Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
Vom Netzwerk:
anzuklagen. Mein Herkules muß dir ohn zweifel Jahrsbestallung geben / sagte sie / daß du allemal wider mich sein wort redest / oder hastu etwa so gute Kundschafft mit ihm gepflogen / so sage mirs / daß ich dich wegen seiner gewirdigten Liebe gebührlich ehren möge. So muste die Geige gestimmet werden / antwortete jene /wo sie sonst scharff klingen sol / und hat der Eifer mein Gn. Fräulein schon eingenommen / so ist mirs halb leid / dz ich mich nicht zutähtiger bey ihm gemacht habe / vielleicht hätte ich auch noch eine bessere / als gemeine Gunst von ihm erhalten / dann ich getraue durch meine Gestalt und Freundligkeit noch wol einen Fürsten zu meiner Nebenliebe zubewägen / ob er mir gleich nicht werden kan. Dem Fräulein wahren ihre lustige Schwänke und ehrliebendes Herz bekant /sonst würde sie ihr diesen Streich schwerlich zu gute gehalten haben; doch sagte sie zu ihr; Kind Kind / fidelstu nicht zu grob auff kleinen Seiten? wie würde dir solches ein ander als ich / zum besten außdeuten köñen? Sihe dich aber wol vor / daß du ja nicht aus unbedacht in anderer Leute Gegenwart dergleichen Scherz treibest / du dürftest dir sonst Ungelegenheit ohn dein Verbrechen verursachen. Ja mein Fräulein ja / antwortete sie / da Scherz keinen Käuffer hat / lasse ich ihn wol unaußgebohten; ihre Gn. haben mich ja viel anders geprüfet; daß aber bey derselben ich solche Kühnheit gebrauche / ist die einige Ursach / daß vor übermässiger herzens Liebe ich nicht weiß / auff was Art euer Gn. ich Lust und anmuht erwecken wil /und wann ich wissen solte / daß dieselbe ich hiedurch verunwilligte / wolte ich mir lieber die Zunge abbeissen / als ein Wörtlein ihr zu wieder reden. So magstu immerhin plaudern / sagte sie / wann wir allein sind. Diese Erläubnis / fuhr jene fort / wolte ich gerne haben / und kan nunmehr nicht verbergen / wie lieb mirs ist / daß eure Gn. heut mit zween nacketen hat fechten müssen. Je / antwortete sie / du wirst ja nicht gar aus der Erbarkeit Schranken loßbrechen. Lasset michs doch zuvor alles aussagen / wieder antwortete jene; dann hätten die frechen Buben volle Ritterharnische angehabt / samt Schild und Helm / durffte umb Eure Gn. es gefährlich gestanden seyn. Ich aber /sagte das Fräulein / möchte wünschen / daß ein ieder drey Harnische angehabt hätte. Wie so? fragte iene. Bistu nicht eine Närrin? sagte sie / dann unter solcher Last hätten sie ja im Wasser ersauffen mussen. Libussa schämete sich der Fehlfrage / und fing an: Was habe ich mich dann auch groß umb diese Buben zu bekümmern? viellieber fahre ich fort in des allertrefflichsten Fürsten Verteidigung / und wage eine Wette /ob nicht innerhalb kurtzer Zeit Eure Gn. Schreiben von ihm hat; und nicht allein nur Schreiben / sondern wegen des Haaren Armbandes zehnfache Erstatung; aber wie dann Gn. Fräulein / wann ich Arbeitslohn ihm angefodert / und zuwissen getahn hätte / daß ich die Künstlerin gewesen bin? O du dumkühnes Tihr /antwortete sie / du wirst ja so unverschämt nicht seyn. Unverschämt? sagte Libussa; heisset man das unverschämt / wann der Arbeiter seinen Lohn fodert? Du loser Sak / antwortete sie mit einem lachen / ich habe noch nicht viel Briefe gesehen / in welchen er deine Arbeit angefodert; wiltu aber Arbeitslohn haben / so fodere ihn von mir / und nicht von meinem Herkules. Ich wil schon wissen / ihn von beyden auff einmahl zufodern / sagte sie / aber daß euchs schwer gnug fallen sol / mich zu befriedigen. Ey dräue so hart nicht /anwortete das Fräulein / können wir dañ den Häuptstuel so geschwinde und auff ein mahl nicht abtragen /wollen wir die Zinsen richtig mache / Gott gebe nur /daß die Zeit schier komme / daß du uns beyde in einem Gemache mahnen könnest. Also führeten sie ihr ehrliebendes Gespräch / und wuste diese Jungfer dem Fräulein so genehm vorzuschwätzen / daß sie offt ja so befriediget sich befand / als wann sie auff ihres Herkules Schosse gesessen währe.
    Des nähstfolgenden Morgens ward auff dem Königlichen Schlosse angemeldet / es währe eine Geselschafft von LVI Reutern / in lauter Sammet gekleidet vor dem Stadtohr / welche vorgäben / sie kähmen von jhrem Könige Ladisla aus Italien. Die Königin ließ das Fräulein solches wissen / daß sie nach angelegetem Schmuk zu ihr kähme / und der Gesanten Werbung mit anhörete / welche dann alle eingelassen /und in die besten Herbergen verlegt wurden / von denen Friederich und Lutter allein sich nach Hofe verfügeten / und

Weitere Kostenlose Bücher