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Des Erdenmannes schwere Bürde

Des Erdenmannes schwere Bürde

Titel: Des Erdenmannes schwere Bürde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson Poul Anderson
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nahmen, entschied sich die Kulturkommission dazu, auf dieser Insel ein Abbild des viktorianischen England in Szene zu setzen. Unsere Robo-Fabriken produzierten in aller Eile Dampfmaschinen, Werkzeugmaschinen und so weiter für die Hokas. Natürlich gab man sich alle Mühe, die negativen Erscheinungsbilder des wirklichen viktorianischen Zeitalters gar nicht erst aufkommen zu lassen. Die Hokas paßten sich der neuen Situation überraschend schnell an und füllten sie mit Leben aus. Sie haben haufenweise viktorianische Literatur verschlungen …“
    „Ich verstehe“, nickte Geoffrey.
    „Sie beginnen zu verstehen“, sagte Alex ein wenig grimmig. „Die Sache ist aber viel komplizierter als sie ausschaut. Wenn ein Hoka nämlich anfangt etwas zu imitieren, macht er keine halben Sachen. Der erste Ort, an den wir uns begeben werden und von wo aus die Jagd organisiert wird, nennt sich London, und die Behörde, die wir kontaktieren werden, heißt Scotland Yard. Ich … ähem … hoffe, daß Sie das Englisch des neunzehnten Jahrhunderts verstehen; das wird nämlich alles sein, was Sie zu hören kriegen.“
    Geoffrey pfiff durch die Zähne. „Die Hokas nehmen das also tatsächlich völlig ernst, wie?“
    „Wenn nicht sogar noch ernster“, sagte Alex. „Bisher hat sich die dort herrschende Gesellschaftsform, soweit ich darüber informiert bin, gut entwickelt; und zwar so gut, daß ich, der ich anderweitig beschäftigt war, nicht einmal die Spur einer Chance hatte, mich mit dem, was in England lief, auseinanderzusetzen. Ich habe keine Ahnung, was die Logik der Hokas den Originalkonzepten angetan hat. Offengestanden – ich habe da so meine Befürchtungen!“
    Geoffrey musterte Alex mit einem sonderlichen Blick und fragte sich, ob dem Botschafter vielleicht doch ein wenig die Kontrolle über seine Schützlinge entglitten war.
     
    Von der Luft aus gesehen bestand London aus einer riesigen Ansammlung spitzdachiger Gebäude, zwischen denen sich gepflasterte Straßen dahinzogen. Auffallend war das Mündungsbecken eines breiten Flusses, der nur die Themse sein konnte. Alex bemerkte, daß man die Stadt exakt nach viktorianischem Muster modelliert hatte: Der Buckingham Palast das Parlament und der Tower waren bereits errichtet. Die Kirche von St. Paul war erst halb fertig. Ein undurchdringlicher Nebel verdunkelte die Straßen so stark, daß man die Gaslaternen angezündet hatte. Schließlich fand er anhand eines Stadtplans das Gebäude von Scotland Yard und landete zwischen hohen Steinbauten auf dem Hof. Als er und Geoffrey ausstiegen, salutierte ehrerbietig ein dort herumstehender Hoka-Bobby in blauer Uniform.
    „Menschen!“ rief er in einem abgehackten Cockney-Akzent aus. „Da muß es sich ja um einen wirklich großen Fall handeln! Stehen Sie in den Diensten Ihrer Majestät, wenn ich mir herausnehmen darf, diese Frage zu stellen?“
    „Nun“, sagte Alex, „nicht direkt.“ Der Gedanke an eine bärenähnliche Queen Viktoria ließ ihn ein wenig aus dem Schritt geraten. „Wir möchten den Chefinspektor sprechen.“
    „Yes, Sir!“ sagte der Teddybär. „Inspektor Lestrade befindet sich im Erdgeschoß, Sir, erste Tür links.“
    „Lestrade“, murmelte Geoffrey. „Den Namen habe ich doch schon mal gehört?“
    Sie erklommen die Treppenstufen und schlenderten durch einen von tanzenden Gasflammen nur notdürftig erhellten Korridor hinab. An der Bürotür, der sie entgegenstrebten, befand sich ein Schild. In großen Buchstaben stand darauf:
     
    OBERSTER STÜMPER
     
    „Oh, nein!“ stieß Alex atemlos hervor.
    Er öffnete die Tür. Ein kleiner Hoka mit Bratenrock und ungewöhnlich großer Hornbrille erhob sich hinter seinem Schreibtisch.
    „Der Botschafter!“ rief er erfreut aus. „Und noch ein Mensch! Was führt Sie zu mir, Gentlemen? Ist …“ Er unterbrach sich, ließ seinen Blick in plötzlich aufsteigender Furcht durch das Büro schweifen und senkte die Stimme zu einem Flüstern. „Ist Professor Moriarty wieder einmal ausgebrochen?“
    Alex stellte Geoffrey vor, dann nahmen sie Platz und erklärten die Situation. Geoffrey endete mit der Bemerkung: „Und deswegen möchte ich, daß Sie den CID – so nennen Sie diese Spezialabteilung wohl – organisieren und mir helfen, die Spur dieses Fremdlings aufzunehmen.“
    Lestrade schüttelte den Kopf. „Es tut mir wirklich leid, Gentlemen“, sagte er, „aber das können wir nicht tun.“
    „Das können Sie nicht?“ echote Alex schockiert. „Und warum

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