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Des Erdenmannes schwere Bürde

Des Erdenmannes schwere Bürde

Titel: Des Erdenmannes schwere Bürde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson Poul Anderson
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Grünbart“, sagte Yardly mit quäkender Stimme und schaute auf. „Sie können mir gratulieren. Ich habe uns gerade um dreitausend Meilen weitergebracht. Es war wirklich nur eine Kleinigkeit, aufzudecken, daß ich die Längen- mit den Breitengraden verwechselt hatte.“ Er warf Alex einen erwartungsvollen Blick zu. „So wie es jetzt ist, klingt es doch ganz richtig, oder?“
    „Ächz!“ stöhnte Alex.
    Während der folgenden vier Tage begann der Mensch allmählich zu begreifen. In früheren Zeiten hatten die Schiffe der Eingeborenen ihren Weg durch die planetaren Ozeane gefunden, indem sie sich an den bekannten Strömungen und vorherrschenden Winden orientierten. Mit der Technologie des Jahres 1800 war über die Hokas aber auch die Navigationswissenschaft hereingebrochen, die jeder Seefahrer auf Teufel komm raus anzuwenden glauben mußte, wollte er nicht in den Ruch kommen, sich altmodischer Verfahrensweisen zu bedienen. Was die neue Methode anging, so gab es durchaus einige, die sie zu meistern verstanden – andere hingegen nicht. Von Lord Nelson sagte man zum Beispiel, daß er ein ausgezeichneter Navigator sei, und das gleiche galt auch für Kommodore Hornblower. Andere Kapitäne hingegen hatten ihre Schwierigkeiten. Zwar mißtraute Captain Yardly seinem Sextanten nicht zur Gänze, aber es fiel ihm schwer, den an ihm abgelesenen Resultaten Glauben zu schenken, weswegen er in der Regel seine gesamten Berechnungen dermaßen manipulierte, bis er der Meinung war, daß sie so aussähen wie sie aussehen sollten. Außerdem besaß er eine gewisse Schwäche für gerade Zahlen, weswegen er alle Ergebnisse so aufrundete, daß sie sich zu Zahlen summierten, die ihm in den Kram paßten.
    Unter diesen Bedingungen konnte man beinahe von zwei Schiffen sprechen, die unter seinem Kommando durch die Meere pflügten. Das eine, auf dem sich auch Alexander Jones befand, wurde von einer jeglicher Navigation unkundlichen Mannschaft bedient, die unter Zuhilfenahme der althergebrachten Methoden die richtigen Dinge zur richtigen Zeit tat; das andere hingegen war ein rein hypothetisches Schiff, das aufgrund der von Captain Yardly angestellten Berechnungsversuche einen geradezu phantastischen Kurs segelte und einen solch wundersamen Weg zurücklegte, daß es hin und wieder soweit auf den offenen Ozean hinausgeriet, daß die Trinkwasserversorgung der Mannschaft gefährdet wurde und alle Anzeichen darauf hindeuteten, man würde nie wieder lebend an Land zurückfinden. Natürlich blieben unter diesen Umständen Absonderlichkeiten nicht aus. So befand man sich laut Berechnungen nicht selten mitten auf dem größten Kontinent Tokas. Kein Wunder also, wenn Captain Yardly stets mit einem reichlich gequälten Gesichtsausdruck herumlief.
    Das alles mußte die Mannschaft stark mitnehmen. Obwohl die meisten Seeleute durchaus bereit waren, ihre sowieso überreichlich vorhandene Phantasie sprießen zu lassen, fand sie es mit der Zeit offenbar doch ein wenig anstrengend, sich innerhalb von Minuten auf eine veränderte Situation einzustellen, wenn man ihnen sagte, daß man sich in den Tropen befände und kurz darauf die ersten Eisbergwarnungen ausgesprochen wurden. Die Nerven der Mannschaft waren bis zum Zerreißen gespannt, aber schlimmer noch, sie murrte, weil der Captain sich zu stark seinen Navigationsproblemen widmete, statt an Bord der Aber nicht mit uns für Ordnung zu sorgen. Seit Wochen war nämlich niemand mehr gehenkt und seit einem glatten Monat niemand mehr kielgeholt worden. Es blieb also nicht aus, daß die Hokas sich in Gruppen an der Reling versammelten, lange, sehnsüchtige Blicke auf das vom Sonnenlicht erhellte Wasser warfen und sich nichts lieber wünschten, als endlich mal wieder kielgeholt zu werden (was auf einem Planeten recht amüsant sein kann, auf dem sich Entenmuscheln nicht an Schiffsrümpfen festzusaugen pflegen). Auf der Back wurde ernsthaft darüber diskutiert, was man anstellen könne, um endlich zu der gerechten Bestrafung zu kommen.
    „Wenn du schwimmen willst“, sagte Alex am vierten Tag zu Billy Bosun, „warum springst du dann nicht einfach über Bord?“
    Die Augen des Hokas leuchteten zunächst, dann verdüsterten sie sich wieder. „Nein, Sir“, sagte er nachdenklich, „das widerspricht den Kriegsverordnungen, Sir. Außerdem weiß doch jeder, daß Seeleute nicht einen einzigen Zug schwimmen können.“
    „Na gut“, sagte Alex, „wenn du Skrupel hast …“ Er packte den Bootsmann und warf ihn über die

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