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Des Koenigs Konterbande

Des Koenigs Konterbande

Titel: Des Koenigs Konterbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Besitz beschlagnahmen. Und falls Sie glauben, daß ich dann immer noch im Ausland friedlich weiterleben könnte, dann schlagen Sie sich das aus dem Kopf. Vor Marcuard kann man sich nicht verstecken. Nicht auf dieser Welt jedenfalls.
    «
    Schweratmend standen sie einander gegenüber. Tanner blieb auf der Hut, war zu geschickt, um sich den Triumph anmerken zu lassen, den er empfinden mußte. Und Bolitho war immer noch wie vor den Kopf geschlagen, daß er diesem Mann seine sichere Überfahrt und Ankunft verdankte.
    Leichthin fuhr Tanner fort: »Wir müssen zusammenarbeiten, eine andere Wahl haben wir nicht. Ich hätte Sie gern in Empfang genommen, bevor der alte Esel Sie begrüßte, aber er meinte, es könne heikel werden.«
    Bolitho nickte, zum ersten Mal war er mit Tanner einer Meinung. »Ich hätte Sie umgebracht.«
    »Jedenfalls hätten Sie ’s versucht. So etwas liegt eben in Ihrer Familie.« Er hob beide Arme. »Was können Sie schon unternehmen? Wenn Sie den holländischen Zoll verständigen, wird man Sie dort nur auslachen. Wenn französische Spione Sie hier entdecken, werden viele Leute sterben müssen, und der Loyalistenschatz fällt an die Revolutio nsregierung.« Mit den Fingern trommelte er auf das Leder des Ohrensessels. »Und die wird damit Schiffe und Personal finanzieren, die sich demnächst Ihnen und Ihresgleichen entgegenstellen würden.«
    Tanner schien das Interesse an ihrem Streit zu verlieren.
    »Ich verabschiede mich jetzt. Der Admiral wird Ihnen zu diesem Thema noch lange Vorträge halten – und natürlich die
gloire
des alten Frankreich rühmen.« Glattzüngig warnte er: »Aber bleiben Sie nicht zu lange. Die Geduld meiner Leute ist nicht unerschöpflich.«
    Er verschwand durch eine kleine Seitentür. Bolitho hörte draußen Pferdehufe scharren und Zaumzeug klirren.
    Als er ins Nebenzimmer zurückkehrte, merkte er, daß Allday ihn anstarrte und trotz seiner Bräune aschfahl war.
    »Was ist los, Mann? So rede schon!«
    Alldays Blick wanderte zu der geschlossenen Tür. »Der Mann dort drin, mit dem Sie eben gesprochen haben… Ich kenne diese Stimme.
Das ist er!
Ich werde ihn mein ganzes Leben lang nicht vergessen!«
    Die Erinnerung brachte Alldays Augen zum Blitzen. Es war tatsächlich so, wie Bolitho schon vermutet hatte: Der Mann in der Kutsche, der Allday den Mord an dem Werber befohlen hatte, und Sir James Tanner waren ein und dieselbe Person.
    Bolitho berührte Alldays Arm. »Um so besser, daß er nichts davon ahnt. So sind wir wenigstens vorgewarnt.« Er starrte in die Schatten hinter dem Kamin. »Andernfalls würde er uns beide umbringen lassen, noch ehe diese Sache hier erledigt ist.«
    »Aber was für eine Sache, Käptn?«
    Bolitho blickte auf, als Stimmen draußen im Gang ertönten.
    Die Sache des ruhmreichen Frankreich. Leise sagte er: »Ich bin ausmanövriert worden.« Ermunternd schlug er Allday auf die Schulter. »Aber nur beim ersten Zug.«

Eine letzte Chance
    Mit angeekeltem Blick nahm der Lakai Bolithos tropfnassen Mantel und Hut entgegen.
    »Lord Marcuard läßt bitten, Sir.«
    Bolitho stampfte ein paarmal auf den Boden, um seine verkrampften Beinmuskeln zu lockern, dann folgte er dem Bediensteten, einem schwerfälligen Mann mit Hängeschultern, durch den elegant dekorierten Korridor. Was für ein Unterschied zu dem unglücklichen Jules, dachte Bolitho.
    Die Reise von Sheerness nach London war endlos lang und unbequem gewesen. Der Zustand der Straßen wurde immer schlechter, sie waren ausgewaschen von den starken Regenfällen, und jetzt schneite es auch noch. Die ehrwürdigen Gebäude von Whitehall wirkten wie überzuckert. Bolitho fürchtete sich vor dem Winter und den gesundheitlichen Problemen, die er ihm bringen würde. Falls seine Fieberanfälle wiederkehrten … Aber er verdrängte den Gedanken.
    Es gab Wichtigeres zu bedenken.
    Sowie
Wakeful
am Kai festgemacht hatte, war er nach London aufgebrochen, genau wie die kurze Nachricht befahl, die bei seiner Rückkehr auf ihn wartete. Diesmal sollte er Marcuard auf dessen eigenem Territorium treffen.
    Erhobene Stimmen drangen aus der Halle zu ihm. »Das wird mein Bootssteurer sein«, sagte er kurzangebunden.
    »Kümmern Sie sich gut um ihn.« Was scherten ihn höfische Umgangsformen, er hatte das falsche Getue und die Liebedienerei gründlich satt.
    Darüber fiel ihm wieder der alte französische Admiral ein und die Kasse der Konterrevolution, die in Holland wartete.
    Hier im nüchternen England kam ihm der gewagte Plan

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