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Des Sieges bittere Tränen

Des Sieges bittere Tränen

Titel: Des Sieges bittere Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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tatsächlich das Gift in ihrem Körper nur durch Milch neutralisiert werden konnte. Mit Genuß soff sie ohne Unterbrechung den Eimer leer und stand dann prustend und mit Milchschaum vor den Nüstern in der Sonne. Romanowski rannte in den Stall, schleppte den Sattel heran und legte ihn auf.
    »Luft ablassen!« kommandierte er, als er den Sattelgurt anzurrte. »Himmel, bläst sich det Aas wieder auf!«
    Noch zehn Minuten bis zur offiziellen Eröffnung.
    Rede des Oberbürgermeisters von Rom. Dann Ansprache des Präsidenten der CHIO.
    Der erste Reiter: Harway Smith.
    Er stand schon bereit, saß auf seinem herrlichen Schimmel wie ein Standbild.
    Noch zehn Minuten.
    Fallersfeld zog den Kopf tief zwischen die Schultern, als er zufällig zum Abreiteplatz blickte. Dort führte Romanowski seelenruhig Laska am langen Zügel, gesattelt, mit den ledernen Sprungglocken um die Hufe, die Startnummer 11 vor dem Ohr.
    »Wer einen Verrückten sehen will, der mache Augen links!« kommandierte Fallersfeld. »Horst, bleiben Sie hier! Horst! Verdammt! Zwei Verrückte, Jungs!«
    Hartung lief über den Platz. Laska sah ihn, hob den Kopf und wieherte hell. Ein Triumphschrei war das. Ich bin hier! Wir können reiten! Verlaß dich auf mich! Ich springe ihnen allen davon!
    Sie tänzelte, scharrte mit den Vorderhufen und streckte den Kopf weit vor, als Hartung sie erreichte.
    »Aufsitzen, Herrchen!« rief Romanowski. Er strahlte, als habe man ihn mit einem Metallputzmittel poliert. »Aufsitzen. Springen Sie denen was vor. De Augen sollen denen ausfallen!«
    Hartung war mit einem Satz im Sattel. Romanowski warf ihm die Zügel zu und hüpfte zur Seite. Hartung riß Laska herum, galoppierte an, genau auf die Umzäunung des Abreiteplatzes zu, der deutschen Equipe entgegen, die wie ein roter Haufen zusammengedrängt am Geländer stand, Fallersfeld fuchtelte mit beiden Armen und stürzte dann zur Seite, als Hartung genau auf ihn zuritt. »Mein Mädchen«, sagte Hartung und beugte sich zu Laskas Ohr vor. »Mein liebes Mädchen, wenn du's schaffst – 'rüber!«
    Dann drückte er ab. Hoch flog der goldschimmernde Körper durch die Sonne, weit über den Zaun hinweg, landete weich neben den auseinanderspritzenden deutschen Reitern und stand dann wie aus Erz gegossen da. Selbst die Ohren bewegten sich nicht.
    Horst Hartung zog seine schwarze Kappe.
    »Horst Hartung bittet, auf Laska reiten zu dürfen«, sagte er laut.
    Fallersfeld schob die Mütze resigniert ins Gesicht.
    »Meldung an die Turnierleitung«, sagte er heiser zu einem der Pferdehalter. »Hartung reitet auf Laska. Und morgen gehe ich in Urlaub!«
    Am Abend flüchtete Bonelli aus Rom. Er war pleite und wurde von seinen Gläubigern verfolgt.
    Laska hatte hinter Piero d'Inzeo den zweiten Platz in der Gesamtwertung belegt, mit acht Fehlerpunkten. Aber sie rettete damit der deutschen Equipe den Sieg.
    Die Coppa d'Italia ging nach Deutschland.
    Und während am Fahnenmast die deutsche Flagge hochgezogen und die deutsche Hymne gespielt wurde, senkte Laska ganz langsam den Kopf und schlief wieder ein …

Das Liebesschloß der Gräfin B.
    Pünktlich um acht, wie es am Abend vorher bestellt worden war, brachte der Etagenkellner das Frühstück. Er klopfte an die Tür von Zimmer 245, wartete auf einen Zuruf, klopfte nochmals und drückte dann die Klinke herunter. Die Tür war unverschlossen.
    »Monsieur, das Frühstück«, sagte der Etagenkellner und blieb im Vorraum stehen. Er stützte sich auf den kleinen Servierwagen und lauschte. Diskretion ist die Grundvoraussetzung für jeden Hotelberuf. Ob man ein Doppel- oder ein Einzelzimmer betritt, Überraschungen sind dazu da, übersehen oder am besten vermieden zu werden.
    Der Kellner räusperte sich, klopfte an die gläserne Trenntür zum Schlafraum und wartete weiter. Mon Dieu, er hat einen gesunden Schlaf, dachte er. Vor einer halben Stunde ist er von der automatischen Weckanlage geweckt worden, und jetzt schläft er immer noch. Muß ein hartes Leben sein, so ein Reiterdasein.
    In dem kleinen Hotelappartement war es still. Kein Geräusch des Wasserhahns, kein Planschen im Badezimmer, nur die Ruhe einer in den Morgen übergehenden Nacht.
    Der Etagenkellner entschloß sich, die Glastür zu öffnen, den Servierwagen hineinzuschieben und schnell wieder zu verschwinden. Er hatte schon Situationen erlebt, die man gar nicht schildern konnte. Ein so berühmter Mann wie Horst Hartung, mit einem Aussehen, daß selbst die verwöhnten Zimmermädchen der zweiten Etage

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