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Des Teufels Alternative

Des Teufels Alternative

Titel: Des Teufels Alternative Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Metall- und Plastiksplitter aus seiner zerschmetterten Hand gezogen, hatte sie mühsam verbunden und trug sie jetzt in einer schwarzen Schlinge. Swoboda, auf dessen Stirn am Haaransatz ein kleines Heftpflaster klebte, beobachtete ihn aus sicherer Entfernung.
    »Sie sind ein tapferer Mann, Captain, das kann keiner leugnen«, sagte er. »Aber an der Lage hat sich nicht viel geändert. Ich kann noch immer die gesamte Ölladung ins Meer pumpen lassen, und sobald die Pumpen richtig laufen, eröffnen die Kriegsschiffe dort draußen das Feuer und erledigen den Rest. Falls die Deutschen ihr Wort erneut brechen, setze ich um neun Uhr die Pumpen in Betrieb.«
    Punkt 7   Uhr   30 wurden die vor dem Gefängnis Moabit wartenden Reporter für ihre Geduld belohnt. Das Tor an der Kleinen Moabiter Straße öffnete sich zum erstenmal, und hinter einem Streifenwagen kam der gepanzerte Geldtransporter zum Vorschein, in dem die beiden Häftlinge saßen. Die Fotografen machten aus den Fenstern der umliegenden Häuser hastig ihre Aufnahmen, ohne allzuviel auf ihre Filme zu bekommen, und die Reporter stürzten zu ihren Autos, um dem aus drei Wagen bestehenden Konvoi zu folgen.
    Gleichzeitig liefen ein Dutzend Fernsehkameras, und Rundfunkreporter sprachen aufgeregt in ihre Mikrofone. Die Reportagen wurden von den Funk- und Fernsehanstalten live gesendet – auch der Bericht des BBC-Reporters in Berlin wurde direkt ausgestrahlt. Seine Stimme hallte durch die Kapitänskabine der Freya , wo Andrew Drake, der Mann, der das alles ausgelöst hatte, vor dem Transistorgerät saß.
    »Sie sind unterwegs!« stellte er zufrieden fest. »Jetzt muß ich nur noch durchgeben, wie der Empfang in Tel Aviv im einzelnen ablaufen soll.«
    Er verließ die Kabine und ging auf die Brücke. Zwei Männer blieben zurück und bewachten den Kapitän der Freya. Larsen hockte zusammengesunken auf seinem Stuhl am Tisch und zermarterte sein erschöpftes Gehirn. Die von seiner zerschmetterten Hand ausgehenden Schmerzen stiegen in heißen Wellen in ihm auf.
    Der Polizeikonvoi fegte mit heulenden Sirenen durch die Einfahrt zum Flugplatzgelände Gatow, und die Schranke senkte sich vor dem ersten mit Reportern besetzten Verfolgerfahrzeug. Der Pressewagen bremste mit quietschenden Reifen. Dann wurde auch das zweiflügelige Tor des dreieinhalb Meter hohen Maschendrahtzauns geschlossen. Innerhalb weniger Minuten hatten sich Dutzende von protestierenden Reportern und Fotografen am Tor versammelt und verlangten lautstark Einlaß.
    Gatow ist nicht nur ein Fliegerhorst. Auf dem Stützpunkt sind auch britische Armee-Einheiten stationiert, deren Kommandant ein Brigadegeneral ist. Die Torwache bestand an diesem sonnigen Frühlingsmorgen aus Militärpolizisten – vier unerschütterlichen Riesen mit tief in die Stirn gedrückten roten Mützen.
    »Das lassen wir uns nicht gefallen!« rief ein Stern -Fotograf wütend. »Wir wollen dabeisein, wenn die beiden abfliegen!«
    »Schon gut, Fritz«, wehrte Staff Sergeant Farrow gelassen ab. »Wir haben unsere Befehle.«
    Die Reporter machten sich auf die Suche nach einer Telefonzelle, um ihre Redaktionen anzurufen. Aufgebrachte Chefredakteure riefen den Regierenden Bürgermeister an, der großes Verständnis für ihr Anliegen zeigte und ihnen versprach, sich sofort mit dem britischen Standortkommandanten in Verbindung zu setzen. Als das Telefon endlich nicht mehr klingelte, lehnte er sich zurück und zündete sich eine Zigarre an.
    Auf dem Flugplatz betrat Adam Munro den Hangar, in dem die Dominie stand. In seiner Begleitung befand sich der Oberstleutnant, der die Wartungsstaffeln befehligte.
    »Wie sieht’s mit der Maschine aus?« fragte Munro den Sergeanten, dessen Leute die Vorflugwartung vorgenommen hatten.
    »Alles in Ordnung, Sir«, meldete der erfahrene Mechaniker.
    »Nein, das stimmt nicht«, sagte Munro. »Unter einer der Triebwerksabdeckungen dürfte ein elektrischer Defekt verborgen sein, der ziemlich schwer zu beheben ist.«
    Der Sergeant starrte den unbekannten Mann verblüfft an und sah dann zu seinem Vorgesetzten hinüber.
    »Tun Sie, was er sagt, Barker«, wies der Oberstleutnant ihn an. »Es muß eine Verzögerung aus technischen Gründen geben. Die Maschine darf erst später startklar sein – aber die deutschen Stellen sollen glauben, die Störung sei echt. Nehmen Sie die Triebwerksverkleidung ab, und machen Sie sich an die Arbeit.«
    Sergeant Barker wartete seit fast 30   Jahren RAF-Flugzeuge. Er war sich darüber im

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