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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Urtel sie ja nicht treffen möge / du lebest gleich mit ihr / oder stirbest ihretwegen. Hiemit endete er seine Rede / und hing auff dem Pferde als in halber Ohmacht; Welche Verenderung das Fräulein aus seiner Stille und Farbe merkend überauß hoch erschrak / drückete ihm die Hand und sagete: Begreiffet euch / mein hochwerter Herr und Freund / oder besser zu sagen / mein Ritter und Erretter von den bösen Würme und gifftigen Schlangen / welche freylich mich gefangene und nackete schon anhaucheten / und zu erwürgen dräueten. Ich erkenne ja die hohe Woltaht eurer Erlösung / und billich / wolte auch lieber eines bösen Todes sterben /als einen so hochverdienten Freund in einiges UnglüksLoch stossen / oder zu seinem Verderben die allergeringste Ursach geben. Ich bitte aber ganz freundlich / mir ein widriges nicht anzutichten / welches mir / bey des Himmels Zeugniß / nie in den Sinn kommen ist. Ich verstehe zwar in etwas / wohin er mit seiner Erzählung gezielet / aber nimmermehr werde ich leiden / daß die Außdeutung auff mich könne gerichtet werden; So ist auch meine Schönheit bey weitem noch der Vortrefligkeit nicht / daß ein solcher volkommener Ritter durch dieselbe solte können eingenommen oder gefangen werden; Ist aber etwas an mir / welches ihm gefallen möchte / erachte durch seine Woltahten ich mich verbunden / solches vielmehr zu seiner Vergnügung als Verderben auzuwenden; Nur bitte ich inständig und von herzen / mein Freund und Erlöser wolle in eine annoch Unbekante nicht weiter dringen / als dieselbe sich zu erklären /Macht und Gewalt hat / auch Jungfräuliche Zucht und Scham ihr zulassen wil. Ja mein Fräulein / antwortete er: Wann hungerige Magen und durstige Herzen mit Worten könten ersättiget und gelabet werden; Was hilfft mir hungerigen die Farbe und Geruch eines schönen wolschmeckenden Apffels / wann ich jhn nur auff dem Baume sehen / und nicht geniessen sol; wird nicht meine Begierde nur dadurch gepeiniget? Mein Herr / antwortete sie / was würde er dann des schönen Apffels achten / wann er jhn zuvor in den Koht getreten hätte / daß er durch und durch besudelt würde? würde er denselben nicht alsbald verfluchen / und einen Abscheu daran haben? Verflucht seyn alle /sagte er / die solchen unbillichen Vorsaz haben / und wie solte ich den lieben Apfel in Koht werffen / dessen Niessung ich umb alles mein Gut lösen wolte /meinen dringenden Hunger zu stillen? Das Fräulein antwortete: Mannicher Lusthunger ist so unordentlich und böse / daß er auch die Speise verdirbet / die durch dessen Antrieb genossen wird. Ey so sey auch der verflucht / sagte er / welcher solchen ungebührlichen Lusthunger bey sich hat; Ich beteure es / mein Fräulein / so hoch ein Ritter kan und sol / daß mit keiner anderen / als auffrichtiger geträuer und keuscher Liebe ich derselben zugetahn bin / so daß ich lieber eines grausamen Todes sterben / als einige Unbilligkeit ihr zumuhten wolte; hat aber mein Fräulein etwa schon einem andern sich selbst zugedacht und ergeben / bitte ich / mich solches wissen zu lassen / damit auff solchen Unglüksfall ich zeit meines Lebens beklagen möge / daß ich so ein liebes Täubelein einem andern zum besten / aus des Geiers Klauen habe helffen loßreissen. Nein mein Herr / fiel sie ihm in die Rede / er hat sich zu versichern / daß wie ich zeit meines Lebens von keinem Mannes bilde / als heut diesen Tag bin angesucht / also habe ich auch noch keinen zu meiner Liebe erkieset; jedoch sein Erbieten / mein Freund / nehme ich mit gutem Herzen auf; Daß ich aber ihm völlige Antwort nicht folgen lasse / wird er mir ja nicht verargen / angesehen / ihm mein und der meinigen zustand annoch allerdinge unbekant ist /und ich nicht wissen kan / ob er mit solchem hernähst werde friedlich seyn; bin auch versichert / daß mein Herr mirs dereins auffrücken würde / wann in so weniger Kundschafft ich mich so weit vergehen / und nach seiner Ansuchung ohn meiner lieben Eltern Bewilligung / die ein solches umb mich nicht verschuldet / mich in unständiger Frecheit außdrüklich erklären solte. Lasset euch / bitte ich / ein Zeichen meines guten Willens seyn / daß wie er der erste ist / von dem ich dergleichen Anmuhtungen bekommen / ich von Herzen wünsche / daß ichs von keinem in der Welt mehr hören möge; welche lezte Worte sie zu seinem Troste nicht ohn starke Schamröhte mit leiser Stimme hervorbrachte. Ladisla merkete aus dieser Antwort /daß sie nicht willens wahr / ihm ihre Liebe

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