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Des Drachens grauer Atem

Des Drachens grauer Atem

Titel: Des Drachens grauer Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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Musik.
    „Sir, dies ist Professor Leo Wilkers", sagte sie jetzt.
    Warren verkniff sich ein Lächeln. Es klingt wie eine gestopfte Trompete, dachte er. Oder wie ein Saxophon. Aber er brachte es fertig, ihr mit ernster Miene zuzunicken, und dann streckte er Wilkers die Hand entgegen. „Ich freue mich, Sie kennen zu lernen."
    Er führte den Besucher zu dem kleinen runden Tisch und ließ sich dort mit ihm nieder. Bevor er das nächste Wort sagte, öffnete er eine große silberne Zigarrendose und hielt sie Wilkers hin. Als dieser ablehnte, stellte er die Dose wieder hin, und zwar genau auf den Kontakt, der das Tonband auslöste. Wenig später erschien Miss Perkins mit einem Tablett, auf dem zwei Gläser Limonade standen, eine Flasche Bourbon und ein Eiskübel.
    Wilkers blickte der Sekretärin nach, die das Zimmer wieder verließ, und er erinnerte sich verwundert, dass die Empfangsdame in der Halle goldfarbige Härchen an ihren gebräunten Beinen gehabt hatte. Miss Perkins trug Strümpfe. Welch unterschiedliche Geschöpfe leben doch zuweilen unter einem Dach! Er wandte sich Warren zu, der bereits die Bourbonflasche entkorkte.
    „Bitte nur einen symbolischen Schluck, Mister Warren", bat er. „Ich bin nicht gewohnt, Alkohol zu trinken."
    Er stieß mit Warren an, sich wieder einmal über die amerikanische Gewohnheit wundernd, mit Schnapsgläsern anzustoßen, und dann begann er: „Sie sind sicher auf meinen Besuch vorbereitet worden?"
    Warren nickte. „Ich wusste, das Sie kommen würden."
    „Man hat mir geraten, Sie aufzusuchen", erklärte Wilkers. „Genauer gesagt, es war der Sekretär unserer Kommission, der mir riet, Ihre Hinweise an Ort und Stelle zu hören."
    Warren ließ ihm Zeit, zu erläutern, aus welchem Grunde er nach Thailand gekommen war. Wilkers tat das mit einer Knappheit und Präzision, die Warren überraschte. Dieser Mann war ganz sicher kein schrulliger Gelehrter. Er nahm seine Aufgabe ernst. So musste man zumindest sein Auftreten werten.
    „Sie wissen, dass sich unsere Kommission im internationalen Rahmen mit der Bekämpfung des Drogenmissbrauchs beschäftigt", sagte Wilkers. „Dabei haben wir nichts mit den Polizeimaßnahmen und der vom Zoll getragenen Fahndung zu tun. Wir analysieren die Herkunft der Drogen, wir stellen fest, woher sie kommen und warum. Auf der Grundlage dieser Kenntnisse versuchen wir dann, über andere Institutionen Abhilfe zu schaffen. Unserer Meinung nach ist bereits der Anbau der Droge eine Erscheinung, die ganz bestimmte, jeweils verschiedene soziale Ursachen hat. Hier setzen wir an. Wir forschen, und wir schlagen Veränderungen vor, die auf den ersten Blick oft gar nicht in Zusammenhang mit der Droge stehen, die aber doch auf lange Sicht dazu führen können, das Übel an der Wurzel zu bekämpfen."
    Er verriet Warren damit nichts wesentlich Neues, denn der war von seiner Zentrale genau informiert worden. Mit einer Miene, die angespanntes Interesse ausdrückte, versicherte er: „Ich werde Ihnen natürlich nach Kräften helfen, Mister Wilkers. Wenn Sie mir sagen, was ich für Sie tun kann, will ich zusehen, dass Ihr Aufenthalt hier die Erkenntnisse für Sie bringt, die Sie suchen."
    Wilkers bedankte sich. „Das wird meine Arbeit sehr erleichtern. Wenn Sie gestatten, würde ich gern von Ihnen hören, wie Sie die Lage sehen. Nach unseren Informationen stammt mehr als die Hälfte allen Rohopiums, das später in Form von Heroin auf den illegalen Drogenmarkt gelangt, aus Anbaugebieten, die in Thailand liegen. Können Sie das bestätigen?"
    „Nicht ganz. Zunächst bin ich skeptisch, was die Menge betrifft. Der Anbau ist hierzulande von den Behörden stark eingeschränkt worden."
    „Wir haben eine Jahresmenge von etwa siebenhundert Tonnen registriert", warf Wilkers ein. „Zusammengesetzt aus dem Teil, der als Rohopium ausgeführt wird, und dem bereits zu Heroin veredelten Endprodukt."
    Warren schüttelte den Kopf. Er lächelte verbindlich, als er einschränkte: „Mister Wilkers, bei diesen Zahlenangaben wird meist etwas übertrieben. Ich verstehe das, aber wenn Sie Ergebnisse erreichen wollen, sollten Sie sich an die von uns geprüften Fakten halten. Sie entsprechen ungefähr der tatsächlichen Lage."
    „Sie halten die Jahresmenge, die ich nannte, für zu hoch?"
    „Entschieden", sagte Warren. „Sie würden diese Menge im ganzen Land nicht vorfinden."
    „Nun ja", räumte Wilkers ein, „ich vergaß zu erwähnen, dass die Kommission natürlich nicht den Nachweis führen

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