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Des Teufels Kardinal

Des Teufels Kardinal

Titel: Des Teufels Kardinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Folsom
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umzubringen. Und deshalb hat der blonde Mann dich nach Bellagio und dann bis in die Grotte verfolgt.«
    Danny sah zu Boden und schüttelte den Kopf.
    »Irgend jemand hat dich aus dem Krankenhaus geholt und nach Pescara gebracht. Mit tatkräftiger Unterstützung von Elenas Mutter Oberin. Sie hat zugelassen, daß Elena in diese Sache verwickelt wird, und jetzt ist Elenas Leben so gefährdet wie deines.«
    Dannys Temperament ging plötzlich mit ihm durch. »Dann nimm sie doch mit!«
    »Wer hat dir geholfen, Danny?«
    Sein Bruder gab keine Antwort.
    Harry ließ nicht locker. »Kardinal Marsciano?«
    Danny hob ruckartig den Kopf und blickte Harry durchdringend an.

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    »Was weißt du von Kardinal Marsciano?«
    »Ich habe mit ihm gesprochen, Danny. Mehr als einmal. Er hat mich aufgefordert, die Finger von dieser Sache zu lassen. Ich sollte dich auf keinen Fall suchen. Und zuvor hat er mir sogar einzureden versucht, du seist tot.« Harry machte eine Pause, dann faßte er nach.
    »Dahinter steckt Marsciano, stimmt’s? Er hat alles arrangiert.«
    Danny starrte seinen Bruder an. »Ich kann mich an nichts mehr erinnern, Harry. Daß ich dich angerufen habe, warum ich nach Assisi gefahren bin, wer mir geholfen hat. An überhaupt nichts. Futsch.
    Alles weg. Totaler Gedächtnisverlust. Ist das klar?«
    Harry zögerte, ließ aber doch nicht locker. »Was geht im Vatikan vor?«
    »Harry…« Dannys Stimme wurde zu einem eindringlichen Flü-
    stern. »Sieh zu, daß du verschwindest, bevor du umgelegt wirst.«

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    Roscani nahm das gedämpfte Heulen des Triebwerks nicht wahr, als der Hubschrauber über dem grauen Häusermeer Mailands scharf wegkurvte und nach Südosten in Richtung Siena davonflog; er konzentrierte sich ganz auf das soeben eingegangene Interpol-Fax auf seinen Knien. Den größten Teil der darin enthaltenen Informationen kannte er bereits.
    Thomas José Alvarez-Rios Kind
    Interpol-Profil: Einer der berüchtigtsten Terroristen der Welt.
    Mörder von Beamten einer französischen Anti-Terroreinheit.
    Gewalttätiger Verbrecher. Wegen zahlreicher Morde steckbrieflich gesucht. Stets bewaffnet und äußerst gefährlich.
    Straftaten: Morde, Entführungen, Bombenanschläge, Geisel-nahmen, Flugzeugentführungen
    Nationalität: Ecuadorianer
    Eigenschaften: Verwandlungs- und Verkleidungskünstler.
    Mehrsprachig, bes. Italienisch, Französisch, Spanisch, Ara-bisch, Farsi, Englisch, amerikanisches Englisch. Ausgesprochener Einzelgänger, arbeitet immer allein. Verfügt trotzdem über ausgezeichnete Verbindungen zu Terroristen in aller Welt.
    Sonstiges: Selbsternannter Revolutionär
    Letzter bekannter Wohnort: Khartum, Sudan.
    Charakterisierung: Hemmungsloser Soziopath. Berufskiller.
    Arbeitet für den jeweils höchsten Bieter.
    Das war Kinds offizielles Persönlichkeitsprofil. Darunter hatte jemand handschriftlich ein paar Zeilen angefügt:
    Ob Kind den Sudan inzwischen verlassen hat, ist nicht bekannt. Wie von Ihnen gewünscht, stellt der französische Geheimdienst entsprechende Ermittlungen an. Über das Ergebnis werden Sie sofort unterrichtet.

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    »Eines weiß ich schon jetzt«, murmelte Roscani, als er das Fax zu-sammenfaltete und auf den Sitz neben sich legte, »Kind ist nicht im Sudan, sondern hier in Italien.«
    Er griff in seine Jackentasche, holte einen Schokoriegel heraus, wickelte ihn halb aus und biß mit derselben geistesabwesenden Entschlossenheit hinein, mit der er sich sonst eine Zigarette angezündet hätte. In Gedanken befand er sich wieder in dem Mailänder Leichenhaus, wo er vor einer halben Stunde gewesen war.
    In einer Raststätte an der Autostrada A9 Como – Mailand war der sechsundzwanzigjährige Modedesigner Aldo Cianetti in der Besen-kammer der Damentoilette ermordet aufgefunden worden. Jemand hatte ihm die Kehle durchgeschnitten und Papierhandtücher in die Wunde gestopft. Vier Stunden später war Cianettis dunkelgrüner BMW in der Nähe des Mailänder Hotels Palace aufgefunden worden.
    »Thomas Kind«, hatte Roscani sofort gesagt. Die Ermittlungen der Mailänder Kollegen konnten zu einem anderen Täter führen, aber Roscani war davon überzeugt, den Rasiermessermörder zu kennen.
    Kind hatte es irgendwie geschafft, durch das Fahndungsnetz der Gruppo Cardinale zu schlüpfen. Er war von Bellagio nach Mailand gelangt, indem er sich von Cianetti hatte mitnehmen lassen, den er unterwegs ermordet hatte. Wohin hatte er sich von Mailand aus gewandt? Oder hielt er sich noch dort versteckt?
    Wichtiger

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