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Des Sieges bittere Tränen

Des Sieges bittere Tränen

Titel: Des Sieges bittere Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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wir also verhaftet?«
    »Aber nein.« Borolenko lächelte freundlich. »Sie bleiben unsere Gäste, Towaritsch. Sie werden sich nur an eine ständige Begleitung gewöhnen müssen, zu Ihrem eigenen Schutz!«
    Hartung blickte Laska nach. An der Hand Romanowskis ging sie friedlich und mit hocherhobenem Kopf hinter den anderen Pferden her. Auf den Waggons krachten und splitterten Bretter, es gab keinen Zentimeter, der nicht untersucht wurde.
    »Für morgen haben Ihre Zeitungen eine unbezahlte Schlagzeile, Jakow Nikitajewitsch«, sagte Hartung zu Borolenko.
    Borolenko blieb stehen. Sein gutmütiges Gesicht war bekümmert. »Nein, die Zeitungen werden keine Zeile bringen. Ich werde sofort eine Nachrichtensperre über diesen Vorfall verhängen.« Er ging weiter.
    »Und das Turnier?«
    »Warten wir es ab, Towaritsch Hartung.« Borolenko hatte die Autos erreicht und hielt Hartung und Fallersfeld die Tür auf.
    »Aber das Turnier ist in vier Tagen, Herr Major.«
    »Vier Tage. Das können vier Sekunden oder vier Ewigkeiten sein. Wir werden es sehen.«
    Zunächst geschah gar nichts.
    Hartung saß in seinem prunkvollen Zimmer im Hotel ›Ukraina‹, trank kannenweise Tee, knabberte Sandgebäck, las sowjetische Illustrierte und spielte mit dem wortkargen Offizier, der mit ihm im Zimmer saß, einige Partien Schach, die er erwartungsgemäß verlor.
    Am Abend kam Romanowski zurück. Man steckte ihn in Hartwigs Zimmer, um sie leichter unter Kontrolle zu haben.
    »Laska jeht et jut«, sagte Romanowski. »Die Ställe sind hervorragend. Besser haben's die Lippizaner in Wien ooch nich. Der Futtermeister ist da, und wer schläft bei meener Ollen? Na? Det kann man kaum jlauben – Dr. Rölle. Der Kleene in der Uniform hat's jenehmigt. Wer is det überhaupt?«
    »Ein Major vom MWD.«
    »Und det war Kokain bei uns im Wajen? Wirklich Kokain?«
    »Ja.«
    »Bejreifen Sie det, Herrchen?«
    »Nein. Aber was nutzt uns das? Sie haben es gefunden.«
    »Und wat nu?«
    »Sie werden uns verhören. Verhören, bis uns die Schwarte platzt.«
    »Abba wir wissen doch von nischt.«
    »Genau das ist es, was wir ihnen klarmachen müssen. Weißt du, wie schwer das ist?«
    Der wortkarge Leutnant am Schachbrett winkte. Hartung nickte und machte sich auf die nächste verlorene Partie gefaßt.
    Fallersfeld hatte in den vergangenen Stunden mehrere Unterredungen mit Major Borolenko gehabt und mit der deutschen Botschaft telefoniert. Dort war man schon informiert und bedauerte, im Augenblick nichts tun zu können.
    »Das ist eine rein innersowjetische Angelegenheit«, sagte jemand im Auftrag des Botschafters. »Eine strafbare Handlung. Wir werden Ihnen natürlich Rechtsschutz geben, und das AA wird sich auch einschalten, aber wir haben keinerlei Möglichkeiten, die sowjetischen Ermittlungen zu beeinflussen. Tatsache ist, daß man in einem Ihrer Transporter Kokain in rauhen Mengen gefunden hat. Das muß erst geklärt werden. Der Herr Botschafter läßt sich auf dem laufenden halten.«
    »Scheiße!« schrie Fallersfeld und knallte den Hörer auf die Gabel. »Beamtengeseire! Jeder weiß doch, daß unsere Springreiter keine Schmuggler sind!«
    »Das weiß jeder.« Borolenko bot Fallersfeld eine grusinische Zigarette an. Kaukasischer Wein stand auf dem Tisch. »Und wir wollen es beweisen. Deshalb sind wir so gründlich.«
    »Um 17 Uhr 25 landet Fräulein Diepholt in Scheremetjewo«, sagte Fallersfeld hilflos. Nach dem Gespräch mit der deutschen Botschaft und dem Abklingen der ersten Erregung erkannte er die Schwierigkeit seiner Lage.
    »Wer ist Fräulein Diepholt?« fragte Borolenko.
    »Die Verlobte Hartungs. Sie kommt mit Intourist nach Moskau zum Turnier.«
    »Wir werden sie abholen und uns um sie kümmern. Zufrieden?«
    »Ja. Ich danke Ihnen, Herr Major. Ich weiß, Sie tun nur Ihre Pflicht. Aber glauben Sie mir …«
    »Glauben, Towaritsch Baron, das ist so eine Sache.« Borolenko erhob sich und drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus. »Wir sehen nur die Tatsachen, und die sind nun mal Kokainschmuggel.«
    Der Abend senkte sich über Moskau. Ein wundervoller Abend mit einem roten Himmel, der die goldenen Kuppeln des Kreml aufflammen ließ wie Fackeln. Hartung stand am Fenster, hinter ihm spielte Romanowski Schach mit dem stummen Offizier und brachte das Wunder fertig, ihn zu schlagen.
    Mein erster Besuch in Moskau, dachte Hartung. Was hatte ich mir alles vorgenommen, was wollte ich mir alles ansehen – den Kreml, das Kloster Sagorsk, die berühmte Untergrundbahn,

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