Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Füsse machen / und den Streit verfolgen; aber er gab zur Antwort: Mein Herr / alles was möglich ist / bin ich euch gerne zuwillen / aber dieses ist unmöglich; begehrete auch / daß man ihm auffhelffen möchte / da alsbald erschien das er nur einen Fuß hatte / und das eine unter Bein ihm biß zur helffte mangelte / welches er im Streit wieder die Parther verlohren hatte; sagte demnach zu Fabius; da sehet ihr mein Gebrechen; ich sol auf die füsse treten / und habe nur einen; überdas bin ich euch / krafft meiner Bedingung mehr streitens nicht geständig; begehret ihr aber meiner Dienste /sintemahl ich vernehme / daß ihr ein Romischer Ritmeister seyd / sollet ihr mich nach eurem Willen und nach meinem Verdienste haben / der ich schon vor acht Jahren ein UnterRitmeister gewesen bin. Fabius ließ ihm solches gefallen / und gab ihm Bestallung /welches die andern sehend / alle umb Dienste anhielten / dessen er sich sehr freuete / weil seine ReuterSchaar neulicher zeit durch feindes überfall sehr geschwächet wahr; ließ sie alle seinem Fähnlein schwören / und unter Kurzius befehl nach dem Lager zihen /da er ihnen ein Monat Sold vergnuget hatte / und Messala sich verpflichten muste / ihnen 2500 Kronen zu schaffen / welche Fulvius ihnen hatte versprochen.
Die unsern kehreten wieder umb mit dem hocherfreueten Frauenzimmer nach des Stathalters Hofe /welcher von Herzen betrübt wahr / daß wegen seiner unbedachtsamen Zusage Fulvius das Leben einbüssen müssen; erkennete doch Gottes Versehung / und sagte zu seinem Gemahl: Dieser Römische Herr und erster Bräutigam unser Tochter ist zum dahin / und hat umb ihret willen / man kehre es wie man wil / unter feindes hand erliegen müssen / da hingegen ich gemeynet wahr / ihm mein Kind diesen Abend beyzulegen. Jedoch doch wil ich gleichwol in diesem stük meinen freyen Willen haben / und ihr noch vor morgen einen /den ich mir dieses Augenblik in meinem Herzen erkohren / an die hand geben / und ehelich zuführen /damit ich des Unwesens abkomme / und weitere Unlust verhütet werde; Ich erinnere euch aber / so lieb euch meine Huld ist / daß ihr mir im geringsten nicht dawider redet / dann ich wil / wie gesagt / durchauß meinen Willen haben. Sie erschrak zwar dieser Rede auffs hefftigste / durffte aber nicht widersprechen /nur daß sie zur antwort gab: das Fräulein währe seine Tochter / und würde er nach seiner Weißheit und angebohrnen Güte wol mit ihr verfahren. Ja / sagte er; sie hat ein trotziges halsstarriges Gemüht / wie ich heut zum ersten mahl erfahren; aber ich werde versuchen / ob das Reiß mir schon entwachsen sey / daß ichs nicht mehr beugen könne. Der Diener meldete ihm H. Ladisla wiederkunfft an / der auch ungefodert hinauff trat / und nach beschehener Ehrerbietung zu dem Stathalter sagete: Mein Herr / nachdem ich Ehrenhalben anders nicht gekunt / als dem Schänder Fulvius das Haupt zubieten / die Götter auch der Unschuld sich angenomen / uñ mir den sieg verlihen; als bitte dienstlich / mich des ungebührliche Aufflaufs großgeneigt entschuldiget zu nehme. Mein Herr / antwortete er / ich habe euren harten Kampf durch ein klares Durchsicht / oben auf meinem Turm gar eben angesehen; kan wege geschehener Ehrenrettung ihm nichts verübeln / nur daß mir leid ist / daß Fulvius sich so mutwillig in sein Verderben gestürzet / an dem gleichwol Rom nicht einen verzagten Ritter verlohren hat. Baht hierauff Herrn Kornelius und Emilius / sie möchten ein halb stündichen allein zu seyn / sich nicht verdriessen lassen / weil Ladisla nach Herkules ging / und er mit seinen Kindern und Gemahl etwas zu reden hätte / daß ihm gleich jetzo unter die Hand gefallen währe; ging alsbald mit denselben auf ein besonderes Gemach / und nam die Tochter also vor: Liebes Kind / du hast diese beyden Tage sehr grosse Widerwertigkeit und Anfechtung ausstehen müssen / und solches doch nicht umb Missetaht / sondern um deiner Tugend und Gaben willen. Gestern haben dich die Räuber in ihren händen gehabt; heut ist der treflichste Ritter aus Rom / Herr Fulvius deinet / ja bloß deinet wegen erschlagen. Nun bin ich aber nicht bedacht /solcher gefahr hinfüro mehr gewärtig zu seyn; viel weniger noch / meinen einmahl gefasseten Schluß zu endern / sondern was ich in meinem Herzen geschworen habe / sol und muß diesen Tag erfüllet werden /nehmlich daß du diesen Abend einem / den ich mir alsbald nach geendigtem Kampffe außersehen / ehelich beygeleget werdest; ist dann der Bräutigam
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