Des Teufels Alternative
Ihnen, Ma’am.« Munro verbeugte sich.
Die Premierministerin berichtete, daß Thor Larsen, der Kapitän der Freya , in diesen Minuten auf dem Achterdeck des Kreuzers Argyll landete, um als Vertreter des Terroristenanführers an einer Konferenz teilzunehmen, und daß um 22 Uhr vier SBS-Kampfschwimmer die Freya entern wollten, um die Terroristen auszuschalten, bevor diese Männer das Schiff sprengen konnten.
Als Munro das hörte, versteinerten sich seine Züge.
»Sollte dieses Unternehmen erfolgreich verlaufen, hätte man auf die Gefährdung meines Agenten verzichten können, Ma’am.«
Die Premierministerin senkte unbehaglich den Kopf.
»Ich kann nur meine Entschuldigung wiederholen, Mr. Munro. Der Plan, die ›Freya‹ zu entern, ist erst heute in den frühen Morgenstunden gefaßt worden – acht Stunden, nachdem das Ultimatum des sowjetischen Staats- und Parteichefs bei Präsident Matthews eingegangen war. Zu diesem Zeitpunkt hatten Sie bereits Verbindung mit der Nachtigall aufgenommen. Es war unmöglich, Ihren Agenten noch zurückzurufen.«
Sir Julian kam herein.
»Die Direktverbindung ist jetzt hergestellt, Ma’am«, meldete er.
Die Premierministerin bat ihre Gäste, Platz zu nehmen. In einer Ecke des Arbeitszimmers stand eine Lautsprecherbox, von der aus Kabel ins Vorzimmer hinausführten.
»Meine Herren, die Besprechung an Bord der ›Argyll‹ beginnt in diesem Augenblick. Ich schlage vor, daß wir sie uns anhören, bevor Mr. Munro uns den Grund für Rudins außergewöhnliches Ultimatum mitteilt.«
Als Thor Larsen auf der Landeplattform des britischen Kreuzers aus dem Hubschrauber kletterte, der ihn in wenigen Minuten von der Freya herübergebracht hatte, wurde er von dem schrillen Signal der Bootsmannspfeife empfangen, das den Lärm der Triebwerke übertönte.
Der Kommandant der Argyll trat vor, salutierte und streckte dem Kapitän die Hand entgegen.
»Richard Preston«, stellte er sich vor. Larsen schüttelte ihm die Hand.
»Willkommen an Bord, Captain«, sagte Preston. »Kommen Sie bitte mit in die Offiziersmesse?«
Die beiden Kapitäne gingen in die Offiziersmesse hinunter, den größten Raum an Bord der Argyll , wo Preston die dort Versammelten einander vorstellte.
»Meine Herren, das hier ist Kapitän Thor Larsen … Ministerpräsident Grayling. Soviel ich weiß, haben Sie ja schon miteinander telefoniert … Konrad Voss, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland … Kapitän Desmoulins von der französischen Marine … Kapitän de Jong … Kapitän Hasselmann … und Kapitän Manning.«
Mike Manning streckte dem Norweger die Hand entgegen und sah ihm direkt ins Gesicht.
»Freut mich, Sie kennenzulernen, Captain«, sagte er mit belegter Stimme. Thor Larsen warf ihm einen forschenden Blick zu, bevor er weiterging.
»Und dies hier«, sagte Preston, »ist Major Simon Fallon von den Royal Marines.«
Larsen sah auf den stämmigen Major, der seine Hand wie ein Schraubstock umklammerte. Swoboda hatte also doch recht gehabt!
Auf Prestons Aufforderung hin nahmen die Männer an dem ausgezogenen Eßtisch Platz.
»Kapitän Larsen, unsere Besprechung wird selbstverständlich auf ein Tonband aufgezeichnet. Außerdem wird unser Gespräch direkt nach Whitehall übertragen, natürlich verschlüsselt, wo die britische Premierministerin mithört.«
Larsen nickte. Er sah wieder zu dem Amerikaner hinüber; während alle anderen den Kapitän der Freya interessiert beobachteten, starrte der amerikanische Marineoffizier die Mahagonitischplatte an.
»Darf ich Ihnen eine Erfrischung anbieten, bevor wir anfangen?« fragte Preston. »Einen Drink? Etwas zu essen? Tee oder Kaffee?«
»Danke. Einen Kaffee. Schwarz, ohne Zucker.«
Preston sagte einem Steward Bescheid, der vor der Tür gewartet hatte und nun davoneilte.
»Wir haben uns darauf geeinigt, daß ich zu Anfang die Fragen stellen werde, die für alle betroffenen Länder von Bedeutung sind«, fuhr der Kreuzerkommandant fort. »Mr. Grayling und Mr. Voss sind freundlicherweise damit einverstanden. Ich bitte, mich zu unterbrechen, falls ich einen Punkt übersehen sollte. Kapitän Larsen, dürfen wir Sie als erstes um eine Schilderung der Ereignisse bitten, die sich gestern in den frühen Morgenstunden an Bord der ›Freya‹ zugetragen haben?«
Erst gestern? überlegte Larsen. Richtig, am Freitagmorgen um 3 Uhr; heute war Samstag, und die Uhr über der Tür der Offiziersmesse zeigte 15 Uhr 5 an. Nur 36 Stunden. Ihm war es wie
Weitere Kostenlose Bücher