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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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zugetahn zu verbleiben. Die Gutsche samt auffgesetzeter Lade wird gleicher Gestalt euer Durchl. von höchstgedachtem Fürsten zugeschicket / wobey ich den Befehl habe / deroselben dieses Schreiben / und dabey gefugeten /zu der Lade gehörigen versiegelten Schlüssel / ohn anderer auffmerkung zuzustellen / welches ich hiemit an diesem bequemen Orte wil geleistet haben / und wird eure Durchl. mir göñen / daß die Lade alsbald auff ihr eigenes Zimmer getragen werde. Mein Herr Oheim und Bruder / der Durchl. Großfürst / antwortete sie / hat gar zu übrige Kosten an den Pferdeschmuk geleget / welches ich nit zu vergelten weiß / als nur mit einem schwesterlichen Willen / der zu keiner taht gelangen kan. Die Lade werdet ihr hintragen lassen wie ihr befehlichet seid / und wil ich schon sehen wohin dieselbe etwa weiters sol fortgeschicket werden. Ihrer andern Leib Jungfer Brelen befahl sie nach ihrem Zimmer mit Luttern zu gehen / denselben biß auff ihre Ankunfft mit unterredung auffzuhalten / und die Lade in ihr absonderliches Kämmerlein niderzusetzen. Sie aber ging mit Libussen nach der Königin /rühmete den überauß kostbahren Schmuk des von Herkules geschikten Pferdes / und die wolgemachte Gutsche / zeigete daneben an / der Uberbringer wolte von wegen ihres Herrn Bruders und dessen Frl. Braut sie gerne absonderlich sprechen / wolte ihn deßwegen auff ihr Zimmer führen / dafern es die Fr. Mutter vor gut hilte; machte sich auff Bewilligung mit Libussen dahin / hieß Brelen einen Abtrit nehmen und bey der Königin auffwarten / aber in Libussen Gegenwart taht sie bey Luttern allerhand Nachfrage / und merkete /daß ihm ihre und Herkules Liebe unbewust wahr /daher sie ihn abfertigte / mit dem Versprechen / daß sie seine fleissige Verrichtung dereins zu seiner Befoderung wolte zu rühmen wissen; gab ihm damit urlaub / ging mit der Jungfer in die absonderliche kleine Nebenkammer / in welcher die Lade nidergesetzet wahr / machte den Schlussel loß / und wolte alsbald auffschliessen / da sie von der Jungfer erinnert ward /den Brieff erst zu lesen. Ach / sagte sie / aus übermässigen freuden habe ich dessen gar vergessen; zog ihn hervor / und sagete weiter: Kom doch mein Kind /und hilff mir meines Herkules Schreiben lesen / ich darffs allein nicht-erbrechen / aus furcht / es möchte etwas wiedriges darinnen stehen. Etwas wiedriges? antwortete sie; wisset ihr auch mein Fråulein / warumb er euer Gn. daß köstliche Pferd und die schöne Gutsche geschicket hat? nirgend umb / als daß ihr darauff sollet zu ihm nach Padua reiten oder fahren. O meine Herzen Libussa / sagte das Fräulein / nun liebe ich dich erst recht / weil du so gar meine Gedanken sehen kanst / welche mich diese ganze Nacht schlaffloß gehalten / ob ich nicht ein Mittel / diese reise bey meiner Fr. Mutter zuerhalten / außsinnen möchte / ist aber alles vergeblich gewesen / biß das Glük mir solches ohngefehr jezt diesen Morgen an die Hand gegeben / und ich darzu schon den ersten Anfang gemacht. O behüte Gott behüte Gott / sagte die Jungfer: Eure Gn. werden ja diese meine Scherzrede nicht in ernst auffnehmen; dann wer wolte zu dieser gefährlichen Reise rahten können / angesehen ihre Gn. kaum vorm Stadtohr sicher ist / und ihrer Schönheit wegen so hefftige Nachstellung erfahren muß? Was? antwortete sie / woltestu mir nicht bessern Trost geben / und in meinem Vorhaben mir hinderlich seyn? glåube mir bey meinen Ehren / daß ich dir mein Lebelang nicht trauen / noch dich lieben wil / wo du mir ein Wörtlein hierin zuwieder redest; mein Schluß stehet feste / ich muß auff meines Herren Bruders Hochzeitfest / es gehe auch wie es wolle. Libussa sahe ihren Ernst /und gab zur Antwort; ihre Gn. wüste ja wol / daß sie mit willen ihr nicht zuwieder tuhn noch reden könte /und wañ sie meynete sicher durchzukommen / wolte sie es nicht allein gar nicht hindern / sondern untertähnigst ansuchen / daß sie in ihrer Geselschafft bleiben möchte. Ja meynestu / sagte das Fräulein / ich werde ohn dich fortzihen? ich muß ja einen geträuen Menschen bey mir haben / und wen wolte ich zwischen Herkules und mich gebrauchen können / als dich meine andere Hand? Diese kunte ihren Scherz noch nicht einzihen / uñ sagte; ich wundere mich uber euch / Gn. Fräulein / daß sie den Wagen schon anspannet / ja daß in Gedanken sie sich schon zu Padua befindet / willens / mich an den Fürsten hinzuschicken / da sie doch noch nit eins weiß / ob auch Fürst Herkules sie des Orts /

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