Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
unbedinget zu versprechen / ehe sie seines Standes unterrichtet währe; hatte sich auch schon auff eine vernünfftige Antwort geschicket; Aber sie naheten dem StadTohr /daß das Fräulein absteigen / und sich auff ein Pferd setzen / auch böse Nachrede zu meiden / von seiner Seiten ab / sich zu ihren Gespielen begeben muste /welches sie mit solcher Freundligkeit taht / daß er ihre gute Gewogenheit wol verspürete. Ladisla und Fabius nahmen Herkules wider seinen Willen in die Mitte /und wolten gleich zur Stadt einreiten / da Klodius aus der Ordnung sich vor seinem Herrn stellete / und jhn seines heutigen Versprechens erinnerte / auch von jhm Erläubniß bekam / sein Anliegen vorzutragen; Worauff er Herrn Kajus Fabius also anredete: Ihr werdet euch besinnen / Ritter / was gestalt ihr bey eurer ersten Ankunfft / meine Ritterliche Ehr zu kränken euch unterstanden / und mich vor einen Dieb und Räuber außgeruffen; Weil ich aber solcher Untaht mich allerdinge frey weiß / und so wol ein Römischer ädelman bin als ihr / ob gleich wegen Abgang zeitlicher Güter / uñ etwas zu erfahren / ich mich / meines Adels ungeschändet / in meines Gn. Herrn Dienste begeben / so bin ich bereit und erbötig / meine Ehe mit der Fast zu handhaben / umb zu erweisen / daß ihr mit Unwarheit mich vor solchen Unmann außgeruffen; sage euch deßwegen ab / und fodere euch zum Kampff / es sey mit dem Speer oder Schwert / oder beydes. Herkules ward auff seinen Diener zornig / und sagte zu ihm: Nimmermehr hätte ich gedacht / daß du mir diesen Schimpff machen würdest; so hastu mir auch den Mann nicht genennet / mit dem du es zu tuhn hättest /ich wolte diesen Spau sonst leicht entschieden haben. Fabius hielt bey Herkules umb Verzeihung an / und gab seinem Außforderer zur Antwort: Ritter / ich meyne nicht anders / als daß ich meines Irtums wegen einen Wiederuff getahn / so bald ich dessen inneworden bin; weiß auch von euch nichts unehrliches / sondern halte euch vor den ihr euch außgebet; Weil ihr aber damit nicht könnet friedlich seyn / und Lust habt / euch mit mir zu versuchen / wil ich euch gerne zu willen seyn / damit jhr hernach möget auffhören euch weiters über mich zu beschweren. Herkules wolte seinem Diener den Kampff verbieten; derselbe aber wante ein / ihre Gn. möchten bedenken / was jhm hierauß vor ein Schimpff entstehen würde / und müste er eines solchen Herrn unwirdig seyn / wann er seiner Ehren keine gebührliche Obacht hätte. So hielt Fabius selbst bey Herkules an / nicht weiter darzwischen zu reden / weil ja auff geschehene Außfoderung Ritters gebühr müste geleistet werden. Also muste ers endlich / wiewol mit höchstem Unwillen geschehenlassen. So bald Fabius seinen Harnisch und etliche Speer hatte herzu hohlen lassen / reichete er Klodius eines /und zeigete jhm den Kampffplaz / wohin er ihm bald folgen wolte; Wie dann auff dessen Ankunfft der Ernst ohn verweilen vorgenomen ward / da sie behutsam auff einander ranten / daß die Speere Splitterweise in die Lufft flogen / und keiner gefellet ward; deßwegen sie andere Speere foderten / die man jhnen mit unwillen gab / weil die Zuseher sagten; sie hätten ihren Ehren beyderseits ein Genügen getahn; welches sie aber nicht achteten / und Fabius zur Antwort gab: Die Götter behüten mich vor diesen Schimpf / daß ich so schlecht vom Platze reiten solte; viel besser / ich werde davon getragen. Wageten darauff den andern Saz / daß sie beyde hinter sich bogen; aber noch unverwendet den Lauff zu ende brachten; muste also der dritte Fall mit neuen Speeren gewaget seyn / und hielten beyderseits ihren Gegener vor einen handfesten Ritter. Sie nahmen jhnen vor / in diesem Treffen Bischoff oder Bader zu spielen / ranten auch so ungestüm auff einander / daß nach Brechung der Speere Roß und Mann mit den Leibern zusamen stiessen /und Fabius samt dem Pferde übern hauffen fiel / Klodius aber eine Splitterwunde in den Arm bekam / und vom Pferde stürzete; wahren doch beyde geschwinde auff / griffen zu den Schwertern / und wolten damit ersetzen / was die Speere nicht verrichten möge. Herkules aber setzete sich zwischen sie / uñ hielt bey Fabius durch bitte an / sich des Schwertstreits zubegeben. Zu Klodius aber sagte er bedraulich; dafern er nicht einhalten würde / solte ers mit ihm zu tuhn habe; welcher darauf zur antwort gab: Gn. Herr / ich gelebe eures befehls; aber Fabius wird mich vor einen redlichen Ritter erkennen. Ich habe euch nie anders gehalten / sagte dieser;
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