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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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wissen wil; eure Gn. lese doch zu vor das Schreiben / dann hat sie noch Zeit gnug übrig / sich zuerklären. Sie erbrach dasselbe zwischen Furcht und Freude / und fand diesen beliebten Inhalt: Mein Schöpffer / der allerhöchste und einige Gott / gibt meinem Gewissen und diesem Schreiben Zeugnis / daß in diesem jrdischen mich nach nichts so sehr verlanget /als zu erfahren meiner Durchl. Frl. Schwester Wolergehen / und ob sie ihres unwirdigen / doch Herz- und Seelen-ergebenen Knechtes Herkules in Schwesterlicher Gewogenheit und versprochener Liebe zuzeiten könne eingedenke seyn. Das Fräulein brach hieselbst ab / uñ sagte; O du mein höchstgeliebtes allerwirdigstes Herz / warumb magstu doch an meiner träue zweiffeln /oder dich selbst vor unwirdig schätzen uñ schelten /da doch mein unvolkommenes Wesen an deinen Ehrenpreiß noch lange und bey weitem nicht reichet? Geträue Liebe wanket zwar nicht / anwortete Libussa / aber in langer Abwesenheit und weiter Ferne fürchtet oder eifert sie noch wol / insonderheit / wann man von dem so gar keine Zeitung hat / daß man so hefftig liebet. Wie leicht kan euer Herkules ihm diese Gedanken machen; daß treflichste Königliche Fräulein der Welt / ist nunmehr in die mannbahren Jahre getreten; ihre Schönheit leuchtet allen andern vor; Dännenmark / Schweden / Wenden / und andere Königreiche (des neulichen Markomirs hätte ich schier vergessen, haben ihre junge erwachsene Fürsten / deren keiner sich wegern solte / ein solches Kleinot der Welt mit seinem Blute zuerstreiten. Ists dann Wunder / mein Fräulein / daß der teure Liebhaber / der beständige Anbehter eurer Vortrefligkeit / die wahrhaffte Wissenschafft eurer Gegenliebe wünschet? Ich sage vielmehr / tähte ers nicht / ja fürchtete er das oberwähnete nicht / so währe er entweder kein Erkenner eurer Schönheit / oder liebete nur oben hin auff ein gut beraht. Lasset ihn demnach / Gn. Fräulein / wünschen und wiederwünschen / biß er nach erhaltener Besitzung nicht mehr wünschen noch fürchten / sondern nur trauen und geniessen darff. Es mangelt mir jezt gm kleinen Gelde / sagte das Fräulein / sonst müste ich dir einen Heller schencken / welchen das in Gegenwart gesprochene Lob verdienet; aber ich wil durch dein Geplauder mich im lesen ferner nicht stören lassen; fuhr auch also aus dem Schreiben fort. Verzeihet / Durchl. Fräulein / meiner Verwågenheit / und schreibet sie / bitte ich / derselben Krafft zu / die solche in mir wirket; eurem volkommenen Geiste / der nichts als Tugend bläset; euren durchbrechenden Augelein / die alle Hertzen durchdringen; eurer unvergleichlichen Schönheit / die sich bemühet / den Leib zur wirdigen Herberge einer so auserlesenen kostlichen Seele zu machen.
    Recht so / Fürst Herkules / recht so / fing Libussa an; straffet mich nun nach diesem mehr / mein Fräulein / wann ich eure Wirdigkeit preise; sehet / euer Herkules / dem jhr vielmehr trauen müsset / sagets nicht allein in die vergengliche Lufft / sondern er schreibets aus wolbedachtem Vorsaz auff ewigwehrende Blätter / daß es bekleiden und bleiben sol. O Fürst Herkules / wie einen breiten Schild gebet jhr mir in die Hand / welchen ich allen Straff-pfeilen meiner Gn. Fräulein vorwerffen / und sie unbeschädiget auffangen kan. Sprechet nun auch / mein Fräulein; Herkules du Fuchs Schwänzer / du Schmeichler / du Liebkoser; Ja suchet eure kleine Gelderchen hervor /und bietet ihm einen Schårf zum Schreibelohn / oder ist Schreiberey kostbahrer als mündliches Vorbringen / so bietet ihm zween. Ey ey / sagte sie mit einem Handklitschen / wie einen bewehrten Zeugen habe ich nun ohn alles gefehr bekommen / den ich um viel nicht missen wolte. Frl. Valißka muste des Vorbringens laut lachen / sagte endlich: es ist mir leid / daß ich den Brief nicht allein gelesen / und dich nit davon gelassen habe; Nun könte ich dir deine Ruhmrätigkeit mit einem Worte umbstossen / wann ich bloß allein sagete; Mein Herkules wisse aller unverständigen Kinder art uñ weise / daß sie niemand günstiger seyn /als der sie lobet; aber ich wil mich nicht immerfort mit dir katz-balgen / und gebiete dir / daß du mich vor Verlesung dieses allerliebsten und herzerquiklichen Briefes ungestöret lassest. Nur noch ein Wort / mein Fräulein / sagte sie / ist es der allerliebste und herzerquikliche Brief / so ist er auch mit lauter Warheit angefüllet / dann Lügen und Unwarheit haben Euer Gn. noch nie gefallen. Unterscheide die Lügen vom höflichen

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