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Des Koenigs Konterbande

Des Koenigs Konterbande

Titel: Des Koenigs Konterbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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nach den ersten Anzeichen festen Landes ausspähten, sagte sich Bolitho, daß ihn daran niemand erinnern mußte.
    Die Fahrt zum Treffpunkt dauerte länger als erwartet. Bolitho und Allday mußten auf ein anderes Boot umsteigen, wo es so eng war, daß sie verkrümmt in der Vorpiek hockten.
    Aus der Karte und seinen spärlichen Instruktionen wußte Bolitho, daß sie vor dem Bootswechsel an der Insel Walcheren vorbeigekommen und dann in die Ooster Scheide eingebogen waren, wo das zweite Boot sie hastig übernahm, kaum daß ein gegrunzter Gruß ausgetauscht war. Das Land schien aus einem Labyrinth von Flüssen und Kanälen zu bestehen, und die Bootsgasten taten ihr möglichstes, damit Bolitho die Orientierung verlor. Eine gottverlassene tischflache Gegend, dachte er, in der sich nur hier und da hohe Windmühlen wie Urweltriesen vom hellen Himmel abhoben. Immer wieder begegneten ihnen kleine Boote, aber nirgends konnte er Uniformen entdecken, die auf die Anwesenheit von Heer oder Marine hätten schließen lassen.
    Den ganzen Tag waren sie unterwegs, und als es wieder Nacht wurde, versteckte sich das Boot in hohem Schilf.
    Ohne das leichte Wiegen hätte sich Bolitho auf festem Land gewähnt. Es war dunkel, nur gelegentlich schimmerten ein paar Sterne zwischen den dichten Wolken hervor. Die Windrichtung hatte etwas gewechselt, aber nicht stark genug, um
Wakeful
Schwierigkeiten zu machen.
    Allday reckte den Hals und lauschte dem Knarren einer mächtigen Windmühle. Widerlicher Gestank hing in der Luft. »Schweinekoben«, stellte er angeekelt fest. »Sind wir endlich da, Käptn?«
    Bolitho hörte Stimmen, zwei Gestalten näherten sich dem Boot. Die eine war der Fischer, ein rundgesichtiger Holländer mit schwarzer Augenklappe. Der andere Mann stieg vorsichtig über das nasse Schilf und preßte ein weißes Tuch vor die Nase.
    Er spähte ins Boot. »Äh – Kapitän Bolitho? Sie sind äußerst pünktlich.« Sein Englisch war fehlerlos, ließ aber erkennen, daß man einen Franzosen vor sich hatte.
    Bolitho stieg übers Dollbord und wäre mit seinen verkrampften Muskeln im morastigen Schilfgewässer fast ausgerutscht. »Und mit wem habe ich die Ehre?«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Keine Namen, Captain.
    Pardon, aber es ist sicherer so.« Er machte eine entschuldigende Geste. »Und jetzt muß ich Ihnen und – «, er warf Allday einen mißtrauischen Blick zu, »Ihrem Begleiter die Augen verbinden.« Als er ihre unwillige Reaktion spürte, setzte er erläuternd hinzu: »Sie könnten etwas sehen, auch wenn es noch so unbedeutend ist, das uns alle gefährden würde.«
    »Also gut«, stimmte Bolitho zu. Der Mann war von adliger Herkunft, aber furchtbar nervös. Und gewiß kein Soldat.
    Ein erfahrener Agent hätte ihnen schon vor Stunden Augenbinden angelegt. Bolitho überlief es kalt. Wenn er mußte, konnte er den Rückweg auch von hier finden, sagte er sich.
    Seine Jugend in Cornwall und Jahre des Dienstes auf kleinen Fahrzeugen befähigten ihn dazu.
    Sie wateten durchs Schilf und erreichten festen Boden, gefolgt von einem der Fischer aus dem Boot. In das rhythmische Stöhnen der ersten Windmühle mischte sich jetzt das Knarren einer zweiten. Das Schilf raschelte im kalten Wind.
    Der Franzose führte Bolitho am Ellenbogen und murmelte ab und zu eine Warnung, wenn das Gehen beschwerlich wurde. Bolitho spürte die Nähe eines großen Gebäudes, das aber keine Windmühle war.
    Sein Führer flüsterte: »Sie treffen sich jetzt mit Vizeadmiral Louis Brennier.« Bolithos Aufmerken entging ihm nicht.
    »Sie kennen ihn?«
    Er antwortete nicht direkt. »Ich denke, wir wollen auf Namen verzichten?«
    Der Franzose zögerte. »Es war sein Wunsch«, sagte er dann. »Er hängt nicht am Leben, nur an seiner großen Aufgabe.« Das klang wie ein auswendig gelernter Vers.
    Bolitho ging weiter. Vizeadmiral Louis Brennier hatte sich während der Revolution in den amerikanischen Kolonien dadurch ausgezeichnet, daß er die Einsätze französischer Freibeuter lenkte und später die der Kriegsmarine, die mit den Rebellen zusammenarbeitete. Er war auf der
Ville de Paris,
dem Flaggschiff des französischen Admirals de Grasse, als Passagier unterwegs nach Jamaika gewesen, als die Franzosen bei den Saintes, einer Gruppe kleiner Inseln in Westindien, auf die Flotte des britischen Admirals Rodney stießen. Es kam zu einer mörderischen Seeschlacht, bei der die französischen Schiffe entweder versenkt oder erobert wurden. Die mächtige
Ville de

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