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Des Kaisers Gespielin

Des Kaisers Gespielin

Titel: Des Kaisers Gespielin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ana Hofmann
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ansonsten formlos außer dem Kopf und den Händen der Trägerin keinen Teil ihres Körpers betonte, geschweige denn entblößte. Was ihm in seiner Form fehlte, das wurde durch die reiche Verzierung wettgemacht. In kräftigen Farben waren dem Gewand ganze Geschichten aus der kaiserlichen Mythologie eingestickt. Dies war kein Kleid um zu verführen, musste ich mir bewundernd eingestehen, sondern um zu beeindrucken.
    Als Nona fertig frisiert den Raum betrat, gab sie eine nicht weniger beeindruckende Erscheinung ab. Wo mein Gewand in dunklen Braun- und Rottönen glänzte, da war ihres in schillerndem Grün gehalten, einer Farbe, die sie stets zu bevorzugen schien.
    „Ein hübsches Paar geben wir ab.“, lachte Nona frei heraus und wirbelte um mich herum. Tatsächlich komplementierten sich unsere Roben so offensichtlich, dass mein Respekt für die nimmermüde Smeralda nur noch anstieg.
    Gemeinsam begaben wir uns zum hochherrschaftlichen kaiserlichen Festsaal, einem Raum, den ich vorher noch nie betreten hatte.
    Es handelte sich dabei um einen ungewöhnlich großen und besonders reich geschmückten Saal, der den Reichtum und die Macht Seiner Majestät beeindruckend zur Schau stellte. Wenn sich in der Halle des Harems die Weiblichkeit widerspiegelte, dann dominierte hier zweifellos das Männliche. Der Saal war ganz in weißem und grauen Marmor gehalten, mit imposanten eckigen Säulen, die dem Raum etwas wuchtiges gaben. Die künstlerischen Darstellungen an den Wänden lasen sich wie eine Fortsetzung der festlichen Roben. Sie erzählten von der Jagd und der Liebe und dem Krieg und das Abbild des Kaisers war das Zentrum jeder einzelnen Szene. Und so glänzte der Saal selbst mit seinen Gästen um die Wette, griff ihre Pracht auf und warf sie tausendfach zurück.
    Ich war hingerissen von all den schön herausgeputzten Menschen, vom Funkeln und Glitzern der Lichter, von der ganzen Pracht um mich herum. Die Schönheit und das Treiben um mich waren wie ein Rausch, der mich willenlos mitriss. Und ich ließ mich mitreißen, ließ mich durch die Pracht und den Reichtum treiben, nicht widerwillig, sondern mit bebendem Herzen und einem echten Lachen auf dem Gesicht.
    An den Wänden glänzte das Licht von hunderten Kerzen und tauchte den Saal in einen warmen Schein. Und aus den Nischen erklang unsichtbar ein feines Band von Melodien, die unabhängig voneinander gespielt wurden und sich dennoch zu einem wunderbaren Ganzen verwoben. An langen Tafeln waren Unmengen der feinsten Speisen aufgetischt, mehr als ich je zuvor gesehen hatte. In der Mitte des Saales stand der prächtigste Tisch. Der war wohl für den Kaiser und die Ranghöchsten seiner Besucher, nahm ich an, noch war er aber leer.
    Nona und ich nahmen an einer der entfernteren Tafeln Platz. Wir wollten sehen, aber lieber nicht gesehen werden. Zu unserem Leidwesen gesellte sich auch bald die ungewohnt hochgeschlossene Hella zu uns. Unruhig wanderten ihre Augen stetig durch das Gedränge, um ja nichts zu verpassen. Nonas Anwesenheit nahm sie mit einem leichten Kopfnicken zur Kenntnis, mich dagegen traf nur ein herablassender Blick, den ich unmöglich ignorieren konnte.
    Nona beugte sich zu mir herüber und flüsterte: „Mach dir nichts draus. Sie mag dich nicht, weil du Ravennas Freundin bist. Es hat gar nichts mit dir zu tun. Sieh einfach nicht hin.“
    Ich hielt mich an Nonas Rat, so schwer es mir auch fiel, und unterdrückte den Wunsch, Hella vor allen Anwesenden die Zunge herauszustrecken. Statt dessen blickte ich im Raum umher. Überall zwischen den Mädchen saßen fremde Würdenträger, manche jung, die allermeisten aber alt, und betrieben eifrig Konversation mit ihren Sitznachbarinnen.
    Nona und ich blieben glücklicherweise von der Ehre verschont, neben einem Botschafter platziert zu werden. Nur Hella bekam uns schräg gegenüber einen grimmig dreinblickenden jungen Soldaten an die Seite gesetzt, mit dem sie verhalten tuschelte. Was um alles in der Welt konnten sie sich nur zu sagen haben?
    Eine Fanfare unterbrach sämtliche Gespräche und unter lautem Jubel betrat Seine Hoheit reich geschmückt und herrschaftlich den Festsaal.
    Er sah prächtig aus in seiner rot und goldenen Uniform. Den Kopf hielt er hoch erhoben und über seine scharfe Adlernase hinweg ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen. Ein Funken Stolz glomm unerwartet in meiner Brust, dass ich solch einen beeindruckenden Mann meinen Herrscher nennen durfte. Und auch in den Gesichtern um mich herum konnte

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