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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Begleitsleute seyn / und mich an Ort und Ende führen / da mir besser bey einem jungen Bräutigam / als bey der alte Mutter seyn würde. Meines lachens wahr hie nicht viel übrig / insonderheit /als ich sahe / daß ihrer sechse auff meine Leute zusetzeten / und sie alle in stücken hieben. O mein herzen Kind rief die Königin / schweige schweige / und laß mich ja bey leibe kein grösser Unglük hören. Aber Pribisla redete ihr ein / Ihre Hocheit möchte sichs gefallen lassen / daß das Fräulein alles anzeigete / weil sie durch der Götter Hülffe entrunnen / und alhie frisch und gesund wieder ankommen währe. Meine Reuter und Jägerknechte / fuhr das Fräulein fort /wahren hiemit auffgeopfert / und hatte ich noch drey Pfeile im Vorraht / deren ich mich zugebrauchen bedacht wahr; weil sie aber den Weg nach der Stad zu /gar verlegeten / und zugleich mir auff den Leib rücketen / zog ich von Leder / und suchete mit Gewalt durchzubrechen / wie ich dann ihrer drey also zurichtete / daß sie es nicht nachsagen werden / bekam auch hiedurch so viel Lufft / daß ich aus ihrem Gedränge mich loßwickelte / und das freye Feld einnam / der Hoffnung / ich würde nunmehr gewonnen / und meine Seele gerettet haben / und ob gleich das grausame Donnerwetter schon angangen wahr / daß der Blitz alles feurig scheinen machete / liessen doch jene so wenig nach / mich zuverfolgen / als ich mich bemühete auszureissen; doch hatte ich diesen Vorzug / daß mein Pferd schneller von Schenkeln wahr / und einen guten Vorsprung in kurtzer Zeit gewan. Aber umb Verzeihung / sagte sie / daß ich mein mattes Hertz zulaben genöhtiget werde; stund auff / und taht einen guten Trunk aus ihrer Fr. Mutter Becher / da die Königin unterdessen sagete: O Kind / Kind / wann der Himel sich dein nicht erbarmet håtte / würdestu ohn zweifel schon tod oder geschändet seyn / und hat wol niemand als dein Schutz Gott deinem Pferde so gerade Füsse gemacht. O nein Herzen Fr. Mutter / antwortete sie / der Himmel hat mich in das grösseste Unglük gestürzet / massen wie ich in vollem rennen wahr / und mein gutes Pferd nicht anders als ein Vogel daher flohe / taht der Himmel einen hefftigen Doñerschlag / daß der feurstrahlende Keil in eine hohe Eiche fuhr / und dieselbe mitten voneinander spaltete / wandte sich hernach zur seiten / und ging dergestalt unter meinem Pferde her / daß ihm das rechte Vörder- und linke Hinter-Bein ober dem Knie glat abgeschlagen ward / und ich mit ihm zur Erden stürzete / dessen meine Verfolger sich höchlich freueten / überfielen mich auch / weil ich unter dem Pferde mich nicht loßarbeiten kunte / und nahmen mich /wiewol mit zimlich freundlichen Worten gefangen. Mein Schwert / Bogen und Köcher ward einem zur Verwahrung eingeliefert / mich aber nam ein ander vor sich auffs Pferd / und begunten mit mir fortzuzihen / da wir inwendig einer Stunde an die Molda kahmen / und ich auff meine frage / wohin sie mich dann zu führen willens währen / keine andere Antwort bekam / als / mein Bräutigam (welches sie aus auffrichtiger Einfalt erzählete) würde diese Nacht sich so freundlich gegen mich erzeigen / daß mich von ihm zu scheiden kein Verlangen tragen würde. Es wahr mir solches eine verdächtige Rede / daher ich alle meine Gedanken anwendete / wie ich mich loßmachen könte. Nun sahe ich von ferne VI ledige Baurenpferde in der Weide gehen / und ritten wir in einem tieffen Wege /da nur zween bey einander her zihen kunten / hatten uns auch schon von der Molda hinweg gewand und die Heerstrasse erreichet / da mein Führer stille hielt /und von seinem Gesellen ein Leilach foderte / in welches er mich ganz einhüllen wolte / damit ich unerkäntlich währe; ich aber ward meines heimliche Dolches eingedenk / zog ihn unvermerket aus / drückete ihm denselben ins Herz / daß er ohn Wortsprechen vom Pferde stürzete / und schwang ich mich glüklich auff das hohe Ufer des engen Fahrweges /daß mir kein Pferd folgen kunte / lief darauf / so schnel ich muchte / nach den obgedachten Bauren Pferden / setzete mich auf deren eines / und rante Spornstreichs gleich auf die Molda zu. Die hintersten Reuter wahren meiner Flucht zeitig inne worden / hatten sich ümgewand / und bearbeiteten sich / mir den Weg abzuschneiden; mir aber fiel zwar zum gefährlichen / aber doch gutem Glücke des alten Pfaffen warnung ein; und da ich nach der Hafen art durch das Feld davon zufliehen keine mögligkeit sahe / nam ich der Entvogel gebrauch an mich und setzete gerade

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