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Des Teufels Kardinal

Des Teufels Kardinal

Titel: Des Teufels Kardinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Folsom
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Adrianna die Verbindung beendete.
    Plötzlich drehte er den Zündschlüssel nach rechts, um den Motor des Lancias anzulassen. Seine Männer im Turm hatten sich nicht wieder gemeldet, und er mußte wissen, was inzwischen passiert war.
    Er fuhr an, daß der Kies spritzte, und bog auf die parallel zur Vatikanmauer verlaufende schmale Straße. Rauchschwaden nahmen ihm die Sicht, aber Kind beschleunigte trotzdem weiter.
    Dann schienen auf einmal Büsche an ihm vorbeizufliegen. Er streifte mit lautem Krachen einen Baum und schleuderte seitlich in eine dichte Hecke. Wo die Straße abgebogen war, konnte er nicht erkennen. Er legte den Rückwärtsgang ein und gab Gas. Der Motor heulte auf, die Räder drehten durch, der ganze Wagen zitterte, ohne sich von der Stelle zu bewegen. Als Kind die Fahrertür aufstieß, sah daß die Hinterräder auf zerfetztem Laub wie auf Eis durchdrehten.
    In seiner Muttersprache Spanisch fluchend, stemmte Kind sich aus dem Lancia, mußte wegen des beißenden Rauchs sofort husten und trabte in Richtung Bahnstation.

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    155
    10.48 Uhr
    Danny und Elena benutzten einen Notausgang im Erdgeschoß der apostolischen Bibliothek, um ins Freie zu gelangen.
    »Links«, kommandierte Danny, dessen Stimme unter dem Taschentuch heiser klang, und Elena folgte gehorsam der in die Gärten führenden schmalen Straße.
    »Harry«, sagte Danny drängend in sein Mobiltelefon.
    Nichts.
    »Harry, kannst du mich hören?«
    Ein leises Zischen zeigte, daß die Verbindung zumindest weiter-bestand. Dann klickte es – die Verbindung war unterbrochen.
    »Verdammt!« sagte Danny laut.
    »Was ist passiert?« fragte Elena, die plötzlich Angst um Harry hatte.
    »Keine Ahnung.«
    Harry, Herkules und Marsciano kauerten schweigend auf dem Turm-balkon und versuchten, in dem Rauch unter sich etwas zu erkennen.
    »Wissen Sie bestimmt, daß sie dort sind?« fragte Harry.
    »Ja, gleich neben dem Eingang.«
    Als Herkules sich vom Dach heruntergelassen hatte, hatte er beobachtet, wie zwei Männer in Schwarz auf beiden Seiten der Tür in Stellung gingen. Aber der langsam herabsinkende Rauch machte eine direkte Beobachtung unmöglich.
    »Schicken Sie sie weg.« Harry zog Anton Pilgers Funkgerät aus dem Hosenbund und gab es Herkules.
    Herkules griff danach und blinzelte Harry zu, während er es ein-schaltete. »Sie haben sich außen am Turm abgeseilt!« sagte er aufgeregt auf italienisch. »Sie sind zum Hubschrauberlandeplatz unterwegs!«
    »Va bene«, antwortete eine Stimme.
    »Zum Landeplatz! Zum Landeplatz«, blaffte Herkules sicherheits-halber nochmals, bevor er das Funkgerät abschaltete.

    505
    Unter ihnen raschelte es im Gebüsch, dann waren schemenhaft zwei Gestalten zu erkennen, die im Laufschritt zum Hubschrauberlandeplatz unterwegs waren.
    »Los!« entschied Harry.
    »Eminenz«, sagte Herkules. Seine Hände legten Marsciano das Seil um die Brust und verknoteten es geschickt. Im nächsten Augenblick saß Herkules auf dem Balkongeländer, Harry half Marsciano ebenfalls hinauf. Dann schlang er das Seil einmal um das als Bremse dienende Geländer und ließ die beiden Männer langsam in die Tiefe.
    »Mr. Harry!« rief Herkules von unten. Harry sah, wie das Seil sich spannte, und wußte, daß Herkules ihn von unten sicherte. Er schlang es sich wie ein Bergsteiger um den Oberkörper, stieg über das Balkongeländer und fing an, sich abzuseilen. In diesem Augenblick krachte ein Schuß, der das Seil halb durchtrennte. Harry fiel wie ein Stein fünf Meter durch, bevor er seinen Sturz abbremsen konnte.
    Dort baumelte er noch eine Sekunde lang; dann riß das Seil, und er krachte zu Boden.
    Als er sich benommen herumwälzte, hörte er einen lauten Schrei.
    Herkules hielt am Rand des Gebüschs einen Mann in Schwarz umklammert und hatte ihm einen stahlharten Arm um den Hals geschlungen.
    »Vorsicht!« rief Harry.
    Der Mann in Schwarz hatte noch seine Pistole, aber Herkules merkte nichts davon. Sie näherte sich seinem Kopf.
    »WAFFE!« brüllte Harry, indem er sich aufrappelte und auf die beiden zustolperte.
    Dann krachte ein ohrenbetäubend lauter Schuß, als Herkules eben den Druck seines angewinkelten Arms verstärkte. Die beiden Männer fielen mit einem gräßlichen Aufschrei zurück.
    Harry und Marsciano erreichten sie gleichzeitig. Der Mann in Schwarz, dessen Kopf unnatürlich verdreht war, bewegte sich nicht mehr. Herkules lag mit blutüberströmtem Gesicht auf dem Rücken.
    »Herkules!« Harry kniete bei ihm nieder, starrte ihn an.

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