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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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ihnen schon vorhin die geschehene Rettung angemeldet wahr / erfreueten sie sich doch von neuen / und redete der Stathalter unsere Helden / gleich da sie ihm den demühtigen Handkuß leisten wolten / also an: Hochädle mannhaffte Ritter /daß eure Tugend euch aufgemahnet hat / meine einige Tochter / und ihre Gespielen / meine Bäßlein / von den unzüchtigen Räubern zu erlösen / und sie vor Schande zu bewahren / davor bedanken wir uns billig / und von Herzen / werden auch / so weit unser Vermögen sich erstrecken wird / die wirkliche Dankbarkeit sehen zu lassen / unvergessen seyn / in hoffnung /den Abgang an unser Seite / werden die reichen Götter ersetzen. Vor dißmahl halte ich bey jhnen bitlich an / meine Wohnung durch jhr einkehren zubeseligen und mit dem / was das Hauß in der eile Vermögen wird / freundlich vor lieb und gut zunehmen / wie in betrachtung ihres sehr geneigeten willens / ich mich dessen zu ihnen ungezweiffelt versehe. Unsere Helden tahten ihm und seinem Gemahl grosse Ehre / entschuldigten sich mit ihrer unwirdigkeit / und daß sie so hohes Erbieten / Zeit ihres lebens mit keinem Wort zuersetzen vermöchten / viel weniger währen sie der wirde / daß so ein mächtiger Römischer Herr und Käyserl. Stathalter ihnen biß auff die Gasse entgegen treten / und sie daselbst mündlich Einladen und empfangen solte; bahten sehr / ihre Gn. wolten in ihren Hoff einkehren; sie als gehorsame Diener währen demselben auffzuwarten bereit und schuldig. In dessen hatte man den Fräulein ingesamt von den Pferden geholffen / da Frl. Sophia sich zu ihrer Fr. Mutter nahete / und von ihr mit freuden trähnen empfangen und geherzet ward / weil sie diese Tochter mehr als sich selbst liebete. Herr Kornelius / Frl. Ursulen; und Herr Emilus / Frl. Helenen Vater / beyde sehr mächtige und reiche Stadjunkern und RahtsHerren von Rom /die zu Padua ihre Höffe und statliche Landgüter hatten / und daselbst lieber als in Rom lebeten / kahmen darzu / und funden ihre geliebete Töchter und einige Kinder frisch und gesund wieder / dessende sich herzlich freueten / und vor beschehene Rettung sich sehr hoch erbohten; zu denen der Stathalter sagete: Geliebte Herren Schwägere und Brüder / sie werden sich gefallen lassen / mit mir einzukehren / und diesen Erlösern unserer Kinder annehmliche Geselschafft leisten /wie sie dasselbe nicht weniger umb euch / als mich verdienet haben / und wir demnach durch die erbare Billigkeit gehalten sind / ihnen eine mögliche Wiederkehr zu thun. Hieselbst wolten nun die Fräulein auff der Gasse ihren Eltern erzählen / in was grosser Gefahr sie gewesen / und durch dieser RitterMannheit erlediget währen; aber der Stathalter sagte zu ihnen: Geliebte Kinder / eure zurissene Kleider sind Gefahrszeichen gnug; aber daß einsame Lustfahren /hat wol ehemahl einer Jungfer den teuresten Kranz gekostet; und würde ich euch ein solches wol nicht eingewilliget haben / da ichs zeitiger erfahren hätte; jedoch / geschehene Dinge sind nicht zu endern / wie wol ihr eine rechtschaffene Straffe verdienet / und mein Gemahl nicht weniger / die den Töchterchen diesen leichten Willen so bald / und ohn mein Vorwissen gestattet hat. Ich mag euch aber vor diesen fremden Herren weiters nicht beschämen / noch mit mehrer Züchtigung auffhalten / weil eure leere Magen ohn zweiffel rechtschaffen murren / und wird Zeit seyn /die Mahlzeit zuhalten / womit wir biß auff eure Wiederkunfft gewartet. Wann ihr nun den Madensak werdet gefüllet haben / wird noch Zeit übrig seyn / den Verlauff eurer Entführung / und erfolgeten glüklichen Rettung zuerzählen. Hierauff nam er Herkules / sein Gemahl aber Ladisla bey der Hand und führeten sie in den Vorhoff / dessen Hintergebäu von Marmel und Alabaster sehr köstlich auffgebauet / und Königlich gezieret wahr. Da sahe man an den wänden die alten Römischen Geschichte so eigentlich und Kunstreich abgemahlet / daß es Wunder wahr. Gar zu foderst im Eingange stund eine sehr grosse aus Korintischen Erz gegossene Wölffin auff einer Säule / zehen Ellen hoch / die hatte von ihren Haaren ein Nest gemacht / worinnen zwey kleine ganz nackete Knäblein lagen / und an der Wölffin Euter hingen / die mit den hinter- und förder Füssen sich in artiger Stellung hielt / das die Kinderchen hinzu reichen kunten. Frl. Sophia / die mit ihren Gespielen allernähest hinter ihren Eltern herging / trat hervor / und sagte zu unsern Helden; Ihr meine Herren / geliebt euch zu sehen die ersten Erbauer unser

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