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Des Koenigs Konterbande

Des Koenigs Konterbande

Titel: Des Koenigs Konterbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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wie neulich, als sie das verfolgte Fischereifahrzeug gesichtet hatten.
    Wakeful
hatte noch vor Morgengrauen geankert, und binnen einer Stunde saß Bolitho zu Pferde, gefolgt von dem kleinen Matthew und begleitet von einem Trupp Dragoner.
    Ihr Anführer hielt jetzt kurz inne, um sich nach ihnen umzusehen; sein roter Uniformrock und die weißen gekreuzten Brustriemen leuchteten grell vor der dunklen Kulisse tropfender Bäume.
    Die Eskorte hatte, vom Adjutanten des Kommodore verständigt, schon gewartet, als der Kutter vor Anker ging. Über den Grund ihrer Mission hatte er Bolitho allerdings nichts Näheres sagen können, da Hoblyn selbst bereits wieder zu irgendeiner Werftbesichtigung unterwegs war.
    »Es dauert nicht mehr lange«, rief der Dragoner Bolitho zu. »Reiten wir zu schnell für Sie?«
    »Ich stamme aus Cornwall«, antwortete Bolitho kurzangebunden.
    »Dort ist man das Reiten gewöhnt.«
    Der Dragoner grinste. »Und ich komme aus Portsmouth, Sir. Aber deshalb verstehe ich noch lange nichts von Schiffen.« Er trabte wieder an.
    Bolitho fiel auf, daß der Mann seinen kurzen Karabiner, die Lieblingswaffe der Dragoner, schußbereit quer auf dem Sattel liegen hatte: wie ein Krieger in feindlichem Territorium.
    In dieser friedlichen bäuerlichen Landschaft wirkte es seltsam unsinnig.
    Immer wieder mußte Bolitho an die junge Französin denken.
    Die Tote war sein einziger Anhaltspunkt, aber noch wußte er nicht genau, wofür. Stattdessen sah er ständig ihr in Todesangst erstarrtes Gesicht vor sich und glaubte, noch ihre eiskalte Haut unter seinen Fingern zu fühlen.
Viola…
Wem konnte er trauen? Wer würde ihm glauben?
    »Hier sind wir, Sir.«
    Bolitho blickte überrascht auf und sah, daß sie durch einen Wald mit hohen, weit auseinanderstehenden Bäumen getrabt waren. Nun standen sie auf einer fast kreisrunden Lichtung mit einem vom Blitz verbrannten Baumstumpf in der Mitte. Der ideale Platz für ein Duell, dachte er grimmig.
    Zwischen den Bäumen leuchteten hier und da rote Uniformen, gelegentlich peitschte ein Pferdeschweif die feuchten Stämme. Eine Drohung hing über dieser Lichtung, eine Atmosphäre von Gewalt.
    Auf einem Faltstuhl saß ein Offizier und trank aus einem Silberbecher, seinen aufmerksamen Burschen dicht neben sich. Er entdeckte Bolitho, reichte dem Mann den Becher und erhob sich. Seine Uniform war hervorragend geschnitten, konnte aber einen leichten Bauchansatz nicht kaschieren. Gut betucht und lebensfroh, schätzte Bolitho, trotz des niedrigen Soldes.
    Lächelnd zog der Offizier den Hut. »Major Philip Craven, Sir, vom 30. Dragonerregiment.« Eine leichte Verbeugu ng.
    »Möchten Sie einen Schluck zur Erfrischung?«
    Er besaß geschliffene Umgangsformen und war jünger, als es den Anschein gehabt hatte. Doch bemerkte Bolitho, daß seine Augen trotz seiner scheinbaren Sorglosigkeit unruhig umherschweiften: von seinen Leuten zu den Pferden, dann zu dem Pfad, auf dem sie gerade gekommen waren, und wieder zurück.
    »Gerne«, sagte Bolitho zu seiner eigenen Überraschung, denn normalerweise fühlte er sich unter Landtruppen unbehaglich, mochten sie nun Infanterie oder Kavallerie sein.
    Als der Bursche sich nach dem Imbißkorb bückte, gewahrte Bolitho zum ersten Mal einen Marineleutnant und einen großen bleichen Midshipman im Hintergrund.
    Der Dragonermajor winkte sie heran. »Zwei Offiziere des Rekrutierungskommandos.«
    Bolitho nahm den angebotenen Becher entgegen und stellte dabei erleichtert fest, daß seine Hand ruhig blieb.
    Also neue Probleme. Ging es um Allday? »Warum bin ich hinzugezogen worden?« fragte er.
    Der Major zuckte die Schultern. »Ich habe natürlich von Ihren – äh – Einsätzen gehört. Auch in Abwesenheit des Kommodore versuche ich Kontakt zur Marine und den örtlichen Behörden zu halten.« Mit einem plötzlichen Stirnrunzeln fügte er hinzu: »Mein Gott, wir kommen uns schon wie Besatzer vor!« Er ließ sich Wein nachschenken und kam zur Sache: »Ein Seemann wurde hier ermordet, als er versuchte, einen flüchtenden Gepreßten zu stellen.«
    Bolitho nahm einen Schluck. Es war ausgezeichneter und ziemlich teurer Rotwein.
    Der Dragonermajor fuhr fort: »Der Midshipman hier war dabei zugegen, aber sein Trupp wurde von irgendwelchen Marodeuren überfallen und der Seemann dabei niedergemacht.
    « Bedächtig schritt er zu ein paar niedergetrampelten Grasbüscheln. »Hier haben wir seine abgehackte Hand gefunden, sie hielt noch die Pistole. Daraus war vor kurzem geschossen

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