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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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demnach mich dieser beschuldigung entbrechen / und euch eben den Gehorsam leisten / der keinen höhern zulässet / auch die Götter selbst keinen grösseren erfinden können; als nehmlich / ich wil eures willens geleben / oder da ich nicht kan / durch willige Todesstraffe der Anklage des ungehorsams entnomen seyn. Recht so / antwortete er; daß wil ich auch haben von allen meinen Kindern / wann ich ihrer gleich tausend hätte / daß sie mir entweder gehorsamen / oder den Tod drum leyden sollen; und solches hat mich mein Uhr Anherr T. Manlius Torquatus schon vor 562 Jahren gelehret. Dann so wenig dieser seinem Sohn den freyen willen zu streiten gönnen wolte / eben so wenig werde ich zugeben / daß du deines gefallens einen Bråutigam wåhlen / sondern den ich dir geben werde /annehmen solt / ob er gleich in deinen Augen der allerverächtlichste seyn würde. Jaja mein Herr Vater /sagte sie / ich bin viel zugeringe / eurem Willen zu widerstreben / wovor auch ohn das die Götter mich wol behüten werden; deßwegen ordnetes mit mir / wie es euch best dünket. Der Vater stellete sich / als verstünde er ihre rede nit / und sagte: Warumb kuntestu mir nicht bald anfangs diese einwilligung in die Heyraht geben / daß ich mich mit dir zuvor überwerffen muß? Ich aber / sagte er zu seinem Gemahl / gehet hin / und machet die Kleider fertig; der Bräutigam wird bald verhanden seyn / und in unser dreyen einsamen Gegenwart meiner Tochter verehlichet werden / nachdem sie mir nunmehr den gebührlichen Gehorsam verspricht / daß ichs ordnen möge / wie michs best dünket. Ja Herr Vater / sagte das Fräulein / ich bleibe beständig dabey / machets nach eurem Gutdünken /ich wil mich der zugelassenen Wahl nicht begeben /sondern weil ich nicht gehorsamen kan / gerne sterben. Ihr Vater kunte sich dieser Beständigkeit nicht gnug verwundern / meynete gleichwol noch / sie zu beugen / und sagte: So viel ich höre / gehestu wieder hinter dich wie der Krebs, und meynest du etwa ein Scherzspiel drauß zu machen? Nein O nein / sondern wiltu wählen so wähle; dann ehe eine Stunde vergehet / soltu verheyrahtet / oder kein Mensch mehr seyn; alsdann kan ich erst rühmen / daß ich eine gehorsame Tochter gehabt habe. Die Mutter kunte den Jamer länger nicht ansehen / begab sich auffs weinen und flehen / und muste auff ernstlichen befehl ihres Gemahls weg gehen. Er aber kehrete sich nach der Wand / und besahe etliche Schwerter / die daselbst bloß aufgehenket wahren; daher das Fräulein ihr keine andere Rechnung / als zum gewissen und schleunigen Tode machete / und ihrem Herzen nichts so wehe taht / als daß sie von ihrem Ladisla nicht eins Abscheid nehmen solte. Da nun ihr Vater zu ihr trat / und sie abereins erinnerte / sich im Augenblik zu bedenken / weil nach einmahl geschehener Wahl er die Enderung schwerlich zulassen würde; setzete sie sich vor ihm auff die Knie / küssete und netzete ihm die Hände mit Trähnen / dz sie auf die Erde stelen / begriff sich bald darauf / und fing diese Rede an: Herzallerliebster Herr uñ Vater; die Götter habe mich unglüklich gemacht / dz ich eures väterlichen begehrens / wie ich billig solte /nicht geleben kan; aber dannoch mir diesen Gnadenblik dagegen verlihen dz ich meinen Ungehorsam mit meinem Blute bussen und bezahlen mag. Ich erkenne die hohe väterliche Gnade / Liebe und Vorsorge /deren ich Zeit meines lebens so überflüssig genossen /daß ich derselben weiters nicht wert bin; uñ ob ich zwar mir gänzlich vorgenommen hatte / nimmermehr ichtwas wieder meines Herrn Vaters Willen zu wollen oder wågern / so hat doch der kleinste Gott von allen mich davon abgeleitet / welches ich / viel einen grössern zu können / nicht getrauete. Ich erkenne meine Schuld / mein Herr Vater / und ist mir / sage ich nochmahl / Lieb / daß sie kan gebüsset werden; bedanke mich (eure Gütigkeit nicht länger zumißbrauchen) der mir bißher erzeigeten Liebe und Hulde /wünsche meinen Eltern langes Leben / beständige Gesundheit und immerwehrendes wol ergehen / insonderheit / daß die Götter ihnen eine gehorsamere Tochter an meines lieben Bruders künfftigem Gemahl geben mögen / als ich leyder nicht seyn kan; bitte /meinen Erettern; O ja meinem höchstverdienten Ladisla / den lezten Gruß meiner unbrüchigen Gewogenheit und Träue anzumelden / welches mein Bruder mir nicht abschlagen wird / und wähle mir hiemit einen schleunigen Tod / aber von dessen Händen / der mir das Leben gegeben hat. Hierauff rieff sie den

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