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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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hinwiederumb bey den mächtigen Göttern / daß ich ihr als meinem einig geliebten Fräulein die versprochene Träue und eheliche liebe halten / und durch kein Ding der Welt mich davon abwendigen lassen wil; so gar / daß ob sie mir durch jemand solte versaget werden / ich meines Reichs ganze Macht dran wagen / und lebendig mich ihrer nicht begeben wil. Da gingen nun die herzvergnügliche Reden erst recht an / und bemühete sich jeder Theil / dem andern sich behäglich gnug zu machen. Als aber Ladisla durch hitzige Liebesflammen übernomen / umb schleunigen wirklichen Verfolg anhielt / wuste sie ihm dergestalt mit holdseliger Einrede zu begegnen / und ihn der gebührlichen Mässigkeit zu erinnern / daß er seiner ansuchung sich selbst straffen muste. Mein Herr / sagte sie zu ihm; wie solte er dem überfluß seiner Liebesbegierden nicht können die billiche Masse setzen / da er doch in alle seinem Vornehmen sich der allergeringsten Ungebuhr nicht merken låsset? Es weiß ja mein Herr / und vertrauter Freund / daß ich numehr die seine bin und bleiben werde / jedoch so lange in keuscher Zusage / biß die Götter uns die eheliche Vermählung wiederfahren lassen. Wird demnach mein Seelen-Schaz selbst verhüten helffen / daß schier heut oder morgen uns kein Mensch der Leichtfertigkeit mit Warheit zeihen könne; Was aber ausser diesem ist und bestehet / damit weiß meinem Herrn ich mich unwegerlich verbunden. Nun wird aber Zeit seyn / dz ich ihm eine heimliche Gefahr offenbahre / deren ich kaum vor dreyen Stunden von einer hochvertraueten Freundin berichtet bin; Daß nehmlich mein Herr Vater mich einem Romischen Ritter / nahmens Fulvius / sol ehelich versprochen haben / welcher zwar reich an Gütern / aber an Wiz und Tugend nicht viel zu verlieren hat; denselben nun an meine Seite kommen zu lassen / werde ich wol nimermehr einwilligen / es sey dann / dz mich grössere Gewalt / als die heutige unter Räubers Händen / darzu unvermeidlich zwinge und vergewaltsame; vernehme zugleich / er dürffte sich erstes Tages einstellen / mich abzulange /welches ich mir doch nicht einbilden kan / angesehen meine Eltern noch jemand anders / mich davon kein einiges Wörtlein haben wissen lassen. Ladisla versprach ihr / allen möglichen Zwang seiner Begierden /und sagte: Es währe jhm sehr lieb / daß er des Bulers zeitig inne würde / hielte in Betrachtung des strången Ernstes ihres H. Vaters / wol davor / daß vor geschlossener Heyraht er ihr wenig davon sagen möchte / wolte nur wünschen / daß die Götter den vermeynten Bräutigam ehist herzu führeten / als dann würde sich schon Gelegenheit an die Hand geben / sich durch einen rechtmässigen Kampff seiner zu entledigen / ob es gleich ihrem H. Vater nicht allerdinge mit währe. Ach mein Herr / antwortete sie; solte er sich meinetwegen noch in weitere Gefahr einlassen? Ich meyne ja / die heutige sey schon gar zu groß gewesen; meine meynung aber zu sagen / halte ich zwar wol etwas dran zuseyn / aber noch ungeschlossen / welches ich zu muhtmassen grosse Ursachen habe; und könte mein Herr meinem geträuen Raht folgen / solte ers kühnlich wagen / und erstes Tages mich an meine Eltern begehren; Ich hielte gänzlich davor / es wurde ihm / in Betrachtung seiner mir erzeigeten Rettung /nicht abgeschlagen werden / insonderheit / wann mein Herr Vater seiner Königl. Würde solte berichtet seyn. Ich wil / sagte Ladisla / mich diese Nacht eines endlichen Schlusses mit meinem Herkules vergleichen /und vor dißmahl diese Beredung abbrechen / weil ich euren Bruder sehe zu uns treten. Eben dieser / sagte sie / kan in unserm Vorhaben uns sehr behülflich seyn / dessen wir uns bedienen werden.
    Nun hatte aber der junge Fabius dieser beyder Liebe sich von Frl. Ursulen vertraulich berichten lassen / dessen er selbst schon argwohn hatte / wahr ihm doch nicht ungenehm / weil er nichts höhers wünschete / als ihm einen solchen Schwager mit seiner Schwester zu machen. Er wolte aber in H. Ladisla Gemüht sich unvermerkt hinein schlingen / umb zu vernehmen / ob die äusserlichen Geberden ihm von Herzen gingen; daher er ihn solcher gestalt anredete: Mein Herr /ich spüre / daß meine geliebte Schwester in gebührlicher danckbarkeit sich gerne wolte finden lassen /wañs in ihrem vermögen wäre / wird sich aber ihrer schwacheit leicht erinnern / und deßwegen durch Bitte zu erhalten sich bemühen / daß mein Herr in mangel der Taht / an ihrem guten Willen keinen Unwillen tragen wolle. Ladisla wahr wegen

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