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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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zur Antwort: wol an Tugendhafter Ritter / ich willige in euer Begehren. Sie wurde des beyderseits froh / machten sich hinweg und nahmen jhre scharffen Speere zur Hand / da der Ausfoderer an der rechten Schulder hart verwundet / zur Erde geworffen ward; daher der Obsieger abstieg / den Schwertstreit zu Fusse mit jhm antrat / jener aber wegen empfangener Wunde schlechten Wiederstand taht / daß dieser ihn leicht hätte niderschlagen könne; Er wolte aber nicht / sondern sagte zu jhm: Mein Freund / könnet jhr von der ganz unbillichen Rache abstehen / wil ich euch des Streits gerne erlassen / weil ich sehe / daß die empfangene Wunde euch an weiterm Gefechte sehr hinderlich ist. Dieser wolte solches ehrliche Erbieten nicht ausschlagen / und gab zur Antwort: Ritter ich erkeñe eure Höfligkeit / die mich euch zu aller freundschaft verbindet; gaben darauff einander die Hände / und schieden wol vergnüget; wiewol der Rostige sich wieder in die Schranken begab / da sich alsbald fünff Ritter nach einander an jhm rieben / welche alle springen musten / daß seine vorige Verachtung in den höchsten Ruhm verwandelt ward. Nun meinete der Schwarze Ritter an diesem zuerlangen / was er an dem ersten verlohren hatte / traffen auch zweymahl mit gleicher Standhaftigkeit / aber im dritten Satze ging es mit jhm wie vorhin. So hatte der Blanke auch ein Pferd wieder bekommen / und versuchte sich mit jhm / hielt auch zween harte Püffe aus / aber im dritten ging er über und über. Der mit dem Uhr Ochsen wagete sich an den ersten / und ward gleicher gestalt im dritten Treffen nidergeleget. Es hütete sich aber der Rostige mit fleiß / diesem ersten kein Anlaß zum ansfoderen zu geben / und tummelte sich mit andern weidlich herum / die ihm alle denunwilligen Fußfall tahten; wie gleicher weise jener erste sich auch nicht säumete / und ebenmässige Krafft sehen ließ / daher alle wünscheten / daß diese beyde es mit einander auffnehmen möchten / damit man den besten kennete; uñ hoffete zwar dieser / es würde der Rostige ihm die Spitze bieten; weil es aber nicht geschahe / machte er sich zu ihm / uñ sagte: Ritter / ihr seyd in diesem Spiel offt ausgefodert / aber allemahl zu euren Ehren /welches ich eurer Tapfferkeit wol gönne / und schier nicht wagen darff / euch ein mehres anzumuhten; hätte demnach wünschen mögen / daß unsere Speere sich einander auch gegrüsset hätten / welches zwar das meine noch gerne leisten wolte / wann ichs ohn Unhöfligkeit bitten dürffte. Der ander merkte wol /daß dieser ein grosser Herr seyn müste / und antwortete ihm mit demühtigen Worten: Er achtete sich dieser Ehr unwirdig / mit dem weiter noch zu stechen /welcher ausser allem Zweiffel den höchsten Preiß schon erworben / wolte auch sein begehren / wann es ohn Verletzung Ritterlicher Ehr geschehen könte /gerne von sich lehnen / weil er aber hoffete / ihm durch Wilfåhrigkeit einen Dienst zu tuhn / währe er bereit ihm zugehorsamen. Herkules hörete ihn reden /und sagte zu Ladisla: Dieser Ritter zeiget inner- und äusserlich seine Demuht an / hält sich vor Rost- und kötig / und ist der wolgeputzeten einer / dessen Kundschafft ich wol haben möchte. Dem Ausfoderer gefiel seine Höfligkeit nicht weniger / baht / mit dem unverdienten Lobe sein zu verschonen / und würde ihm /sich mit jhm zuversuchen / angenehmer seyn / als alles übrige schon geleistete. Worauff jener abermahl seine Willigkeit anboht. Sie foderten feste Speer / begegneten einander zierlich und herzhafft / daß die Speere splittersweise in die Lufft flogen / und keiner im Sattel bewäget ward. Diese beyde stechen umb den ersten Preiß / sagte der Stathalter zu Ladisla / wo sie ihn nicht beyde gewinnen. Ich fürchte eben dasselbe /antwortete dieser / schikte deßwegen nach der Stad /ein Halsband / dem ersten gleich / herzuhohlen. Die Stecher foderten neue Speere / und wurden auff sich selbst unwillig / daß sie im andern Ritte beyderseits fehleten / weil jeder sich bemühete / dem andern aus dem Stosse zuweichen / und seinen anzubringen; tahten darauff den dritten so viel hefftiger und gerade zu / da sie beyde hinter sich bogen / auch der Rostige einen Stegreiff verlohr / dessen doch niemand innen ward; und weil die Speere abermahl zubrochen wahren / nahmen sie nochmahls andere / ranten als blindling / und traffen sehr wol / auch ohn alles wanken; im vorübertraben aber griffen sie einer nach dem andern / zogen sich von ihren Pferden / sprungen bald auff / und fingen an mit

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