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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Nahmen offenbahret habe. Min Herr / fuhr sie fort / ich gestehe gerne / daß ich ihm höher verpflichtet bin / als zeit meines Lebens ich nicht vergelten kan; jedoch halte ich auch davor / daß / wie grosse Woltaht gleich ein Ritter einem Weibesbilde erzeiget / er dannoch gehalten sey / ihrer Ehren und guten Leumuts acht zu haben. Nicht rede ich solches / ob trüge ich einigen Zweifel an seiner Redligkeit / sondern bloß zu erforschen / ob auff ihn mich verlassend / ich auff festen Grund oder auff Triebsand bauen würde. Da nun mein Herr einige beständige Antwort von mir erwartet / uñ meines Herzen erklärung zu vernehme / belieben träget / wird er mich seiner heimligkeiten etwz bessere Kundschafft göñen / damit ich wisse / wen ich lieben sol / uñ von wem ich geliebet werde; als dann versichere ich ihn hinwiederumb bey meinen Jungfräulichen Ehren / deren Retter er heut gewesen ist / daß alles heimliche zuverschweigen / ich mich so kräfftig befinde / daß weder Vater noch Mutter / noch ichtwas in dieser Welt durch einigerley weise dessen das allergeringste auß mir erzwingen sol. Würde aber mein Herr dieses mein anmuhten ungleich verstehen / als es von mir nicht gemeynet ist / so bedenke er doch / ob auch einige Eltern in der Welt gefunden werden möchten / die ihr liebes Kind einem allerdinge Unbekanten gönnen würden / geschweige dann diese /deren Macht so groß ist / daß sie von ihren Kindern nohtwendig müssen gefürchtet werden.
    Ladisla erkennete in seinem Herzen wol / daß die Erbarkeit selbst sie zu dieser Nachforschung seines Standes antriebe / und hielt die Libe zu dem Fräulein / und die seinem Herkules geschworne Verschwiegenheit einen starken Kampff in seiner Seele / ob er sich ihr gänzlich solte zuerkennen geben; doch ging er endlich in sich / gab der Vernunfft Plaz / und antwortete ihr folgender Gestalt: Hochgeliebtes Fräulein; ich erkenne euer rechtmässiges Begehren / und thut mir von Herzen leid / daß durch Aidschwur gehindert / ich ihr nicht bald anfangs meinen Stand wissen lassen dürffen / wie ich gerne gewolt hätte. Ich gestehe / daß ich eine zeitlang meinen rechten Nahmen verendert /und in nachsuchung meines Herkules / welchen ich vor wenig Monaten erst wieder angetroffen / mich Winnibald nennen lassen; anjetzo aber meinen vorigen Nahmen wieder angenommen habe / vielmehr darff ich diese Stunde nicht von mir sagen / biß mein Herkules mich des getahnen äydes erlassen wird /welches ich leicht erhalten werde Vor dißmahl nur schwöre ich bey meinen ritterlichen Ehren / daß ich ein gebohrner und Herschender König bin / über ein Reich / welches weder dem Römischen Käyser noch einigen andern / Schatzung oder pflichtschuldigen Gehorsam gestehet / sondern nähest seinen Göttern mich allein vor die höchste Obrigkeit erkennet und ehret; bitte aber / mein herzgeliebtes Fräulein diese Geheimnis noch zur Zeit vor sich allein wissen / und umb wichtiger Ursachen willen verschwiegen halte wolle. Das Fräulein erbleichete vor dieser Rede / und antwortete gar furchtsam: O ihr Götter! warumb habt ihr heut einen mächtigen König meinetwegen in Lebensgefahr stürzen wollen / dessen Verlust tausendmahl grösser als der meine gewesen währe? Ja ihr Götter /habt ihr mich eure Magd deßwegen in Råuber Hände gerahten lassen / daß ein König mich nicht allein retten / sondern dessen ich nicht fähig bin / mir seine eheliche Liebe antragen müssen? Ladisla baht sehr /ihn forthin weder heimlich noch öffentlich anders als einen Herren Standes zuhalten / und wo möglich /auff sein inbrünstiges Ansuchen ihm gewirige Erklärung wiederfahren zu lassen; dessen er von ihr mit diesen Worten gewehret ward: Ja mein Herr / sintemahl es ihm also gefällig ist / wil ich noch zur Zeit selber nicht wissen / wer er ist / und wie hoch ich ihn zu ehren schuldig bin. Wegen angetragener Liebe bedanke ich mich von ganzer Seele / und auff sein inständiges Anfodern verhiesse ich in aller beständigen Träue / so viel in meiner Macht seyn kan / als nehmlich / daß entweder Herr Ladisla allein / da sonst meiner Eltern bewilligung folgen kan / oder doch kein ander Mannesbilde eheliche Gewalt über mich haben sol; und ob durch våterlichen Zwang zur brechung dieses Gelübdes ich solte genöhtiget werden / wil ich entweder Herren Ladisla / wie ers begehren wird /durch Noht und Gefahr folgen / oder den Tod mit frölichem Herzen angehen. Auff diese Antwort küssete ihr Ladisla die Hände / und sagte: So schwöre ich

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