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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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abzuschneiden / gestürzet haben / sie sollens gewißlich mit dem Halse / und zwar nicht ohn Pein bezahlen. Von den Ringen behielt Ladisla der Fräulein kleines Pitschier / in dessen schwarzen Stein ein Löue mit einem zweyfachen Herzen geschnitten wahr / und umher der Nahme
VALISCA.
Die übrigen drey überlieferte er Herkules / welcher nach Beschauung alsbald denselben darunter fand / den er ihr bey Wenzesla geschicket hatte. Der ansehnlichste / ihr DaumenRing hatte einen grossen feurrohten Stein /worauff zwo zusammen geschlagene Hände stunden /zwischen deren Fingern ein Pfeil durchflochten war; innerhalb des Ringes lase er diese Buchstaben:
HVEARLCIVSLCEAS;
die er etliche mahl besahe /und seiner Spizfindigkeit bald innen ward / daß sein und der Fräulein Nahme durch einander versetzet wahr / so daß die ungeraden /
HERCVLES,
die geraden aber
VALISCA
musten gelesen werden. Im dritten Ringe wahr ein trefflicher Rubin / und in demselben ein Greif geschnitten / der ein Lämlein zwischen den Klauen führete / mit dieser ümschrifft:
LVBENS FEROR.
Ich lasse mich gerne also führen. Er hätte sie gerne alle drey behalten / muste aber ehren halben Fabius einen bieten / zu welchem er / den lezten hinreichend / sagete: Mein Herr Bruder / jhr werdet dem Fräulein zu Liebe diesen FingerReiff tragen / und jhn nicht von euch lassen kommen / biß sie selbst jhn wied' abfoderen möchte. Dieser bedankete sich hoch /uñ gelobete / daß kein Mensch / ohn das Fräulein selbst diese allerliebeste Gedächtnis von jhm bekommen solte. Herkules redete Neklam an / und sagete: Guter Geselle / nach dem jhr diese eure Träue erwiesen / und diß Haar neben den Ringen uns eingehändiget / auch sonst als ein redlicher Diener euch in dieser Gefåhrligkeit bezeiget habt / wil ich euch dessen dergestalt zuergetzen wissen / daß jhr euch Armut nicht sollet zu befürchten haben / und wird mein Bruder euer Herr und König Ladisla sich auf meine Vorbitte nicht wegern / euch wege eures wolverhaltens in den Böhmischen Adel- und Ritterstand aufzunehmen. Ladisla antwortete: Sey du nur gefliessen Neklam / daß wir die Räuber antreffen mögen / was ohn meines Bruders Vorbitte / ich die zugedacht habe / sol dir nicht entwischen / dessen du dich wol versichern magst. Dieser wuste nicht / wessen auff so hohe angebohtene Gnade er sich verhalten solte / und antwortete: Ihr meine gnädigste Herren / ich bin ja euer Durchll. gar zu unwirdiger Knecht / habe auch nicht das minste der überflüssigen Gnade Verdienen mögen / und wolte Gott / daß ich die mörderischen Råuber ausspüren könte / wolte ich mein Leben gerne dabey zusetzen / nur daß mein gn. Fräulein gerettet würde, uñ sehet da vor uns den unseligen Flecken dieses so grossen Verlustes. Herkules wallete das Blut in allen Adern auff / hoffete noch / das liebe Fråulein loßzumachen / weil ja fast unmöglich währe / daß man einem so grossen Hauffen zu Pferde nicht solte nachspüren können / und begehrete von Neklam / er solte in seiner Erzählung fort fahren / da ers bey Einlieferung der Ringe gelassen håtte. Ja Gn. Fürst / antwortete er; es berichtete mich der Pannonische Knecht endlich / daß wie unser vermummeter Jüngling samt den Jungfern herunter gestiegen / er die Räuber / als währe er ihr Befehlichshaber gewesen / ermahnet hätte / sich an seinen Jungfern nicht zuvergreiffen /und ihres äides eingedenke zu seyn; welches sie ihm auffs neue versprochen / und mit ihnen also davon gezogen währen. Herkules erseuffzete hierüber / und sagte: Erbarme es Gott / daß diese allerädleste Seele /welche / so viel ihre Vernunfft und Wissenschafft vermag / sich aller Tugend befleissiget / unter den Hånden dieser schnöden Räuber sich muß zwingen lassen! Ladisla sagte: Ich hoffe / es sol ihre Ehr und Leben des Himmels ungezweifelten Schutzes geniessen / insonderheit / weil sie sich vor einen Jüngling ausgibt / und ihren angenommene Stand wol wird zu spielen wissen. Unter diesem Gespräch langeten sie in dem Flecken an / und funden die Inwohner bemühet /Gruben zu machen / in welche sie die Erschlagenen ohn Unterscheid verscharren wolten; aber Fabius /den sie wol kenneten / verboht ihnen solches / hieß die Böhmischen ehrlich begraben / und die Räuber alle an Kreuze hefften. Stiegen von ihren Pferden /denen sie Futter geben liessen / und forscheten fleissig nach / wer diese Räuber seyn möchten / und wohin sie sich gewendet hätten; wovon ihnen anfangs niemand Bericht zugeben wuste / nur daß

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