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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Stadt Rom / den Romulus und Remus / wie sie von der Wölffin sind gesäuget worden / so können sie ein wenig sich nach der Rechten umsehen. Ja mein Fräulein / antwortete Herkules / wir bedanken uns der Ehren; und ist dieser trauen nicht ein schlimmer Meister gewesen / der die Geschichte so lebhafft hat abgiessen können / deßgleichen mir zu Rom selbst nicht vorkommen ist. Sie gingen weiter durch den andern Schwibogen in den innern Hoff / da Romulus und Remus in ihren Waffen stunden / und mit erhobenen Angesichtern acht gaben / welchem unter ihnen die Vögel daß erste Glükzeichen der Herschafft geben wolten; und fing das Fräulein aber an; Sehet da / mein Herr Ladisla / zween leibliche Zwilling-Brüder; unter denen aber bey weitem so veste Vertrauligkeit und Liebe nicht wahr / als zwischen meinem Herren und seinem Freunde Herkules sich findet; massen diese sich umb die Herschafft zanken und gar erschlagen /da hingegen ihr nur suchet / wie einer dem andern sich unterwerffen / und von ihm befehliget werden möge. Frau Pompeja hörete ihren Reden zu / und gefiel ihr der Tochter Gespräch nicht übel; sagte demnach zu ihr; Geliebtes Kind / du redest mit diesen beyden Herren / als ob du sie von langer Zeit her kennetest / und ihres ganzen lebens völlige Wissenschafft trügest / du ich mich doch nicht zuerinnern weiß / daß ich Zeit meines Lebens sie gesehen hätte. Herzliebe Fr. Mutter / antwortete sie / so ist auch heut gewiß der erste Tag / daß zu meinem höchsten Glük ich ihre Kundschafft erlanget; weil aber wahre Tugend nicht lange verborgen bleiben kan / welche in diesen Helden so klar als die Sonne im Mittage leuchtet / habe ich selbe aus ihren tahten und reden unschwer vernehmen können. Herkules hörete dieses / kehrete sich nach ihr umb / und antwortete: Durchleuchtiges Fräulein / ich Bitte sehr / sie wolle uns nicht gar zu schamroht machen / als die wir durch ihre hohe Vernunfft schon übrig gelehret sind / wie wir billig beschaffen seyn müsten / da wir einiger Volkommenheit wolten gerühmet werden; weil aber eine solche unsträfliche Bildung der Tugend / welche sie in ihrem Verstande abgerissen / an menschliche schwachheit nicht bald reichen wird / hoffen wir / sie werde mit unserm Unvermögen geduld tragen / angesehen wir noch in den Lehrjahren uns befinden / und der Unterweisung fähig sind: Worauff das Fräulein antwortete: Herr Herkules / ich kan so gar kein Recht mit jhm bekomen / wie ichs auch anfahe / es währe dann / daß ich euch und eure ruhmwirdige Tahten lästerte / welches ich vor eine Todtsünde halte, deßwegen wil ich nichts mehr mit euch reden / ich werde dann von euch befraget / oder darzu erbehten. Mein Fräulein / antwortete er; so bitte ich eins vor alles / sie wolle dann mein stilschweigen vor ein stetes fragen / und meine Rede vor ein unaufhörliches bitten halten uñ auffnehmen. Je mein Herr / sagte sie mit einem holdseligen lachen; so müste ich ja immerzu uñ ohn aufhören in die Lufft hinein schwatzen / da ich dann entweder viel müste wissen / oder sehr wol tichten können. Ihre süß kluge Zunge / antwortete er / wird gewiß so viel nicht reden / daß ich nicht stets begierig seyn solte / ihren vernünfftigen Worten zuzuhören. Meinem Herrn beliebet nach seiner Höfligkeit also zu reden / sagte sie /aber mein ungeschiktes Geplauder würde seinen Ohren in kurzem so beschwerlichen Verdruß erwecken / daß er wünschen solte / mich nie gehöret zu haben. Der Stathalter sahe / daß dieses Gespräch sich lange verzihen dürffte / wann niemand darzwischen kähme / drumb / solches zu stören / er der Tochter also einredete: Ich weiß schon wol / zweifele auch nicht / diese Herren werden es zeitig an dir gemerket haben / daß dein Mund zur Klapper unverdorben ist; uñ halte ich / du wollest diese Herren mit leeren Worten speisen; gedenkestu nicht / daß sie deinetwegen viel Mühe und Arbeit außgestanden / und der Labung bedürffen? Das Fräulein erröhtete sehr / daß ihr Vater / der sie allemahl hart und unter dem Zwange hielt /sie auch in beyseyn dieser Fremden also beschämete. Herkules aber vertrat ihre Stelle mit diesen Worten: Hochmögender Herr Stathalter; es müste mir immer und ewig leid seyn / daß ein so züchtiges und verständiges Fräulein / durch meine Veranlassung einigen Unwillen von ihrem Hn. Vater einnehmen würde / da vielmehr ich selbst strafbahrer währe / angesehen ich ihrer Rede die einige Ursach bin. Mein Herr verzeihe mir / antwortete der Stathalter /

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