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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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denen sie die Wirdigsten hervor suchen / und sie ihren beyden Frll. Wasen / als Frl. Helenen und Frl. Sibyllen freyen wolte. Sibylla aber die solches hörete /auch ihren Vorsaz wol verstund / dessen sie sich doch nicht merken lies / gab zur Antwort; sie gedächte noch auff kein heyrahten / wolte auch nicht hoffen /daß man Ursach hätte / sie so freygebig außzubieten; zweiffelte daneben / ob sonderliche vornehme Römische Herren bey dem heutigen Ritterspiel sich angefunden / massen sie kein sonderliches Wolverhalten von ihnen gesehen hätte. Herkules gab ihr Beyfal /und rühmete an ihr / daß sie ihres Glüks abzuwarten willens währe. Dessen Fr. Sophia lachete / und zu ihm sagete; wie wann dann etliche sich bemüheten /dem Herr Bruder auch eine an die Hand zubringen? was gilt / wo er alsdan einen so geträuen Beystand an meiner Frl. Schwester haben würde? Daß hat mit mir nichts zu bedeuten / antwortete er / massen meine Sachen noch zur Zeit also beschaffen sind / daß ich an heyrahten oder Liebe nicht gedenken muß / wann gleich meine Jugend nicht währe; mit ernst aber von meiner hochgebohrnen Frl. Schwester zu reden /möchte ich wünschen Gelegenheit zu haben / ihr dereins auff ihren hochzeitlichen Ehrentagen auffzuwarten / und sehe ich dieselbe vor so verständig an / daß sie sich nicht wird überschnellen lassen; meines teils muß ich mit derselben bekennen / daß sonderlicher Herren Gegenwart ich heut nicht verspüret / und ob mir gleich nicht geziemen wil einigen Menschen verächtlich zu schätzen / so kan ich doch nicht umbhin /meines Herzen Gedanken zu offenbahren / daß unter der heutigen Ritterschafft (wann ihrer gleich XII in einander geschmolzen würden) ich keinen gesehen /der meiner Frl. Schwester Liebe zur Heyraht wirdig währe. Ach mein Herr / antwortete das Frl. ich hätte solches Lobes mich billich zubedanken / wanns nicht gar zu hoch währe / nach dem meine geringfügigkeit mir wol bewust ist / und ich von den hohen Tugend-volkommenen Rittern und Herren mir keine Hoffnung zu machen habe. Der Tanz verstörete dieses Gespräch / weil Herkules ein vornehmes Paduanisches Fräulein zugeführet ward / mit welcher er einen zierlichen Tanz hielt / kam hernach mit dem Stathalter ins Gespräch / welcher von ihm zu wissen begehrete / wie bald er die Reise nach Rom fortsetzen würde; dem er zur Antwort gab; er wolte inwendig acht Tagen mit schnellen Pferden fortgehen / Käyserl. Hocheit untertähnigst auffzuwarten / und bald darauff eine höchstnötige Reise vornehmen; welche Antwort den Stathalter nicht wenig befremdete / als welcher ihm viel andere Gedanken eingebildet hatte. Herkules redete ihm zwar die Warheit seines Vorsatzes / welche er diese Nacht bey sich beschlossen hatte / dz nach abgelegter Reise nach Rom / er Ladisla (unter dem Schein einen Christlichen Ort seinem Gelübde nach / allein zubesuchen) zu Padua verlassen / und in geheim nach Böhmen reiten wolte / in dem nähesten Städlein bey Prag sich auffhalten / seine Anwesenheit dem Fräulein zuwissen machen / und durch seine Gegenwart uñ mündliche Unterredung einen festen Schluß ihrer künfftigen Ehe setzen / welche er nach zweier Jahre verlauff (die er in den Morgenlåndern durch Ritterschafft zubringen wolte) zu volzihen Hoffnung fassete. Aber Gott schikte es viel anders / wie in folgenden Büchern wir werden zuvernehmen haben.
    Diese Nacht erhub in unserer Helden Marstalle sich ein gräuliches gepölter / daß die Pferde vor Angst strampfeten / und die Knechte aus Furcht sich verbergeten; welches des folgenden Morgens angemeldet /und daraus gemuhtmasset ward / es würde heut beym Stechen scharff daher gehen; welches aber nicht erfolgete / sondern gelinder als das vorige wahr / ohn das zween Ritter im herunter fallen das Genik abstürzeten / und einer von seinem Pferde geschleiffet ward / daß er des dritten Tages hernach die Seele ausbließ. Die Preißträger des vorigen Tages / liessen sich heut nicht gebrauchen / daher jener mit dem Uhr Ochsen den ersten Dank / eine Huhtschnur von Demanten auf 1000 Kronen; Klodius den andern / einen Federpusch mit einem Kleinot / auf 800 Kronen; Und Markus den dritten / ein Käyserl: Brustbilde mit Demanten eingefasset / auf 600 Kronen / davon brachten. Diese Nacht hielt die Spükerey in dem Marstalle an / und wahr heftiger dann vorhin so daß die Pferde sprungen /schlugen uñ wrinscheten / daß kein Diener hinzu nahen durfte / welches Herkules anfangs vor ein solches Werk des Teufels hielt / durch

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