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Des Teufels Alternative

Des Teufels Alternative

Titel: Des Teufels Alternative Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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der Ministerpräsident hatte sie vorbereiten lassen, weil er hoffte, irgendwann den Anführer der Terroristen selbst sprechen zu können, um ihn im Namen der Niederlande und der Bundesrepublik Deutschland um Verhandlungen zu bitten.
    »Ja, ich höre, Kapitän Larsen.« Der Niederländer und der Norweger verständigten sich auf englisch. »Hier ist Jan Grayling.«
    »Haben Sie gesehen, daß zwanzigtausend Tonnen Rohöl ins Meer gepumpt worden sind?« fragte Larsen und fühlte die Pistole von Drake an der Schläfe.
    »Ja, es ist entsetzlich«, antwortete Grayling.
    »Der Führer der Freiheitskämpfer schlägt eine Konferenz vor.«
    Larsens Stimme dröhnte durch den Lautsprecher im Arbeitszimmer des Ministerpräsidenten. Das Tonbandgerät lief. Grayling warf seinen beiden Beratern einen fragenden Blick zu.
    »Ich verstehe«, sagte Grayling, der durchaus nicht verstand, aber Zeit gewinnen wollte. »Was für eine Konferenz?«
    »Eine Zusammenkunft mit den Vertretern der Küstenstaaten und weiterer betroffener Parteien«, las der Kapitän von dem Zettel ab, den Drake ihm gegeben hatte.
    Jan Grayling hielt die Sprechmuschel mit einer Hand zu. »Der Kerl will verhandeln!« flüsterte er aufgeregt. Er sprach wieder in die Muschel: »Im Namen der niederländischen Regierung erkläre ich mich mit der Konferenz einverstanden. Ich werde hier alles Nötige veranlassen. Bitte sagen Sie das dem Führer der Freiheitskämpfer.«
    Auf der Brücke der Freya schüttelte Drake den Kopf. Er unterbrach die Verbindung und besprach sich hastig mit Larsen.
    »Nicht an Land«, erklärte der Kapitän wenig später dem Ministerpräsidenten. »Hier auf See. Wie heißt der britische Kreuzer?«
    »Das ist die ›Argyll‹.«
    »Das Schiff ist mit einem Hubschrauber ausgerüstet«, fuhr Larsen auf Drakes Anweisung fort. »Die Besprechung findet an Bord der ›Argyll‹ statt. Um fünfzehn Uhr. Teilnehmen sollen Sie, der deutsche Botschafter und die Kommandanten der fünf Kriegsschiffe. Sonst niemand.«
    »Einverstanden«, stimmte Grayling ohne zu zögern zu. »Will der Führer der Freiheitskämpfer selbst an Bord des Kreuzers kommen? Dann müßte ich mit den Briten verhandeln, um freies Geleit für ihn zu erwirken.«
    Wieder wurde die Verbindung unterbrochen. Dann ließ sich die Stimme des Kapitäns von neuem vernehmen.
    »Nein, er selbst nimmt nicht daran teil. Er schickt einen Vertreter. Um fünf Minuten vor drei soll der Hubschrauber der ›Argyll‹ über der Landeplattform der ›Freya‹ schweben. An Bord dürfen nur der Pilot und ein Mann für die Winde sein, beide unbewaffnet. Der Anflug wird von unserer Brücke aus beobachtet. Die Hubschrauberbesatzung darf weder filmen noch fotografieren und soll die Mindesthöhe von zwanzig Fuß über der Plattform einhalten. Der Mann an der Winde soll einen Sitzgurt herunterlassen, in dem der Vertreter des Anführers an Bord gehievt wird, um zur ›Argyll‹ hinübergeflogen zu werden. Ist das klar?«
    »Völlig«, sagte Grayling. »Darf ich fragen, wer dieser Vertreter sein wird?«
    »Augenblick«, sagte Larsen und die Verbindung brach ab.
    Auf der Brücke der Freya wandte sich Larsen an Drake.
    »Na, Mr.   Swoboda, wen wollen Sie an Ihrer Stelle hinschicken?«
    Drake lächelte flüchtig.
    »Sie werden mich vertreten«, erklärte er dem Kapitän. »Ich kenne keinen, der überzeugender darlegen kann, daß meine Drohungen in bezug auf Schiff, Besatzung und Ladung ernst gemeint sind. Und daß meine Geduld bald erschöpft ist.«
    In Graylings Telefonhörer knackte es.
    »Ich habe eben erfahren, daß ich den Anführer vertreten werde«, sagte Larsen. Dann war die Verbindung tot.
    Jan Grayling sah auf seine Uhr.
    »Viertel vor zwei«, sagte er an seine Berater gewandt. »Noch eineinviertel Stunden. Holen Sie Konrad Voss her, und sorgen Sie dafür, daß ein Hubschrauber für uns bereitgestellt wird. Und lassen Sie eine Verbindung mit der Premierministerin in London herstellen.«
    Er hatte kaum geendet, als sein Privatsekretär ihm meldete, Harry Wennerström sei am Apparat. Der alte Reeder hatte inzwischen ein Funkgerät in seine Dachterrassensuite im Rotterdamer Hilton bringen lassen, damit er den Kanal 20 selbst überwachen konnte.
    »Ich habe gehört, daß Sie mit einem Hubschrauber zur ›Argyll‹ hinausfliegen werden.« Er ersparte dem holländischen Regierungschef lange Vorreden. »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie Lisa Larsen mitnehmen könnten.«
    »Ich weiß nicht recht …« Jan Grayling

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