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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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ihne gehöret / daß sie in dem Flecken / welcher eine Meile von hinnen låge / ihr Nachtlager halten wolten. Klodius winkete seinen Gesellen / welche bald herbey rücketen / nahmen einen Bauren aus dem Dorffe mit sich ums Lohn / ihnen den rechten Weg zuzeigen. Zwischen einer guten Viertelstunde kam Herkules mit den seinen eben bey demselben Dorffe an / rieff einem Bauren zu / ob nicht eine zimliche Schaar Reuter hieselbst durch gezogen währe. Ja / antwortete dieser / sie sind kurz vor euch hinweg /und haben meinen Nachbar gedinget / ihnen den Weg zum nähesten Flecken zuzeigen / vorgebend / sie folgeten ihrer Geselschafft / die vor drittehalb Stunden mit vielen ledigen Pferden hindurch gezogen sind /und daselbst benachten werden. Er ward der Zeitung froh / uñ sagte zu ihm: Mein Freund / da habt ihr eine halbe Krone; lieber seid gebehten / und führet uns auch dahin / daß wir zu unsern Leuten kommen mögen / weil uns daran gelegen ist. Behüte Gott / antwortete der Bauer: solte ich so viel Geld davor nehmen? ich bin euch gerne zu dienst / aber umb die gebührliche Billigkeit / als drey Groschen / ein mehres nehme ich nicht. Lieber Gott / sagte Herkules / daß alle Welt dieser Genügsamkeit möchte ergeben seyn /wie mannicher unnützer Streit würde alsdann unterwegen bleiben; hieß den Bauren ein Pferd hohlen /und vor ihnen her reiten / weil sie eilen müsten; die Belohnung solte ihm nach seinem Willen werden. Sie seumeten sich nicht lange / und traffen Leches mit den seinen an / da sie gleich von den Pferden gestiegen /und den Flecken zuersteigen sich fertig gemacht hatten. Als sie nun der Reuter hinter ihnen gewahr wurden / meyneten sie / es währen Räuber / lieffen ihren Pferden zu / und wolten auffsitzen; welchen Irtuhm Fabius merkend / allein zu ihnen hin ritte / und diese Worte redete: Herkules ist verhanden; Worauff sie alsbald stille wurde. Der Flecken ward außwendig mit XV Mann besetzet / mit den übrigen ging Herkules zu fusse nach dem Tohr / und spürete / daß es inwendig nicht sonderlich fest verriegelt wahr / setzeten deswegen ihre Schuldern ingesamt dagegen / und schoben es auff / gingen hin / und traffen einen alten Mann auff der Gassen an / welchen Herkules mit freundlichen Worten fragete / in was Herberge die Geselschafft mit den ledige Pferden eingekehret währe. Dieser gab zur Antwort: Herr / sie liegen dort gleich vor euch in jenem Hause / da ihr die Liechter scheinen sehet. Ladisla fragete weiter / ob sie alle bey einander in einem Hause währen / auch wie viel ihrer wol seyn möchten. Mich deucht / antwortete er / ich habe ihrer zehne gezählet / haben wol 50 Pferde bey sich / und gar ein schönes Weibesbilde / welche sie ohn zweifel geraubet haben / nachdem sie sich sehr trostloß bezeiget. Ja sagte Herkules / freylich habe sie das gute Mensch gewaltsam entführet / welches ihnen übel bekommen sol. Wol wol ihr Herren / sagte er /sie werden reiff seyn zur Straffe / wiewol sie hieran wenig gedenken / sondern mit ihrem Wirte / der nicht umb ein Haar besser seyn mag als sie / sich lustig machen / teilen auch einen treflichen hauffen schönes Goldes unter sich / wie ich jezt gesehen / da ich vor dem Fenster hergangen bin / und gebe euch Gott das Glük / diese Buben zuertappen / welches durch eure Vorsichtigkeit leicht geschehen kan. Gebet euch zu frieden / sagte Herkules / wir sind von dem Römischen Stathalter zu Padua ausgeschikt / sie zu fahen /uñ zur gebührlichen Straffe zu zihen / deßwegen / da sich etwa über vermuhten ein Aufflauff erregen solte /so machet es den Inwohnern zuwissen / daß sie ruhig und ohn furcht seyn / auch sich keines dinges annehmen / damit sie nicht in Ungelegenheit gerahten / dañ haussen vorm Tohr haben wir eine gute Anzahl Völcker stehen. Ging hierauf mit den seinen gerade fort und in aller stille / besetzete das Haus rings umher /trat hernach selb viere hinein / öffnete die Stubentühr / und wünschete der Geselschafft einen gluklichen Abend. Die Räuber sassen am Tische / hatten schon Mahlzeit gehalten / und zecheten weidlich herumb: Der vornehmste unter ihnen / den sie vor ihren Häuptman scholten / saß oben an / hatte die Jungfer neben sich / und suchte durch allerhand freundliche Reden sie zur Fröligkeit zubewägen / welche ihre Zeit mit stetem seuffzen und weinen zubrachte / und ihr nur den Tod wünschete / weil sie wuste / daß sie dieses frechen Räubers boßhafften Willen zuersättigen / vorbehalten ward. Herkules sahe die Jungfer / und erkennete

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