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Des Reichtums fette Beute - Wie die Ungleichheit unser Land ruiniert

Des Reichtums fette Beute - Wie die Ungleichheit unser Land ruiniert

Titel: Des Reichtums fette Beute - Wie die Ungleichheit unser Land ruiniert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustav A Horn
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Investitionen wiederum hängen das aktuelle und das künftige Wachstum
     sowie der Aufbau und Abbau von Beschäftigung ab. Die Wachstums- und Beschäftigungsaussichten prägen das Verhalten der einzelnen
     Marktteilnehmer. Sind diese Aussichten positiv und stabil, verstärken sie den wirtschaftlichen Aufschwung. Sind sie ungünstig
     und instabil, erzeugen sie vermehrte Unsicherheit und veranlassen die Marktakteure, denen diese Unsicherheit ja bewusst ist,
     Sicherheit zu suchen. Das verstärkt wiederum eine wirtschaftliche Schwäche.
    Ein typischer Versuch, der Unsicherheiten individuell Herr zu werden, ist, sich an anderen Menschen oder an Institutionen
     zu orientieren, von denen man glaubt, sie wüssten mehr über den Umgang mit einer anstehenden wirtschaftlichen Entscheidung.
     Das können die bereits erwähnten Gurus oder aber Institutionen wie die Verbraucherberatung sein. Diese Orientierung an anderen
     kann Unsicherheiten bestenfalls reduzieren, sie kann sie jedoch nicht aufheben.
    In ruhigen Zeiten ist dies ohne größere Bedeutung. Was aber, wenn die Zeiten unruhiger werden? Dann gewinnen Emotionen schnell
     die Oberhand. Wenn alles gut zu sein scheint, ist das Selbstvertrauen in die eigene ökonomische Kompetenz auf dem Höhepunkt
     und wir neigen dazu, die eigene ökonomische Handlungsweise zu glorifizieren. In solchen Phasen wächst auch die Bereitschaft,
     Risiken zu übernehmen, vor denen wir in ruhigeren Zeiten wahrscheinlich zurückgeschreckt |91| wären. Vor allem die Neigung, sich zu verschulden, nimmt zu. Wer optimistisch von einer fortwährenden Aufwärtsentwicklung
     seines Einkommens ausgeht, mit deren Hilfe er Zinsen und Tilgung in der Zukunft mühelos bestreiten kann, wird sorglos.
    Und das passiert nicht nur dem schlecht informierten kleinen Anleger oder Häuslebauer in Euphoriephasen. Auch Unternehmen,
     die von außen betrachtet stets rational agieren, handeln manchmal so. Die Blasen an den Finanz- und Immobilienmärkten in den
     USA, Großbritannien oder Spanien, die von einer wachsenden Verschuldung angetrieben wurden, zeugen von einem solchen Verhalten.
     In diesem Umfeld blüht die Investitionstätigkeit förmlich auf. Immer mehr Unternehmen sind bereit, immer mehr Investitionen
     durchzuführen, und angesichts der erwarteten hohen Renditen sind auch genügend Geldmittel an den Finanzmärkten verfügbar,
     um diese zu finanzieren. Wird viel investiert, blüht auch die gesamte Wirtschaft auf. Es entsteht mehr verfügbares Kapital,
     das die weitere Expansion nährt. Die Herde der Anleger nimmt Witterung in Richtung auf eine vermeintlich goldene Zukunft auf
     und rast los. Es bildet sich eine Aufwärtsspirale. Und es geht auch lange gut – bis die Verschuldung nicht mehr zu tragen
     ist und die Gläubiger ihr Vertrauen in die Schuldner verlieren. Dann geht es abwärts – und zwar schnell.
    Ich möchte nun noch einen Blick auf den zweiten möglichen Fall werfen. Wenn alles schlecht läuft, gewinnen Emotionen erst
     recht die Oberhand über kühle Kalkulation. Statt Euphorie herrscht dann Panik. Das Vertrauen in die eigenen ökonomischen Entscheidungen
     und in die anderer schwindet rasch. Gurus fallen in Ungnade und viele Berater geraten ins Zwielicht. Jeder versucht sich zu
     retten, indem er möglichst wenige Risiken eingeht und jene Risiken, die er bereits eingegangen ist, möglichst rasch zu beseitigen
     versucht. Dann wollen alle plötzlich ihre Schulden reduzieren und sind nicht mehr geneigt, Geld zu verleihen, es sei denn,
     man bietet exorbitante Sicherheiten. Wenn alle sich gleichzeitig zu entschulden versuchen, heißt dies im Umkehrschluss, dass
     niemand mehr bereit ist, Geld auszugeben. Das gilt insbesondere für Ausgaben, deren Ertrag nicht sofort |92| verfügbar ist. Das sind vor allem Ausgaben für Investitionen, die sich, wenn überhaupt, erst in der Zukunft rentieren können.
     Entfaltet sich eine solche Panik, bleiben als Erstes die Investitionen auf der Strecke. Die Banken zögern, sie zu finanzieren,
     und die Unternehmen haben Angst, ihr Geld für Investitionsprojekte zu riskieren. Der Herdentrieb, diesmal aus Angst und Verzweiflung
     geboren, setzt eine Spirale in Gang, die steil nach unten führt.
    Wie sich der Finanzmarkt verändert hat
    Wie groß die Unsicherheiten sind, zeigt sich plastisch an den Urteilen der professionellen Beurteiler: der Ratingagenturen.
     Ihre Aufgabe ist klar umrissen. Sie sollen, im Auftrag der Emittenten von Papieren, mit

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