Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Des Reichtums fette Beute - Wie die Ungleichheit unser Land ruiniert

Des Reichtums fette Beute - Wie die Ungleichheit unser Land ruiniert

Titel: Des Reichtums fette Beute - Wie die Ungleichheit unser Land ruiniert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustav A Horn
Vom Netzwerk:
sein, jeder steht für den anderen
     ein. Man sollte generelle Abläufe vereinbaren, um in Phasen großer Zeitnot schneller handeln zu können. Die Absprachen über
     konkrete wirtschaftspolitische Maßnahmen verlaufen holprig genug, das zeigte sich deutlich während Krise. Der Vorteil einer
     gemeinsamen Anstrengung liegt auf der Hand. Wenn es eine möglichst breite Kooperation gibt, lassen sich auch schwerste globale
     Krisen eindämmen oder sogar beherrschen. Ein isoliertes nationales Vorgehen wäre dagegen von Anfang an zum Scheitern erurteilt.
    Die Kooperation bezieht sich zunächst auf die zwei wesentlichen Felder der Stabilisierungspolitik: die Geld- und die Fiskalpolitik.
     Für die Geldpolitik wird die Rolle als Stabilisator im Hinblick auf die Entwicklung der Preise grundsätzlich schon akzeptiert.
     Wenn die Regierung ein Stabilitätsziel in Gestalt einer Zielinflationsrate |182| verkündet, geschieht das in der Absicht, den Erwartungen über Inflationstendenzen einen Halt zu geben. Für die Konjunkturpolitik
     im Allgemeinen und die Fiskalpolitik im Besonderen gibt es bisher keine solchen Orientierungen, an denen sich die Erwartungen
     festmachen lassen. Sowohl für die Geldpolitik als auch für die Finanzpolitik sollen solche Orientierungen entwickelt werden.
     Ich stelle im Folgenden ein Konzept dafür vor.
    Eines muss den Märkten bewusst sein: Der Staat wird in Zukunft seine Rolle als Stabilisator für ein ansonsten in sich instabiles
     marktwirtschaftliches System wahrnehmen. Diese Rolle muss er quer durch die gesamte Wirtschaftspolitik glaubwürdig verkörpern.
     Je besser er diese Aufgabe erfüllt, desto eher werden die Märkte diese Rolle des Staates von vornherein einkalkulieren. Unter
     diesen Voraussetzungen werden sich auf den Märkten Erwartungen bilden, die auf Stabilität gerichtet sind. Und so schließt
     sich der Kreis.
    In einer Phase der Euphorie rechnen die Unternehmen und Konsumenten folgerichtig mit bremsenden Eingriffen des Staates und
     sorgen durch vorsichtiges Ausgabenverhalten vor, anstatt – ungebremst und allzu risikofreudig – immer weiter über das Ziel
     hinauszuschießen. Das Gleiche gilt für die Gegenrichtung. Statt in einer Phase wirtschaftlicher Schwierigkeiten immer tiefer
     in Pessimismus zu versinken, werden die Marktteilnehmer mit stimulierenden Maßnahmen des Staates rechnen und ihre Ausgaben
     nicht völlig zurückschrauben. In beiden Fällen wird durch glaubwürdiges staatliches Stabilisieren schon die inhärente Stabilität
     des Marktsystems gestärkt. Glaubwürdige Stabilitätspolitik ist also im Grunde eine Impfung, die Marktwirtschaften aus sich
     heraus zumindest teilweise gegen Krisen schützt.
    Man darf jedoch nicht vergessen, dass das stabilisierende Eingreifen des Staates einen defensiven Charakter hat. Der Staat
     handelt erst dann, wenn die Lage schwierig ist, wenn die Wirtschaft den Pfad der Stabilität also bereits verlassen hat. Es
     ist natürlich viel besser, Unsicherheiten schon an ihrer Quelle zu bekämpfen, damit ein solches Eingreifen gar nicht erst
     nötig ist. Aber auch das ist nicht immer |183| machbar. Wir wissen ja, dass sich marktwirtschaftliche Unsicherheiten prinzipiell nicht vollständig ausschließen lassen. Es
     gibt jedoch Bereiche, die besonders anfällig für Unsicherheiten sind. Dort sollte man präventiv tätig werden und geeignete
     Maßnahmen treffen.
    Maßnahmen für den Finanzmarkt
    An erster Stelle der Unsicherheitsquellen stehen die Finanzmärkte. Dort sollten besondere Vorkehrungen getroffen werden. Das
     ist durch eine strikte Regulierung möglich, die verhindert, dass zu viele finanzielle Ressourcen in zu riskante Anlageformen
     fließen. Im Ergebnis würde das bedeuten, dass das Anlagevolumen auf den Finanzmärkten schrumpft – und in der Folge der Finanzsektor
     selbst. Das immer wieder verwendete Argument, ein solches Vorgehen erschwere die Preisbildung auf den Finanzmärkten und erhöhe
     deren Volatilität, geht am eigentlichen Kern des Problems vorbei. Das Ziel besteht nicht darin, die Volatilität auf den Finanzmärkten
     zu minimieren, sondern die finanziellen Ressourcen insgesamt in weniger riskante Anlagen zu lenken und damit den Finanzmarkt
     insgesamt sicherer zu machen. Wie volatil die Preise auf diesen Märkten dann sind, ist von nachrangiger Bedeutung. Der Anteil
     riskant angelegten Geldes muss also zurückgehen. Auf diese Weise würde eine wesentliche Quelle der Marktunsicherheit zumindest
    

Weitere Kostenlose Bücher