Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
Vom Netzwerk:
andern im Sattel bewägen mochte / ungeachtet die Speere in stücken zersprungen / und Fulvius schon erkennete / daß er kein Kind vor sich hatte. Sie nahmen neue Speere zur hand / wiewol Fulvius das Schwert lieber gebraucht hätte / mit welchem er rechtschaffen zu wüten pflegete / weil es ihm weder an Verwägenheit noch Leibeskräfften mangelte. Aber der andere Rit muste gewaget seyn / da sie als blinde allerseits nebe hin stachen / und doch mit Pferden und Leibern einander dergestalt rüreten / daß Roß und Mañ beyderseits übern hauffen fiel / und alle Zuseher meyneten / es währe unmöglich / daß sie unbeschädiget blieben währen / dann ihre Pferde zappelten und verschieden in weniger zeit. Sie aber arbeiteten sich ungeseumet hervor / dann sie wahren unverletzt blieben / wiewol sie des harten falles beyde wol empfunden / nahmen Schwert und Schild zur Hand / und hoffeten beyde den Sieg zu erstreiten / der nur einem zu teil werden kunte. Es wahr ein grausamer Kampf anzusehen / massen sie einander zuhämmerten / daß es funken bey hellem Tage gab; dann Fulvius wahr in Waffen lange Zeit geübet / und wolte seinem feinde keinen fuß weichen / sondern da er über vermuhten dessen festen Stand sahe / mehrete er seine Wuht je länger je hefftiger. Ladisla hingegen ging im anfange behuhtsamer / dann er merkete / daß hinter seinem feinde kräffte stecketen / auf welche er die seinen spare muste; schützete deßwegen sich mehr / als er seinen feind verletzete / der ihm solches vor eine Zagheit außlegte / da er zu ihm sagete: Gilt mein Kerl / es ist sicherer spielen unter den Metzen / als unter dem Schwerte; über welchen Schimpf er sich dergestalt eiferte / daß er seiner behuhtsamkeit vergaß / und so hefftig auff ihn ging / daß wie ungerne Fulvius wolte /er ihm etliche Schritte weichen muste / und darüber eine zimliche Wunde in die linke Schulder bekam. Das Fräulein wahr anfangs sehr traurig auff der Zinnen; als sie aber Ladisla vermehrete Kråffte spürete /ward sie von herzen froh / und empfing Hoffnung zum Siege; wiewol Fulvius / ungeachtet seiner Wunde / sich bald wieder erhohlete / und mit solchem nachdruk anfiel / daß Ladisla hernach offt gestund / ihm währen seines gleichen wenig vorkommen. Sie trieben dieses eiferige Gefechte eine halbe Stunde ohn auffhören / biß sie genöhtiget wurden Odem zu schöpffen; stunden und sahen einander mit verwunderung an /und wie hefftig Fulvius die Wunde schmähete / so höchlich freuete sich Ladisla derselben. Nach kurzer Erhohlung munterten sie ihre fäuste wieder auff / und sagte Fulvius: Mein Kerl / was wird die Metze sagen /wann sie dich tod vor ihren füssen sehen wird? Je du Schänder / antwortete er / hastu dann schon so grossen fortel erstritten / daß du mir den Tod ansagen darffst? fielen hiemit auffs neue an einander / ob håtten sie noch keine Arbeit verrichtet; aber Ladisla brauchte sich der Vorsichtigkeit / und ließ jenen sich abmatten / dessen unerhörtes wüten doch so viel durchdrang / daß jener eine fleischwunde ins rechte Oberbein bekam / welches das Fråulein ersehend / vor angst den Nahmen Ladisla überlaut rieff. Er vernam ihre stimme gar eigen / schämete sich fast / und in dem er seine Hiebe verdoppelte / sagte er: Ich werde ja dein rasen noch endlich brechen / wo mir sonst die Götter nicht ungnädig sind / brachte ihm auch mit dem Worte einen streich über das linke Bein / daß er strauchelte / und keinen festen Trit mehr setzen kunte; worüber niemand so hoch / als das Frl. erfreuet ward. Fulvius sahe nunmehr / daß er dem Tode nicht entgehe würde / worin er sich unwillig gab / meynete auch /auffs wenigste seinen Bestreiter mitzunehmen / und warff ihm seine Schild wider die Brust / daß er strauchelte / und des falles sich kaum enthalten kunte; jedoch erhohlete er sich / und sagte: Bistu Bösewicht ein Ritter / und wirffst den Schild mutwillig von dir? trat ihm ein / und nach etlichen Hieben / deren er keinen außnehmen kunte / schlug er ihn mit vollen Kräfften über das Helmgesichte / daß es sich aufftaht / führete darauff einen andern streich / und hieb ihm die Zunge im Maul hinweg / daß zugleich beyde Kinnebacken abgelöset wurden / und der Unterteil des Angesichtes nur an der Haut behangen blieb / daß er alsbald tod zur Erden stürzete / da ihm Ladisla mit einem bittern Spotte zurieff: Höre nun auff zu rasen und zu buhlen. Das Fräulein / solchen fall ersehend /sprang vor freuden auff / und sagte: Ey dem Himmel sey Dank / daß

Weitere Kostenlose Bücher