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Des Teufels Kardinal

Des Teufels Kardinal

Titel: Des Teufels Kardinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Folsom
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abzuholen.
    »Wer hat eine Zigarette für mich?« fragte Roscani seine beiden Kollegen.
    »Mach keinen Mist, Otello«, mahnte Scala. »Du hast das Rauchen aufgegeben, du kannst doch jetzt nicht wieder damit anfangen.«
    »Wer sagt denn, daß ich sie anzünden will?« knurrte Roscani.
    Scala zögerte. Er merkte, wie beunruhigt Roscani war. »Du machst dir Sorgen wegen dieser Sache, besonders um die beiden Amerikaner.«
    Roscani erwiderte seinen Blick einige Sekunden lang. »Ja«, sagte er dann nur, wandte sich ab und setzte sich in Bewegung. Unten am Gleis blieb er stehen, um die Rangierlok auf ihrer langsamen Fahrt in den Vatikan zu beobachten.

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    10.40 Uhr
    Im Schatten einer Hecke in der Nähe des St.-Johannes-Turms parkte ein schwarzer Lancia. Es war der Wagen, mit dem die Leichen der Brüder Addison aus dem Vatikan abtransportiert werden sollten.
    Thomas Kind saß am Steuer. Hier im Wagen war er vor dem Rauch einigermaßen sicher. Sobald der erste Brand ausgebrochen war, hatte er gewußt, daß die Brüder unterwegs waren. Anfangs hatte er das Feuer für ein simples Ablenkungsmanöver gehalten, aber als die Brände den gesamten Vatikan einnebelten, hatte er gemerkt, daß dahinter jemand mit militärischer Spezialausbildung steckte. Er wuß-
    te, daß Pater Daniel als Scharfschütze einer Eliteeinheit des U.S.
    Marine Corps angehört hatte, aber die raffiniert einfachen und wir-kungsvollen Brände bewiesen ihm, daß der Priester eine spezielle Ausbildung für den Einsatz hinter feindlichen Linien haben mußte.
    Wahrscheinlich hatte er sie bei den SEALS erhalten, den Kampf-schwimmern der U.S. Navy, die als Einzelkämpfer dafür ausgebildet waren, mit einigen wenigen Männern zu erreichen, wofür sonst starke Kräfte notwendig waren.
    Das bedeutete, daß die Addisons weit erfinderischer und gefährlicher waren, als er ursprünglich angenommen hatte. Aus dieser Überlegung wurde er gerissen, als unmittelbar vor ihm Harry Addison in einer Lücke der Hecke auftauchte und in Richtung Turm laufend wieder im Rauch verschwand.
    Thomas Kinds erste Reaktion war, Harry sofort zu verfolgen und selbst zu liquidieren. Seine Hand lag schon auf dem Türgriff, aber dann ließ er sie mit bewußter Willensanstrengung sinken. Seine Reaktion war nicht nur nicht strategisch, sondern auch impulsiv unbe-herrscht gewesen. Es war ein Wiederaufflammen alter Empfindungen, die ihn erschreckten. Genau daran hatte er zuvor gedacht, als er sich eingestanden hatte, krank zu sein, und beschlossen hatte, sich von diesem Unternehmen zu distanzieren.
    Es gab hier andere Männer, die dafür bezahlt wurden, daß sie die Schmutzarbeit erledigten. Er mußte sie ihnen überlassen und sich 500
    selbst aus dieser Sache heraushalten. Nur so konnte er auf Heilung hoffen.
    Kind griff rasch nach seinem Handfunkgerät. »Hier spricht S «, sagte er ins Mikrofon. S war sein Rufzeichen als Kommandeur der Männer. »Zielperson B trägt Zivilkleidung und bewegt sich allein in Richtung Turm. Laßt ihn rein, und eliminiert ihn sofort.«
    Harry blickte aus dem Gebüsch am Fuß des St.-Johannes-Turms durch den Rauch nach oben. Herkules war eben noch zu erkennen.
    Der Zwerg deutete wieder zu der Hecke hinüber, hinter der die Männer in Schwarz lauerten. Harry hob eine Hand, um zu zeigen, daß er die Warnung verstanden hatte, und setzte sich dann mit schußbereiter Waffe in Bewegung. Sekunden später hatte er die schwere Glastür des Turms erreicht, stieß sie auf und trat über die Schwelle. Er ließ die Tür zufallen, sperrte sie ab und drehte sich um. Vor sich hatte er den Eingangsraum im Erdgeschoß mit einer schmalen Treppe und einem kleinen Aufzug.
    Nach einem raschen Blick zum Eingang hinüber drückte er auf den Rufknopf des Aufzugs und wartete, bis die Aufzugtür sich öffnete.
    Dann griff er hinein und betätigte den Kippschalter, unter dem »Not-halt« stand. Mit dem Griff seiner Calico als Hammer schlug er den roten Plastikhebel ab, so daß niemand mehr den Aufzug benutzen konnte.
    Nach einem Blick zur Eingangstür hinüber rannte er die Treppe hinauf.
    Harry befand sich auf halber Höhe, als er hörte, wie unten an der Tür gerüttelt wurde. Es konnte nur noch Sekunden dauern, bis seine Verfolger das Glas einschlugen und hinter ihm die Treppe herauf kamen.
    Er sah nach oben. Nach weiteren zehn bis zwölf Stufen bog die Treppe scharf nach rechts ab. Harry lief die restlichen Stufen hinauf, blieb an der Ecke stehen und schob sich mit schußbereiter

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