kostenlose Bücher