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Des Teufels Alternative

Des Teufels Alternative

Titel: Des Teufels Alternative Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Monaten Freundschaft geschlossen zu haben scheint, und ist offenbar an der Grenze seiner Belastbarkeit angelangt.«
    Die Premierministerin überlegte kurz.
    »Ich bedaure aufrichtig, daß mein Auftrag Mr.   Munro in diese unangenehme Lage gebracht hat«, sagte sie dann. »Ich möchte mich bei ihm dafür entschuldigen. Bitten Sie Ihren Fahrer, ihn hierher zu bringen. Und kommen Sie bitte auch gleich herüber.«
    Sie legte auf. Sir Nigel starrte seinen Hörer an. Diese Frau überraschte einen doch immer wieder, dachte er. Gut, mein Sohn, du sollst deinen großen Auftritt haben. Aber es ist dein letzter. Danach sind wir geschiedene Leute. Im Dienst können wir keine Primadonnen brauchen.
    Auf dem Weg zu seinem Wagen überlegte Sir Nigel, daß die Antwort, so interessant sie auch sein mochte, für die Beteiligten eigentlich nicht mehr wichtig war. In sieben Stunden würden Major Fallon und drei seiner Leute heimlich die Freya entern und die Terroristen erledigen. Und Mischkin und Lasareff müßten bleiben, wo sie waren – 15   Jahre lang.
    Um 14   Uhr wandte Drake sich in der Kapitänskabine an Thor Larsen.
    »Sie fragen sich wahrscheinlich, weshalb ich diese Besprechung an Bord der ›Argyll‹ vorgeschlagen habe. Ich weiß, daß Sie dort erzählen werden, wer und wie viele wir sind, welche Waffen wir tragen und wo wir die Sprengladungen angebracht haben. Hören Sie bitte gut zu, denn was ich Ihnen jetzt sage, müssen Sie ebenfalls erzählen, wenn Sie Ihre Besatzung und Ihr Schiff retten wollen.«
    Drake sprach über eine halbe Stunde lang. Thor Larsen hörte scheinbar gleichgültig zu, merkte sich aber jedes Wort. Als Drake fertig war, antwortete er:
    »Gut, ich werde es ausrichten. Aber nicht etwa, weil ich Ihre Haut retten will, Mr.   Swoboda, sondern weil ich nicht zulasse, daß Sie meine Besatzung und mein Schiff vernichten.«
    Die Bordsprechanlage in der schallisolierten Kabine summte. Drake meldete sich, sah dann aus dem Fenster und beobachtete den anfliegenden Hubschrauber. Die Westland Wessex der Argyll , an deren Rumpf die Abzeichen der Royal Navy zu erkennen waren, näherte sich von der offenen See her langsam und vorsichtig der Landeplattform.
    Unter den Augen von Kameras, die sein Bild über den ganzen Erdball verbreiteten, trat fünf Minuten später Thor Larsen aus den Aufbauten der Freya an Deck. Er hatte sich umgezogen, trug jetzt seine Kapitänsuniform mit den viergoldenen Ärmelstreifen und hatte die Schirmmütze mit dem Wikingerhelm-Emblem der Nordia Line aufgesetzt. Es war die Uniform, die er am Abend zuvor bei der Pressekonferenz in Rotterdam hätte tragen sollen. Larsen nahm die breiten Schultern zurück und begann den langen einsamen Marsch übers Deck bis zu der über 400   Meter entfernten Back, wo in zehn Meter Höhe der Hubschrauber schwebte, von dem ein Sitzgurt herabgelassen worden war.

Kapitel 17
    15.00 bis 21.00   Uhr
    Sir Nigel Irvines Dienstwagen, in dem Barry Ferndale und Adam Munro sagen, hielt nahezu auf die Sekunde genau um 15   Uhr vor der Downing Street Nr.   10. Als die beiden Männer ins Vorzimmer der Premierministerin geführt wurden, trafen sie dort Sir Nigel an. Der Meister begrüßte Munro kühl.
    »Ich kann nur hoffen, daß Ihr Drängen, der Premierministerin persönlich Bericht erstatten zu dürfen, die Mühe lohnen wird, Munro«, sagte er.
    »Davon bin ich überzeugt, Sir Nigel«, antwortete Munro.
    Der SIS-Generaldirektor warf seinem Agenten einen prüfenden Blick zu. Der Mann wirkte erschöpft und schien von dem bedauerlichen Ende der Nachtigall mitgenommen zu sein. Aber selbst das war keine Entschuldigung für sein undiszipliniertes Verhalten. Die Tür des Arbeitszimmers wurde geöffnet, und Sir Julian Flannery erschien auf der Schwelle.
    »Kommen Sie bitte herein, meine Herren.«
    Adam Munro hatte bis zu diesem Tag die Premierministerin nicht persönlich kennengelernt. Obwohl Joan Carpenter in der vergangenen Nacht kaum geschlafen hatte, wirkte sie frisch und konzentriert. Sie begrüßte Sir Nigel und schüttelte Barry Ferndale und Adam Munro die Hand, als sie ihr vorgestellt wurden.
    »Mr.   Munro«, begann sie, »zuallererst möchte ich Ihnen versichern, wie sehr ich es bedaure, daß ich Sie in Gefahr bringen und die Enttarnung Ihres Agenten in Moskau riskieren mußte. Ich wollte, es wäre nicht nötig gewesen, aber die Antwort auf Präsident Matthews’ Frage war von grundlegender internationaler Bedeutung – ich meine das sehr ernst.«
    »Ich danke

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