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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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der Wirt anzeigete /es währe ein fremder unansehnlicher Mann / welcher Würffel und Karten feil trüge / und sich offters bey ihm finden liesse / kurz vor der fremden Ankunfft bey ihm eingekehret / die Nachtherberge zunehme / hätte sich aber / da er diese fremden gesehen / und genaue acht auff alles ihr Tuhn gegeben / fast im Augenblik verlohren / möchte wol seyn / daß er ein Kundschaffer und Verrähter währe / und alles dieses Unglüks Stiffter; würde er sich nun schier heut oder morgen wieder hieselbst finden lassen / solte er handfeste gemacht /und der Obrigkeit eingeliefert werden; vielleicht erführe man von jhm / an was Ort und enden diese böse Rotte sich auffhielte; es musten aber etliche bekante unter diesen Räubern seyn / sagte der Wirt / weil ihrer sechse sich vermummet hatten / und ihre Gesichter nicht wolten sehen lassen; und diese / wie sie gnug zu verstehen gaben / hatten den andern zugebieten / nahmen auch die Beute zu sich / und halte ich gänzlich davor / es müsse zu ihrem Verderben ausschlagen /daß sie so viel Pferde mit genommen haben / dann der Huefschlag wird sie nohtwendig verrahten. Zum gutes glük kam gleich ein Baur in dieses Wirtshaus / und begehrete einen Trunk Wein umb Geld. Herkules sahe ihn / und fragete alsbald / woher er kähme / und was neues er wüste. Dieser antwortete / er kähme von einem Dorffe zwo Meile von hinnen / und währe ihm eine reitende Schaar auffgestossen / welche drey schöne junge Leute / als einen fast Göttlichen Jüngling /und zwo Jungfern mit garstigen Lumpen behänget /zwischen sich auf Pferden geführet / und da ich nicht weit von ihnen gangen wahr / sagte er / fand ich eine gar schöne Gutsche im Felde ledig stehen / welche sie zweifels ohn abgeplündert und verlassen haben; ich meines teils möchte wünschen / daß die Räder davon auff meinem Hofe stünden / und ich sie bezahlet hätte. Die unsern vernahmen aus des Bauren Rede / daß das liebe Fräulein annoch lebete / verspüreten auch der Räuber List / daß sie Argwohn uñ Erkäntniß / oder Nachforschung zu meiden / ihre Gefangene so elendig behänget hatten. Herkules fragete fleissig nach / ob er den Gefangenen nahe gewesen / und ihres tuhns wahr genommen hätte. Ja / sagte dieser / ich hatte einen alten lumpichten Rock an / den kaufften sie mir abe umb IIX Groschen / legte ihn dem Jünglinge über die Schulder / und bedecketen damit in etwas sein Angesicht / desen er sich übel gehuhb / und sich etlicher Dräuworte vernehmen ließ / sahe auch so frisch uñ unverzaget aus / als hätte er sie alle gehöhnet / da hingegen den Jungfern es an Trähnen nicht mangelte /und wahren ihnen die Augen roht von vielem weinen. O du furchtlose Seele / sagte Herkules / der Almächtige Gott bewahre dich / daß dein unüberwindlicher Muht dir ja nicht schaden möge; begehrete darauff weiter zu wissen / ob sie dem Jüngling etwa leid angetahn / und wie bald man sie wol erreichen könte. Der Baur antwortete / ausser daß man ihn mit Lumpen behänget / hätte er nicht gemerket / daß ihm leid solte geschehen seyn; ob man sie auch vor Abends erreichen würde / zweifelte er sehr / massen er vernomen / daß die meisten von ihren Pferden abgestiegen /und sich dermassen verteilet hätten / daß nit über fünffe bey einander blieben währen / ohn daß etwa jhrer zehne die gesamten Pferde gekoppelt / und mit der ansehnlichsten Jungfer die Heerstrasse gezogen /der Jüngling und die andere Jungfer aber währen zu fusse mit in das Gehölz geführet; als er ihn nun nachsehe wollen / håtten sie ihm zugeruffen / er solte seines weges ohn umsehen fortgehen / ob' der Hals würde ihm gebroche werde. Herkules ward hierüber sehr betrübt / bedachte sich ein wenig / uñ hielt nit vor rahtsam / dz seine ganze Geselschaft mit ritte. Aber Ladisla redete ihm ein / er möchte sie auf allen fall mit zihen lassen / ob man ihrer zugebrauchen hätte; wo nit / könte sie allezeit frühe gnug wieder umbkehren; die Begebnissen währen selzam / und nimer also beschaffen wie man sie ihm selbst einbildete. Also lies sichs Herkules gefallen / hies den Bauren ein geruhetes Pferd auß dem Flecken nehmen /gab ihm zwo Kronen / uñ sagte zu ihm; er würde sich gefallen lassen / mit ihm an den Ort zu reiten / wo er diesen hauffen zulezt gesehe / dann er müste wo möglich / den geraubeten Jungling sprechen / woran ihm viel gelegen währe. Der Baur wahr des Geldes froh /und willig mit zu reiten / versprach auch inwendig einer Stunde frist / sie an den

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