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Des Erdenmannes schwere Bürde

Des Erdenmannes schwere Bürde

Titel: Des Erdenmannes schwere Bürde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson Poul Anderson
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über die Runden bringen will. Nur die Ergebnisse zählen. Es interessiert zwar keine Menschenseele, wie ich sie zustandebringe, aber zustandebringen muß ich sie.“ Alex stand auf und fing an, in ihrem Reisekoffer herumzuwühlen.
    „Was suchst du denn?“ fragte Tanni.
    „Den grünen Bart … den ich letzte Woche auf dem Maskenball des Grafen von Monte Christo trug … Dachte mir schon, daß er mir hier ganz gut zupaß käme.“ Er verstreute den gesamten Kofferinhalt um sich. Tanni seufzte. „Bei der Admiralität bin ich leider schon in meiner ureigensten Gestalt gewesen, verstehst du?“ erklärte Alex. „Und den abschlägigen Bescheid auf meine Bitte, die Flotte gegen die Piraten auszuschicken, habe ich bereits erhalten. Man meint, die Küstenwache würde mit denen schon fertig. Wenn ich jetzt den Dienstweg über die Admiralität, das Parlament und den König einhalten würde, würde alles zu lange dauern … Ah, da ist er ja!“ Alex hielt einen abscheulichen grünen Vollbart in den Händen, der mindestens einen halben Meter lang.
    „Ich werde mich direkt zu Lord Nelson begeben; er ist nämlich gerade in der Stadt“, fuhr er fort. „Um die Admiralität nicht zu brüskieren, tue ich das am besten inkognito. Der Bart wird mir dabei gute Dienste leisten, denn die Hokas assoziieren ihn nicht mit meinem Ego als Alexander Jones. Wenn ich erst einmal mit Nelson alleine bin, werde ich ihm meine wahre Identität offenbaren und ihm die Situation erklären. Ich habe gehört, daß er ein heller Kopf sein soll und genügend Kaltblütigkeit besitzt, ein Unternehmen auch mal auf eigene Faust durchzuführen.“ Er preßte den Bart gegen das Kinn und seine Körperwärme sorgte dafür, daß er – wie natürlich gewachsen – sofort festpappte. Der Bart besaß aber auch noch andere Eigenschaften: Er konnte weder geschnitten werden noch Feuer fangen.
    Der abscheuerregende Anblick ließ Tanni erschauern. „Und wie kriegst du das Ding wieder ab?“ fragte sie.
    „Ich brauche nur ein bißchen Salmiakgeist. Na, dann will ich mal wieder.“ Alex beugte sich herab um sie zu küssen und fragte sich, wieso sie vor ihm zurückzuckte. „Warte, bis ich wieder da bin. Es kann allerdings ein Weilchen dauern.“
    Der Bart schwang vor seiner Brust hin und her als Alex die Treppe hinunterstieg. „Heiliges Kanonenrohr!“ rief irgend jemand aus. „Was ist denn das?“
    „Seetang“, rief einer. „Er ist zu lange unter Wasser gewesen.“
    Alex erreichte die Pier und warf einen Blick über die zahlreichen Masten, die sich vor ihm in die Lüfte erhoben. In Erwartung der angeblich unausweichlichen Invasionsflotte Napoleons hatten die Hokas eine beträchtliche Flotte aus dem Boden gestampft, und die HMS Das nehmen wir nicht hin lag beinahe direkt neben der Das werden wir schon hinbiegen und der Nur nicht frech werden. Die Meerjungfrauen symbolisierenden Galionsfiguren leuchteten im Licht der untergehenden Sonne. Zumindest konnte man die fischschwänzigen Hoka-Damen, die die Galionsfiguren darstellten, für einheimische Äquivalente irdischer Meerjungfrauen halten. Ihre vier spitzen Brüste wiesen des weiteren darauf hin, daß das Rammen hierzulande ein wichtiger Bestandteil seefahrerischer Praxis war. Die Siegreiche konnte Alex allerdings nirgendwo entdecken. Auf der Suche nach jemandem der ihm weiterhelfen konnte, stieß er auf eine Seemannsstreife, die von einem kräftigen kleinen Hoka angeführt wurde.
    „Ahoi!“ rief Alex.
    Die Streife hielt genau auf ihn zu. In den englischen Marineuniformen wirkten die Hokas einfach niedlich. „Können Sie mir sagen“, bat Alex den Anführer, „wie ich am besten zum Flaggschiff komme? Ich muß dringend mit Admiral Nelson sprechen.“
    „Mast- und Schotbruch!“ quäkte der Anführer der Gruppe. „Das kann doch wohl nicht dein Ernst sein, Freundchen. Seit wann spricht denn ein gewöhnlicher Seemann mit einem Admiral, ehe dieser das Wort an ihn gerichtet hat?“
    „Das stimmt zweifellos“, sagte Alex schlagfertig. „Aber ich bin kein gewöhnlicher Seemann.“
    „Natürlich bist du das, Freundchen“, erwiderte der andere mit allen Anzeichen der Heiterkeit. „Wenn man dich nicht in den Seedienst gepreßt hat, will ich nicht Billy Bosun heißen.“
    „Nein, nein, Sie verstehen nicht …“ fing Alex an, als die Bedeutung der Worte seines Gegenübers ihm ins Bewußtsein drang. „Gepreßt!“
    „Vom Preßkommando Billy Bosuns für Seine Majestät Schiff Aber nicht mit uns “, bestätigte

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