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Des Teufels Kardinal

Des Teufels Kardinal

Titel: Des Teufels Kardinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Folsom
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Nummer erneut an. Die Telefonnummer neben dem R war die Nummer, die Danny auf seinen Anrufbeantworter gesprochen hatte. Er hob ruckartig den Kopf. Pio starrte ihn lauernd an.
    »Nicht nur seine Telefonnummer, Mr. Addison. Anrufe«, sagte Pio.
    »Valera hat Ihren Bruder in den drei Wochen vor dem Attentat ein dutzendmal von seinem Mobiltelefon aus angerufen. Erst aus Madrid, dann nach seiner Ankunft aus Rom. Gegen Ende sind die Anrufe häufiger und kürzer geworden, als bestätige er Anweisungen. Soviel wir feststellen können, sind das die einzigen Gespräche gewesen, die er hier geführt hat.«
    »Wer angerufen wird, ist noch längst kein Mörder!« Harry wollte seinen Ohren nicht trauen. War das alles, was die Polizei hatte?
    Ein Paar, das an einem anderen Tisch Platz nahm, sah zu ihnen hinüber. Pio wartete, bis die beiden die Speisekarte studierten, bevor er weitersprach.
    »Sie haben gehört, daß es Beweise für die Anwesenheit einer zweiten Person in der Wohnung gibt. Und daß wir glauben, daß nicht Valera, sondern diese zweite Person Kardinal Parma erschossen hat.
    Valera ist ein kommunistischer Agitator gewesen, aber er scheint nie im Leben eine Waffe abgefeuert zu haben. Ich erinnere Sie daran, daß Ihr Bruder ein beim Militär ausgebildeter hervorragender Scharfschütze gewesen ist.«
    »Das ist eine Tatsache, kein Verdachtsgrund.«
    »Ich bin noch nicht fertig, Mr. Addison. Die Tatwaffe, das Sako TRG 21, verschießt normalerweise eine Winchesterpatrone Kaliber 308. In diesem Fall ist sie mit in den USA hergestellten 150-Grain-Patronen von Hornady geladen gewesen, die in Spezialgeschäften an Jäger verkauft werden. Drei haben wir in Kardinal Parmas Leiche gefunden. Das Gewehrmagazin enthält zehn Schuß. Die restlichen sieben Patronen sind noch darin gewesen.«
    »Und?«
    »Valeras privates Telefonbuch hat uns veranlaßt, zur Wohnung Ihres Bruders zu fahren. Er war nicht da. Er war offenbar nach Assisi 38
    unterwegs, aber das haben wir nicht gewußt. Aufgrund von Valeras Telefonbuch konnten wir einen Durchsuchungsbefehl erwirken.«
    Harry hörte schweigend zu.
    »Eine Standardschachtel enthält zwanzig Patronen… In der Wohnung Ihres Bruders haben wir in einer abgeschlossenen Schublade eine Patronenschachtel mit zehn 150-Grain-Patronen von Hornady gefunden. Daneben hat ein Reservemagazin für das Scharfschützengewehr gelegen.«
    Harry fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen. Er wollte etwas erwidern, etwas zu Dannys Verteidigung vorbringen, aber ihm fehlten die Worte.
    »Außerdem haben wir eine Quittung über eine Million siebenhun-derttausend Lire gefunden – knapp über tausend Dollar, Mr. Addison. Diesen Betrag hat Valera als Wohnungsmiete bezahlt. Die Quittung war von Valera ausgestellt und unterschrieben. Die Schrift ist mit der in seinem Telefonverzeichnis identisch.
    Nur Indizienbeweise? Ja, das stimmt. Und wenn Ihr Bruder noch am Leben wäre, könnten wir ihn danach fragen und ihm Gelegenheit geben, alles zu widerlegen.« In Pios Stimme schwangen Zorn und Leidenschaft mit. »Wir könnten ihn auch fragen, warum er getan hat, was er getan hat. Und wer seine Komplizen gewesen sind. Und ob er vielleicht auch den Papst ermorden wollte… Das ist nun nicht mehr möglich.« Er lehnte sich zurück und trank einen Schluck Mineralwasser, während er sich langsam wieder beruhigte.
    »Vielleicht stellt sich heraus, daß wir uns getäuscht haben. Aber das glaube ich nicht. Ich bin seit vielen Jahren Kriminalbeamter, Mr.
    Addison, und versichere Ihnen, daß man der Wahrheit nicht viel näher kommen kann. Vor allem nicht, wenn der Hauptverdächtige tot ist.«
    Vor Harrys Augen verschwamm das ganze Lokal. Bisher war er der festen Überzeugung gewesen, die Polizei müsse sich irren, sie verdächtige den Falschen, aber was Pio ihm erzählt hatte, änderte alles.
    »Und der Bombenanschlag auf den Bus?« fragte er beinahe flü-
    sternd.
    »Wollten die Hintermänner des Attentats auf Kardinal Parma damit einen Mitwisser beseitigen? Hat die Mafia den Anschlag aus ganz 39
    anderen Gründen verüben lassen? Ist er die Tat eines unzufriedenen Angestellten des Busunternehmens, der sich mit Sprengstoffen aus-kennt? Das wissen wir noch nicht, Mr. Addison. Wie ich vorhin gesagt habe, handelt es sich dabei um getrennte Ermittlungen.«
    »Wann erfährt die Öffentlichkeit das alles?«
    »Vermutlich nicht vor Abschluß der Ermittlungen. Und dann überlassen wir die Formulierung der Pressemitteilung voraussichtlich dem

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