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Des Sieges bittere Tränen

Des Sieges bittere Tränen

Titel: Des Sieges bittere Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Zeichen, daß er innerlich kochte.
    »In Chikago …«
    »Wir sind aber in Paris, Monsieur le Baron.« Inspektor Labois setzte sich an den kleinen Tisch, öffnete seine Aktentasche, entnahm ihr einen Notizblock und drückte die Mine seines Kugelschreibers heraus. »Ich werde Ihnen beweisen, was in Paris bei allen Kriminalfällen immer am Anfang steht – oder am Ende: Cherchez la femme.«
    Bis drei Uhr verhörte Labois das Hotelpersonal. Den Etagenkellner, die Zimmermädchen, den Nachtportier, die Nachtboys, den Barmixer, verschiedene Gäste, die sich nach Aussage der Schlüsselausgabe spät in der Hotelhalle aufgehalten hatten, die beiden Toilettenfrauen, sieben Nachtkellner. Aus allen Aussagen kristallisierte sich ein Bild heraus:
    Horst Hartung war nach dem Abendessen gegen 21 Uhr zum letztenmal in der Hotelhalle mit einer auffallend eleganten Dame gesehen worden. Von da an nicht mehr, die ganze Nacht hindurch. Ob er mit der Dame das Hotel verlassen hatte, war nicht mehr festzustellen. Nach dem Essen herrscht so viel Betrieb, daß man auf einen einzelnen nicht mehr achten kann.
    Labois klappte seinen Notizblock zu, als keiner mehr zu verhören war.
    »Bitte«, sagte er mit einem maliziösen Lächeln. »Da haben wir es: Cherchez la femme! Elegant, eine auffallende Erscheinung, aristokratisch, sagt der Chefportier. Auf sein Urteil ist Verlaß, er kennt die Menschen besser als der liebe Gott. Zweifeln Sie noch immer, Baron?«
    Fallersfeld saß zusammengesunken in einem Sessel und starrte auf den Teppich. Er muß völlig den Verstand verloren haben, dachte er. Es gibt Frauen, die einem den letzten Funken Vernunft rauben. Aber Hartung, ausgerechnet Hartung – unbegreiflich.
    »Was – was gedenkt die Polizei zu unternehmen?«
    »Nichts«, antwortete Labois.
    »Das ist ja eine umwerfende Initiative!«
    »Sollen wir mit Lautsprecherwagen durch Paris fahren und ausrufen lassen: ›Monsieur Hartung, aufhören mit Liebe! Kommen Sie zurück ins Hotel!‹«
    »Sehr witzig.«
    »Monsieur Hartung wird kommen, wenn er von Liebe genug hat. Bei dem einen Mann geht das schnell, bei anderen dauert es länger.« Inspektor Labois ließ das Schloß seiner Aktentasche zuschnappen. »Ich kenne die Konstitution von Monsieur Hartung nicht.«
    Er schickte sich an, zu gehen, als es klopfte und ein Page hereinkam. Er stand an der Tür stramm, stolz auf seine rote Uniform und auf das, was er zu melden hatte.
    »In der Halle steht die Dame, mit der Monsieur Hartung gestern abend gesprochen hat. Sie ist eben ins Hotel gekommen.«
    »Allein?« schrie Fallersfeld und fuhr hoch.
    »Oui, allein.«
    »Sie will vielleicht ein frisches Hemd für ihn holen.« Labois schien nicht im geringsten überrascht zu sein. Fallersfeld rang nach Luft.
    »Ihre Witze sind einsame Klasse«, stöhnte er. »Schnell, hinunter, ehe sie wieder weg ist!«
    »Die Dame hat einen Tisch im Restaurant bestellt«, sagte der Page.
    »Na, also.« Labois hob beide Hände und lächelte Fallersfeld beschwichtigend zu. »Wenn ein Franzose ißt, hat er viel Zeit. Wir brauchen nicht in die Halle zu fliegen, Baron.« Dann wurde er plötzlich ernst, wandelte sich so gründlich in einen Kriminalbeamten, daß Fallersfeld ihn verblüfft anstarrte. »Wissen Sie, daß wir wieder am Anfang stehen?«
    »Natürlich weiß ich das!« fauchte Fallersfeld. Der hat Nerven, dachte er. Läßt einfach einen Vorhang vor sein Gesicht fallen, und damit wird die ganze Geschichte dramatisch. »Wenn Sie allein kommt, ist das ein Beweis, daß Hartung in der vergangenen Nacht nicht …«
    »Es sei denn, sie ist wie eine Spinne, die das Männchen hinterher auffrißt.«
    »Inspektor, ich bin mit den Nerven fertig. Noch ein solcher Witz, und mich trifft der Schlag. Wissen Sie, daß morgen der ›Prix Rothschild‹ ausgeritten wird? Um zwei Uhr beginnt der erste Umlauf. Ermessen Sie die Katastrophe, wenn Hartung dann immer noch verschwunden ist? Die gesamte Weltpresse wird über Sie herfallen!«
    »Dann werde ich die Weltpresse auffordern, in Paris nach einem Mann zu suchen. Ich suche unterdessen ein zweiköpfiges Kalb. Wetten, daß ich es eher finde?« Inspektor Labois schüttelte tiefbetrübt den Kopf, klemmte die Aktentasche unter den Arm, schlug dem Pagen auf die schmale Schulter und ging dann über den langen, breiten Korridor zum Lift. Fallersfeld folgte ihm, den Kopf gesenkt wie ein angreifender Stier.
    Die Dame in der Hotelhalle – Fallersfeld genügte ein Blick, um jeden Verdacht fallenzulassen – hob

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