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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Herr / lasset uns die Todten durchgehen / vielleicht finden wir noch einen Lebendigen unter jhnen; pfiffe auch noch einmahl überlaut / da wehrete es nicht lange / daß ein verwundeter aus dem Pusche hervor kroch welcher zu Gallus sagete: O Herr Häuptmann /wo kommet jhr her / dieses grosse Unglük anzusehen? Geschwinde / sagte Gallus / und zeige mir an / was dieses vor eine Niederlage sey? Ach / antwortete dieser / es ist vor ohngefehr acht Stunden eine starke Geselschafft SeeRäuber uns unvermuhtlich über den Hals komen / welche wir anfangs etwa XX Mann stark schätzeten / funden ihrer aber über hundert; Diese haben unser Volk in die 50 Mann alles niedergehauen / wiewol sie nicht ungerochen gestorben sind. Gallus fragete / wo dann der gestriges Tages gefangene Jüngling währe. Ja sagete er; Dieser / dieser Jungling / der rechte Wunder-mensch? davon möchte ich euch wunder über wunder erzählen: Als die SeeRäuber mit uns stritten / gedachte dieser anfangs / es wåhren Leute zu seiner Rettung ausgeschicket / saß demnach mit seiner Jungfer stille in der Hohle / uñ nam sich keines dinges an; da er aber eines andern berichtet ward / foderte er Schwert / Schild und Helm /gab sich mit ins Gefechte / und trieb durch seine Behändigkeit solch Wunder / daß / wo seiner zehne bey uns gewesen / der Sieg uns nicht solte entnomen seyn. Die SeeRäuber verwunderten sich des schönen streitbaren Jünglings und bohten ihm Leben und Sicherheit an / dafern er sich ergeben würde / im widrigen solte er auffs äusserste gehöhnet werden / und eines grausamen Todes sterben. Als er nun sahe / daß zuentkommen jhm unmöglich wahr / antwortete er jhnen; wann jhr mir euer versprechen redlich zu halten gesiñet seyd / wil ich mich euch ergeben / weil die Götter es also fügen; seyd aber höchlich gebehten / und nehmet meine Wase mit in diesen Schluß / welche neben mir gefangen ist / und durch der Götter Schuz jhre Ehre bißher erhalten hat; dieses alles verhiessen sie jhm /nahmen sie beyde mit sich / und gingen davon. Valikules fragete / ob sie irgend dem Jünglinge Leid angetahn / nachdem er sich ergeben håtte. Nein sagte dieser verwundete Råuber / sie nahmen ihn ungebunden mit sich / weil er äidlich angelobete / nicht von jhnen zuweichen / es währe dann / das Stärkere über sie kåhmen / und jhn zum drittenmahl gefangen nähmen. Gallus wolte wissen / was vor Sprache diese Meer Räuber sich gebraucht hätten; und berichtete jener / es hätte niemand kein einziges Wort von jhnen vernehmen mögen / ohn daß sie einen Dolmetscher bey sich gehabt / der mit dem Jünglinge bald Latein bald Griechisch geredet. Valikules wahr in zwischen in tausend ängsten / welche durch diese Zeitung nur vermehret wurden / weil er nicht wissen kunte / in was Landschafft sein geliebtes Fräulein geführet würde / fragete endlich / welchen Weg dañ diese Räuber vor sich genommen; dessen jhn der Verwundete nicht berichten kunte / ohn daß der Dolmetscher dem Jünglinge gesagt / sie hätten jhr Schiff nicht weit von hinnen stehen / wohin sie mit einander gehen würden / biß sie jhre Wagen anträffen / welche den Raub zusammen fuhreten / worauff er jhn samt der Jungfer setzen / und nach dem Meer bringen wolte. Ach mein Gott / sagte Valikules / iezt habe ich deiner Hülffe mehr von nöhten / als vorhin / deswegen stehe mir gnädig bey / daß ich die Unschuldigen erretten / und zur Erkäntnis deiner Warheit bringen möge; nun nun du mein Gott / wirst mich leiten und führen / ich wil folgen durch Arbeit und Ungemach / und nicht auffhören / biß ich bessere kundschafft habe / solte ich auch graue Haar drüber zeugen. Sagte hernach zu Gallus / dafern jhm der Weg nach dem Meer bekant währe / möchte er jhn dahin bringen / uñ hernach seines gefallens gehen wo er wolte / doch daß er zu Padua bey seinem Freunde Ladisla sich angåbe / und von jhm 6000 Kronen abfoderte / die er jhm unfehlbar auszählen würde / und könte er sich mit solchem Gelde wol ernähren / biß er etwa wiederkähme / dann solte jhm ein mehres gefolget werden. Als Gallus solches hörete / fiel er vor jhm in die Knie / und baht umb Christus willen / er mochte jhn nicht von sich stossen / dann sein höchster Wunsch währe / bey jhm zu leben und zusterben; er wolte sich in seinen Diensten dergestalt verhalten / daß er ob Gott wil / damit könte begnüget seyn. Valikules hatte Zeugnis gnug seiner Träue / weil er ungeachtet des grossen Geldes jhn nicht lassen wolte / uñ sagete zu jhm:

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