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Des Teufels Alternative

Des Teufels Alternative

Titel: Des Teufels Alternative Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Stein.
    »Volltreffer«, meldete der Artillerieoffizier vom Feuerleitstand tief im Inneren der Argyll aus, wo er und seine Leute vor den Radarschirmen saßen. »Der Kutter ist versenkt.«
    Der Blip war von den Radarschirmen verschwunden, die jetzt nur noch die Freya zeigten. Auf der Brücke schwiegen vier Offiziere einige Sekunden lang bedrückt. Für sie alle war dies das erste Mal, daß ihr Schiff tatsächlich Menschen getötet hatte.
    »Die ›Sabre‹ soll abfahren«, befahl Kapitän Preston halblaut. »Sie soll an der ›Freya‹ längsseits gehen und die Besatzung befreien.«
    Der Radarbeobachter im schwach beleuchteten Rumpf der Nimrod starrte mit zusammengekniffenen Augen auf seinen Schirm. Er sah alle Kriegsschiffe, alle Boote und die Freya an ihrem Ankerplatz östlich der Argyll. Aber jenseits der Freya , im Radarschatten des Riesentankers, schien sich ein winziger Lichtpunkt nach Südosten zu entfernen. Er war so klein, daß der Mann am Radargerät ihn beinahe übersehen hätte – er war nicht größer als das Radarecho eines Blechkanisters. Nur: Blechkanister machen im allgemeinen keine 30 Knoten Fahrt. Tatsächlich handelte es sich um den Außenbordmotor eines mit äußerster Kraft zur holländischen Küste fahrenden Schlauchboots.
    »›Argyll‹, hier Nimrod …«
    Für die Offiziere auf der Brücke des Lenkwaffenkreuzers war die Meldung des Aufklärers ein Schock. Einer von ihnen lief auf die Brückennock hinaus und rief sie den Marines aus Portland zu, die auf ihren Schnellbooten warteten.
    Sekunden später legten Cutlass und Scimitar ab. Das Hämmern der vier Schiffsdiesel hallte durch den Nebel, als die Boote Fahrt aufnahmen und mit schäumender Bugwelle und breiter weißer Heckschleppe auf die Freya zupreschten.
    »Schneller, Mann, schneller!« brüllte Major Fallon dem Korvettenkapitän zu, der in dem winzigen Ruderhaus der Cutlass neben ihm stand. »Wieviel Fahrt können Sie machen?«
    »Bei ruhiger See über vierzig Knoten!« schrie der Offizier zurück.
    Nicht schnell genug, dachte Adam Munro, der sich mit beiden Händen an einem Pfosten festhielt, während das Boot wie ein durchgehendes Wildpferd durch den Nebel preschte. Die Freya war noch fast fünf Seemeilen von ihnen entfernt, und das leichte Boot der Terroristen hatte weitere fünf Seemeilen Vorsprung. Obwohl die Cutlass zehn Knoten schneller war, würde sie eine Stunde brauchen, um das Schlauchboot einzuholen, mit dem Swoboda auf die holländische Küste zulief, wo er in seichterem Wasser vor Verfolgern sicher war und in irgendeiner Bucht an Land gehen konnte. Und er würde die Küste in 40   Minuten erreichen – wenn nicht schon früher.
    Cutlass und Scimitar rasten blind weiter und zerfetzten den Nebel, der sich achteraus sofort wieder zusammenschloß. In einem vielbefahrenen Seegebiet wäre es selbstmörderischer Wahnsinn gewesen, bei diesen Sichtverhältnissen Höchstfahrt zu laufen. Aber die See war leer. In den Ruderhäusern der Schnellboote erhielten die Kommandanten ständig neue Meßwerte von der Nimrod, die ihnen die Argyll übermittelte: ihre Position im Verhältnis zu der vor ihnen im Nebel liegenden Freya ; die Position der Sabre , die auf Parallelkurs an Steuerbord auf den Tanker zulief; Kurs und Geschwindigkeit des Lichtpunktes, der Swobodas Fluchtweg markierte.
    Weit östlich der Freya schien das Schlauchboot, mit dem Andrew Drake und Asamat Krim sich in Sicherheit brachten, geradezu ideale Bedingungen anzutreffen. Unter dem Nebel war die See besonders ruhig, so daß sie ihre Geschwindigkeit noch steigern konnten. Der Bootsbug ragte weit aus dem Wasser, während das Heck mit dem auf Hochtouren heulenden Motor tief eintauchte.
    Dicht neben dem Boot erkannte Drake im Nebel undeutlich die letzten Spuren des Kielwassers, das zehn Minuten zuvor das Schlauchboot ihrer Kameraden hinterlassen hatte. Seltsam, dachte er. Er hätte nie geglaubt, daß das Kielwasser eines Schiffes so lange zu sehen war.
    Auf der Brücke der Moran , die südlich der Freya vor Anker lag, stand Kapitän Manning ebenfalls vor seinem Radargerät, das ihm die Argyll nordwestlich und die Freya nordnordöstlich von ihm zeigte.
    Zwischen diesen beiden Schiffen liefen Cutlass und Scimitar mit Höchstfahrt auf den Tanker zu. Weit im Osten konnte er den winzigen Blip des schnellen Boots der Terroristen ausmachen. Der winzige Lichtpunkt war nur mit Mühe zu erkennen. Aber er war da. »Das schaffen sie nie!« stellte er fest, als er sah, wie unendlich langsam

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