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Des Teufels Kardinal

Des Teufels Kardinal

Titel: Des Teufels Kardinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Folsom
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großen Nachrichtenagenturen Thomas Kinds letztes Foto und die Mitteilung erhalten, er werde im Zusammenhang mit der Ermordung des Kardinalvikars von Rom und dem Busattentat gesucht. Auf den Bus war Roscani gekommen, sobald sein Verdacht auf Kind gefallen war. Diese Methode hatte Kind immer wieder benutzt, wenn er bezahlte Mörder hatte einsetzen können, um sie einen Mordauftrag durchführen zu lassen: Das Spiel hieß »Killt den Killer« – er ließ den Mann oder die Frau den Auftrag ausführen und liquidierte ihn oder sie danach schnellstens, so daß keine Spur zu ihm oder seinen Auf-traggebern zurückführte.
    Daher stammte die in der Nähe des Busses gefundene spanische Llamapistole. Kind hatte einen bezahlten Mörder mitgeschickt, um Pater Daniel erledigen zu lassen, und dann den Bus in die Luft gejagt, um seinen eigenen Killer zu erledigen. Der Mordversuch an 410
    Pater Daniel war fehlgeschlagen, aber die Pistole und das Busattentat deuteten unverkennbar auf Thomas Kind hin.
    Auch die Informationen, die Scala und Castelletti jetzt aus Mailand erhielten, zeigten in diese Richtung. Aldo Cianetti, der in einer Raststätte an der Autostrada Como – Mailand ermordet aufgefundene Modedesigner, war auf dem Tragflügelboot von Bellagio nach Como im Gespräch mit einer Frau gesehen worden, die einen großen Strohhut trug. Mit einer Frau, die nach Aussage eines jungen Polizeibeamten in Bellagio einen amerikanischen Paß gehabt und mit amerikanischem Akzent gesprochen hatte. In Como war sie gemeinsam mit dem Modedesigner von Bord gegangen.
    In Mailand hatten die Ermittler inzwischen von der Seitenstraße in der Nähe des Hotels Palace aus, in der Cianettis dunkelgrüner BMW
    aufgefunden worden war, konzentrische Suchkreise gezogen. Nicht allzuweit von dieser Stelle entfernt lag der Mailänder Hauptbahnhof.
    Als Todeszeitpunkt Cianettis war der Zeitraum zwischen Mitternacht und ein Uhr morgens festgestellt worden. Als die Kriminalbeamten das Nachtdienstpersonal an den Fahrkartenschaltern befragten, stie-
    ßen sie auf eine resolute Mittfünfzigerin, die sich genau daran erinnern konnte, kurz vor zwei Uhr morgens einer Frau, die einen großen Strohhut trug, eine Fahrkarte nach Rom verkauft zu haben.
    Frau? Das war keine Frau, es war Thomas Kind gewesen.
    Die Triebwerke heulten noch einmal, dann setzte der Hubschrauber mit leichtem Landungsstoß auf. Die Türen wurden geöffnet, und die drei Kriminalbeamten liefen mit eingezogenen Köpfen aus dem Bereich der Rotorblätter und hasteten über das Vorfeld zu dem gechar-terten Geschäftsreiseflugzeug, das sie nach Rom zurückbringen sollte.
    »Das Diplomatenkennzeichen SCV 13 wird genau so verwendet, wie wir gedacht haben«, berichtete Castelletti unterwegs. »Es ist eine der niedrigen Nummern für Limousinen, die Kardinälen und hohen Gästen zur Verfügung stehen. SCV 13 gehört zu einem Mercedes, der jetzt außerhalb des Vatikans in der Mercedes-Vertretung steht, wo er gewartet werden soll.«
    Kirche. Vatikan. Rom. Diese drei Wörter gingen Roscani durch den Kopf. Er hörte die Triebwerke aufheulen und spürte, wie er in den 411
    Ledersitz gedrückt wurde, als das Flugzeug die Startbahn hinunterra-ste. Zwanzig Sekunden später hob es ab, und er hörte, wie unter ihm das Fahrwerk eingezogen wurde. Was mit Ermittlungen wegen des Attentats auf den Kardinalvikar in Rom begonnen hatte, kehrte jetzt wieder dorthin zurück.
    Roscani lockerte den Gurt, nahm seine letzte Zigarette aus der zerdrückten Packung, steckte die leere Packung ein, klemmte die Zigarette in den Mundwinkel und sah aus seinem Fenster. Hier und da blinkte etwas, eine Wasserfläche oder die Glasfassade eines Gebäudes, weil ganz Italien unter wolkenlos blauem Himmel zu liegen schien. Es war eine schöne alte Kulturlandschaft, die jedoch endlos unter Skandalen und Intrigen auf allen Gesellschaftsebenen litt. Gab es irgendwo ein Land, das ganz frei davon war? Das bezweifelte Roscani. Aber er war Italiener, und das Land unter ihm war seine Heimat.
    Er sah Gianni Pio, seinen Freund und Partner, den Taufpaten seiner Kinder, vor sich, wie er blutüberströmt aus seinem zertrümmerten Wagen gehoben wurde. Roscani glaubte, die Leiche des erschosse-nen Kardinalvikars von Rom und das nach dem Sprengstoffanschlag ausgebrannte Buswrack vor sich zu sehen. Er dachte an die Morde, die Thomas Kind in Pescara und Bellagio verübt hatte. Und er fragte sich, was er tun konnte, um der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen.
    Gewiß,

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