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Des Sieges bittere Tränen

Des Sieges bittere Tränen

Titel: Des Sieges bittere Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Pinienwald.
    »Fahr weiter«, sagte der Tarzantyp zu dem Chauffeur und gab ihm einen Tritt in den Hintern. »Und halt die Schnauze, amico. Witwen sind in Italien arm dran …«
    Der Chauffeur beeilte sich. Er hechtete in seinen Wagen, gab sofort Gas und brauste weiter, Richtung Ätna. Erstaunt, aber keineswegs erschrocken sahen sich die beiden Amerikaner an und blickten dann aus dem Rückfenster auf die Straße. Die Motorräder brausten auf einem Querweg davon.
    »Sie haben eine unhöfliche Polizei, Mister«, sagte die alte Dame und tippte dem bleichen, noch immer zitternden Chauffeur auf den Rücken. Der zuckte zusammen, als sollte er einen Genickschuß bekommen. »Warum trat er Sie?«
    »And Miss Diepholt. No papers?« Der Mann aus Alabama schüttelte den Kopf. »Gleich mitnehmen? Harte Polizei. Oh, look!« Er zeigte nach vorne und legte den Arm um seine Frau. »The Etna – wonder ful!«
    Am Nachmittag durchkämmten zwei Hundertschaften der Polizei das Gebiet zwischen San Leonardo und Carmito. Hartung, Fallersfeld, sämtliche deutschen Reiter und alle abkömmlichen Pferdeknechte beteiligten sich an der Suche nach Angela. Polizeikommissar Portaldi raufte sich die Haare.
    »Das ist neu«, sagte er erschüttert. »Sprechen wir den Namen nicht aus, aber die ›Organisation‹ hat bisher Frauen immer verschont. Ein Sizilianer achtet die Frau. Er sieht in ihr immer die Mutter. Und nun das! Ich bin verzweifelt über diesen Verfall der Moral! Das war noch nie da!«
    Hartung schien um Jahre gealtert. Mit verkniffenem Gesicht durchkämmte er die Waldstücke, durchsuchte alte Ställe und Scheunen. »Das war ein Fehler von Lambordano«, sagte er dumpf, als Fallersfeld und Portaldi ihn einholten. Sie hatten einen Bauern befragt, er hatte nichts gesehen und nichts gehört. Es war immer dasselbe, das Land wurde schweigsam, wenn die ›Organisation‹ zugeschlagen hatte. »Wenn Angela etwas geschehen ist, kann er sich verkriechen wie eine Wühlmaus. Und selbst aus der Erde hole ich ihn 'raus! Das schwöre ich!«
    »Lassen Sie den Commendatore aus dem Spiel.« Portaldi warf die Arme hoch. »Sie haben keinerlei Beweise, verlieren können nur Sie! Sie sehen doch, gegen welche Mauern wir anrennen!«
    »Was auch wird«, sagte Fallersfeld, »jetzt zahle ich! Glauben Sie endlich, Horst, daß diese Leute stärker sind als Sie?«
    Es war schon dunkel, die Polizisten suchten mit starken Handscheinwerfern, als man Angela fand.
    In einem Pinienwald östlich des trockengelegten Lago di Lentini hatten die Schwarzledernen sie an einen Baum gebunden. Sie war unverletzt, nicht eine Schramme hatte sie abbekommen, nur ihre Haare waren abgeschnitten, zuerst mit einer Schere, dann mit einer Haarschneidemaschine. Ein Stoppelkopf wie die Jungfrau von Orléans vor ihrer Verbrennung. Auf der Brust, an einem Strick um den Hals gebunden, trug sie ein großes Schild.
    »Denken Sie an uns?«
    Hartung nahm sie in seine Arme und führte sie weg. Portaldi steckte sich mit bebenden Fingern eine Zigarette an und bot auch Fallersfeld eine an.
    »Sie lebt«, sagte er stockend. »Das ist die Hauptsache.«
    »Man hat sie mißhandelt!« knirschte Fallersfeld. »Die Haare abgeschnitten. Diese wunderschönen, seidigen Haare.«
    »Sie wachsen nach.«
    »In zwei Jahren vielleicht.«
    »Es gibt Perücken.« Portaldi inhalierte gierig den Rauch seiner Zigarette. Verblüfft stellte Fallersfeld fest, daß er mit dem Ergebnis der Suche zufrieden war. »Es sind doch Sizilianer, sie haben die Ehre der Frau nur ein wenig angeritzt.«
    »Um Ihren Ehrbegriff beneide ich Sie!« Fallersfeld sah Hartung und Angela nach. Sein Herz schmerzte. Die heimliche Liebe zu Angela war zwar aussichtslos, aber wenn er schon als Mann nicht in Frage kam, so beanspruchte er doch gegenüber Hartung und Angela eine Art von Vaterstellung. Er sah, wie Angi den Kopf, diesen mißhandelten kahlen Kopf an Hartungs Schulter legte, wie er sie umfing, auf die Wangen küßte und auf sie einsprach. »Wenn ich morgen früh diesem Cabuzzi oder Lambordano selbst die zwei Millionen Lire gebe und Sie kommen kurz danach ins Zimmer – reicht das für eine Verhaftung?« fragte er.
    Kommissar Portaldi schüttelte den Kopf. »Nein. Der Commendatore wird sagen, er habe Ihnen etwas verkauft. Er besitzt eine Großhandlung. Haben Sie einen Gegenbeweis?«
    »Er kann keine Lieferung vorweisen.«
    »Kann er nicht? Was hat er Ihnen angeboten?«
    »Ein Pferd.«
    »Bitte, dann wird irgendwo ein Pferd bereitstehen, das er vorführt,

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